Am 18. September 2008 ist der Komponist und Dirigent Mauricio Kagel in Köln im Alter von 76 Jahren gestorben. Mauricio Kagel gehörte zu den führenden zeitgenössischen Komponisten, der mit vielfältigen Ausdrucksformen experimentiert hat und war International als Dirigent, Dozent und Komponist geschätzt. 1931 in Buenos Aires geboren wurd Mauricio Kagel 1955 Studienleiter an der Kammeroper und Dirigent am Teatro Colón in seiner Heimatstadt. Als Stipendiat des DAAD kam er 1957 nach Köln – damals eine Hochburg der Musikavantgarde – und arbeitete in den Studios für Elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks. 1975 erhielt er eine Professur für Neues Musiktheater an der Kölner Musikhochschule. Kagel schuf nicht nur Bühnen-, Orchester- und Kammermusikwerke, sondern auch Filme, Hörspiele und Essays. Sein Œuvrewurde mit zahlreichen Preisen gewürdigt, u.a. mit den Erasmus-Preis (1998), den Ernst von Siemens Musikpreis 2000 und den Großen Rheinischen Kunstpreis (2002). Köln war für den aus Argentinien stammenden Komponisten, Dirigenten, Film- und Hörspielautoren, Pädagogen, Essayisten, Karikaturisten und Grafiker für über 50 Jahre bis zu seinem Tod im September 2008 künstlerische Heimat. Wie kaum ein anderer vermochte es Mauricio Kagel, zweifelsohne einer der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, sein vielseitiges, interdisziplinäres Wirken als Professor an der Kölner Hochschule für Musik an seine Studenten weiterzugeben.
Tabellarische Biographie
1966 | geboren |
24.12.1931 | geboren in Buenos Aires (Argentinien). Als Kind Privatunterricht in Klavier, Klarinette, Orgel, Violoncello. Nach Schulabschuß Literatur- und Philosophiestudium an der Universität von Buenos Aires. |
1949 | Künstlerischer Berater der Agrupación Nueva Musica in Buenos Aires. |
1950 | Mitbegründer der "Cinemathèque Argentine", Arbeit als Filmkritiker und Korrepetitor. |
1955 | Dirigent am Teatro Colón und an der Colón-Kammeroper. |
1957 | Durch ein Stipendium des DAAD übersiedelt Kagel nach Köln. Arbeit beim Studio für elektronische Musik des WDR Köln. |
1960-1966 | Gastdozent bei den Darmstädter Ferienkursen für neue Musik. |
1961-1963 | Ausgedehnte Vortragsreisen durch die USA. |
1967 | Berufung an die Film- und Fernsehakademie Berlin. |
1969 | Film Ludwig van im Auftrag des WDR zum Beethoven-Jahr 1970. |
1974-1997 | Professor für neues Musiktheater an der Musikhochschule Köln. |
1983 | Der mündliche Verrat - Musikepos über den Teufel, UA in Paris. |
1988-1994 | Zyklus Die Stücke der Windrose. |
1998 | Verleihung des niederländischen Erasmus-Preises, der aus Anlaß des vierzigjährigen Bestehen des Preises erstmals geteilt wird und zugleichen Teilen an Kagel und Peter Sellars geht. |
2000 | Auszeichnung mit dem Siemens-Musikpreis für das Lebenswerk. |
2002 | Auszeichnung mit dem Großen Rheinischen Kunstpreis. |
2008 | Nach längerer Krankheit stirbt Mauricio Kagel am 18. September 2008 in Köln. |