gutingi gut 227
1 CD • 73min • 2000
01.02.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wozu produziert man heute noch solche Aufnahmen? Werner Heutling (Jg. 1921) spielt Bachs Musik so, wie man sie vor fünfzig Jahren häufig zu hören bekam: mit viel Vibrato und straffem Bogenstrich, dafür ohne Kenntnis einer spezifischen Artikulation oder einer Gattungstradition. So kommt das Charakteristische der Tanzsätze nicht einmal ansatzweise zur Geltung, verkommt die berühmte Chaconne (Tr. 5) zu einer technischen Etüde höchsten Schwierigkeitsgrades, so erstarrt die Musik auf einem hohen Sockel, anstatt Liebenswürdigkeit auszustrahlen.
Das eigentliche Problem dieser Aufnahme besteht aber nicht darin, daß Heutling sich nicht für den historischen Hintergrund dieser Musik interessiert, sondern darin, daß es ihm an Instinkt mangelt. Wieviel allein guter Geschmack ausmacht, hat vor genau vierzig Jahren Arthur Grumiaux bewiesen: Ein variabler Bogendruck, ein organisches Vibrato, eine vernünftige Tempowahl - wer keinen "barocken", sondern einen "modernen" Bach hören will, sollte zur Vergleichsaufnahme greifen.
Dr. Matthias Hengelbrock [01.02.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 für Violine solo | |
2 | Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 für Violine solo | |
3 | Sonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005 für Violine solo |
Interpreten der Einspielung
- Werner Heutling (Violine)