Eugène Walckiers
Chamber Music with Flute
Hungaroton HCD 32562
1 CD • 79min • 2007
14.08.2008
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Hungaroton, ohnehin als rege Produktionsheimat für so manche unvermutete, auch exotische Werkentdeckungen in qualitativ bemerkenswerten Aufführungen bekannt, ergänzt mit vorliegenden „Weltpremieren“ das Spezialistenrepertoire für den Meisternachwuchs im Flötenspiel und deren Liebhaber. Mit dem TeTraVERSI-Flötenquartett macht das Label zum wiederholten Male auf ein vorzügliches Solistenensemble aufmerksam, das damit gleichsam ein Übungs- und Experimentierfeld hinter den oft verschlossenen Türen von Musikhochschulen, Konservatorien und Akademien der Öffentlichkeit zugänglich macht. Nicht zu leugnen ist der routiniert-solide Studiencharakter für derlei Übungs- und Spezialliteratur des kaum bekannten wallonischen Flötenvirtuosen Eugène Walckier (1793-1866) als einst prominentem Reisekünstler der klassisch-romantischen Musikepoche. Als Kompositionsschüler Anton Reichas verstand er alles Handwerkliche ausgezeichnet und solide, zeichnete sich zugleich aber durch charakteristische Schwächen in der formalen Ausführung seiner Ideenfülle aus.
Angelehnt an das klassische Sonatensatz-Prinzip voller dynamischer Kontraste und Abwechslung aller klingenden Parameter im Aufbau der Einzelsätze, vermißt man bei ihm die taktübergreifende Großzügigkeit folgerichtiger Spannungen und Entwicklungen im Werkgeschehen. So überrascht er mit teils episodenhafter Aneinanderreihung sprunghaft wirkender Einfälle, teils mit Potpourri-artigen Themen- und Motivfolgen, die er als Ersatz für das Fehlen folgerichtiger Überleitungs- und Durchführungsteile gern durch Generalpausen voneinander trennt (also durch schlichte Unterbrechungen des Spielflusses). Da er selber als reisender Virtuose und Ensemblespieler mit seinen Beiträgen einst große Erfolge errang, gehören seine „Studien“ seit eh und je zum gesuchten und gepflegten Trainingsrepertoire anspruchsvoller Konzertflötisten. Die oft verführerische Brillanz der Beiträge spricht also durchaus für eine erfolgsträchtige CD-Dokumentation.
Erst recht, wenn es sich, wie hier, um eine Flötengruppe handelt, deren Mitglieder als gefeierte Orchestermusiker und Solisten seit 2003 als Te-Tra-VERSI-Quartett das Flötenpublikum auf ungezählten Podien aller Länder zu Begeisterungsstürmen hinzureißen vermochten: TeTra (vier), TraVersi (Querflöten) – eine sinnreich verpflichtende Wortkombination! Folgerichtig darf daher auch das klingende Resultat des Reicha-Schülers Walckier nun mit einem passablen Erfolg kokettieren. Unter der Obhut ihres ehemaligen Lehrmeisters und Stimmführers Gergely Ittzés geben Evelin Balog, Katalin Nagy und Judit Paczolay ein Musterbeispiel absolut klarer, schwebungsfreier und tonschön intonierter Gruppenvirtuosität souveräner, scheinbar schwereloser Spieltechnik auf vier Böhmflöten gleicher Stimmlage. Nicht minder überzeugend dargeboten wird ein „Grand Trio“ für Flöte, Violine und Violoncello, das als Füllsel des Hauptprogramms zusätzlich die Funktion eines Atemholens der Vierergruppe und ihrer Zuhörer übernimmt. Wichtig: alle Programmbeiträge sind als Verlagsdrucke zum Üben, Vor- und Nachspielen erhältlich.
Dr. Gerhard Pätzig [14.08.2008]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Eugène Walckiers | ||
1 | Grand Quatuor de Concert fis-Moll op. 46 | 00:31:36 |
5 | Trio D-Dur op. 35 für Flöte, Violine und Violoncello | 00:26:35 |
9 | Grand Quartet F-Dur op. 70 | 00:20:43 |
Interpreten der Einspielung
- TeTraVersi Flötenquartett (Ensemble)
- Gergely Ittzés (Flöte)
- Zsolt Kalló (Violine)
- Ditta Rohmann (Violoncello)