cpo

Seit Beginn der 80er Jahre gibt es das Label cpo (classic production osnabrück) als Plattenfirma des Versandhandelshauses jpc. Von Anfang an hat sich cpo auf klingende Raritäten spezialisiert und sich damit Meriten erworben. Komponisten und Werke tauch(t)en aus der Tiefe der Geschichte und der Gegenwart auf, von denen einiges mittlerweile zum Begriff geworden ist: Allan Pettersson, Erich Wolfgang Korngold, Robert Volkmann, die einzige erhaltene Oper von Heinrich Ignaz Franz Biber und vieles mehr. Dabei ging es nicht nur um unbekannte Tonsetzer, sondern auch um vernachlässigte Werke bekannter Komponisten, etwa mit einer Gesamtaufnahme der Lieder von Hans Pfitzner, sämtlicher Lieder Carl Loewes, wie überhaupt ein gewisser Drang nach der Totalen zu erkennen ist. cpo bietet umfangreiche Werkschauen von Paul Hindemith, Ludwig Spohr, Johann Christian Bach, Darius Milhaud oder Hans Pfitzner.
Label-Highlights
Aram Khatchaturian
Symphony No. 3 • Gayaneh Suite No. 3

cpo 777 973-2
1 CD • 54min • 2015
29.05.2023 • 9 10 9
Freunde der Musik Aram Khatchaturians kommen hier auf ihre Kosten: die neue CD mit der Robert-Schumann-Philharmonie aus Chemnitz enthält den unverwüstlichen Hit des armenischen Komponisten, den Säbeltanz aus der Musik zum Ballett Gayaneh, und zwar in einer mitreißenden Einspielung unter dem straffen Dirigat von Frank Beermann. Stampfende Tanzrhythmen und unaufhaltsame Steigerungswellen finden sich auch in den übrigen Stücken der Suite Nr. 3
Trios for Piano, Clarinet & Cello
Robert Kahn • Vincent d'Indy
Bawandi Trio

cpo 555 596-2
1 CD • 57min • 2022
15.05.2023 • 9 9 9
Beginnend mit Beethovens Gassenhauer-Trio hat sich die Besetzung Klarinette, Violoncello und Klavier insgesamt recht nachdrücklich im Repertoire etabliert; jedenfalls ist die Bandbreite dessen, was für diese Besetzung im Laufe der Jahrhunderte komponiert wurde, bemerkenswert groß. Erfreulicherweise hat sich das junge Bawandi Trio auf seiner Debüt-CD dafür entschieden, zwei selten(er) gespielte Werke zu präsentieren, beide um die Wende zum 20. Jahrhundert entstanden, beide stilistisch in erweiterten spätromantischen Gefilden angesiedelt. Dass dabei die Wahl auf Robert Kahn (1865–1951) und sein Trio g-moll op. 45 (1905) fiel, passt natürlich ungemein gut in den Katalog des Labels cpo, das sich ja schon länger mit der Musik Kahns befasst. Gekoppelt wird das Werk mit Vincent d’Indys Trio B-Dur op. 28 (1887).
Carl Stamitz
Clarinet Concertos 1, 6 & 8

cpo 555 415-2
1 CD • 52min • 2020
08.05.2023 • 10 10 10
Haben Sie gerade so richtig schlechte Laune? Wenn ja, dann empfehle ich als musikalischer Hausapotheker die neue CD mit Klarinettenkonzerten von Carl Anton Stamitz (1745-1801), die Paul Meyer – mit Sabine Meyer weder verwandt noch verschwägert und aus Frankreich gebürtig – und das Kurpfälzische Kammerorchester gerade veröffentlicht haben. Deren Musizierlust dürfte selbst die dicksten Sorgenfalten glätten und Ihnen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern.
Leopold I.
Requiem • Lectiones

cpo 555 078-2
1 CD • 70min • 2016
01.05.2023 • 10 10 10
Die Herrscherfamilie Habsburg war musikalisch außerordentlich begabt, unter ihnen sticht Kaiser Leopold I. (1640-1705) als bedeutender Komponist seines Zeitalters hervor, der mit mehr als 200 Werken ein ansehnliches Œuvre hinterließ. Zunächst nicht für die Nachfolge auf dem Thron vorgesehen, wurde Leopold als Nachfolger seines verstorbenen älteren Bruders Ferdinand 1655/56 zum König von Ungarn und Böhmen gekrönt. Nach Überwindung etlicher Schwierigkeiten trat er 1658 auch die Herrschaft als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation an; Leopold war einer der letzten Kaiser, der seinem Titel durch persönliches Wirken eine gewisse Machtfülle verleihen konnte.
Georg Philipp Telemann
Schwanengesang
The Last Orchestral Works

cpo 555 533-2
2 CD • 2h 17min • 2014, 2018, 2016
27.04.2023 • 10 10 10
Ein Alter von 86 Jahren zu erreichen ist für einen Komponisten im 18. Jahrhundert eine Besonderheit. Mit 86 Jahren aber noch so eminent und vielfältig produktiv zu sein, ist noch erstaunlicher. Was Georg Philipp Telemann, der ja Zeit seines Lebens so ungemein fleißig gewesen ist, noch kurz vor deinem Tod melodisch, stilistisch und variabel zu Papier gebracht ist, ist fast unvorstellbar. Als „Schwanengesang“ betitelt Michael Schneider und sein Einsemble La Stagione Frankfurt diese Sammlung von Ouvertüren und Sinfonien, die Telemann in seinen letzten Jahren komponiert und Ludwig VIII., Landgrafen von Hessen-Darmstadt, gewidmet hat.
Johann Stamitz
Violin Concertos

cpo 555 479-2
1 CD • 58min • 2021
24.04.2023 • 10 10 10
Johann Stamitz (1717-1757) gilt als einer der Väter der Mannheimer Schule. Wurden bis dato nur seine Orchestersinfonien als Meilensteine am Weg zur klassischen Sinfonie gewürdigt, nehmen sich jetzt David Castro-Balbi und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Howard Griffith dreier seiner hochvirtuosen Violinkonzerte an und ergänzen sie um eine seiner Sinfonien. Die Konzerte lassen in ihrer Ritornellform zwar noch den italienischen Typus erahnen, verwenden innerhalb der Ritornelle jedoch den Affekt wechselnde Kontraste. Spannend!
Giuseppe Tartini
Concertos & Sonatas on the Viol

cpo 555 388-2
1 CD • 68min • 2020
19.04.2023 • 9 9 9
Giuseppe Tartini wurde 1692 im damals zur Republik Venedig gehörigen Pirano bei Triest geboren, heute heißt die Stadt Piran und gehört zu Slowenien. Ursprünglich von seinen Eltern für ein geistliches Leben bestimmt, entzog sich Tartini diesen Plänen und kam mit ihnen überein, an der Universität der ebenso zu Venedig gehörigen Stadt Padua ein Jurastudium zu absolvieren. Dieses erledigte er gewissermaßen „mit links“, wurde nebenher ein ausgezeichneter Fechter und perfektionierte sich als hervorragender Violinist.
Samuel Scheidt
Liebliche Krafft-Blümlein

cpo 555 513-2
1 CD • 59min • 2021
17.04.2023 • 10 10 10
Samuel Scheidt (1587-1654), durchaus ein Name für wirkungsvolle Instrumentalstücke – besonders für Bläser – und die Orgelwerke der Tabulatura Nova, wird als Vokalkomponist immer noch unterschätzt. Abhilfe kommt jetzt aus St. Gallen mit der Weltersteinspielung aller 12 geistlichen Konzerte für zwei Singstimmen und Generalbass, die er im Jahre 1635 unter dem typisch barocken Titel „Liebliche Krafft Blümlein“ in Druck gab. [...]
Joachim Raff
String Quartets 1 & 5

cpo 555 277-2
1 CD • 65min • 2020
10.04.2023 • 9 9 10
Im 19. Jahrhundert war Joachim Raff (1822 – 1882) einer der meist gespielten deutschen Komponisten, im 20. Jahrhundert wurde seine Musik nahezu vergessen, heute erinnern zahlreiche Aufnahmen seiner Klavier-, Kammermusik- und Orchesterwerke wieder an ihn. Das Mannheimer Streichquartett hat nun mit den Quartetten Nr. 1 und 5 dafür gesorgt, dass alle acht Werke dieser Gattung in Einspielungen vorliegen.
Florian Leopold Gassmann
Oboe Quartets & Quintets

cpo 555 528-2
1 CD • 67min • 2021
20.03.2023 • 10 10 10
Da fragt man sich doch glatt, ob das sein kann: Aufnahmen mit Lajos Lencés aus dem Jahr 2021. Und man denkt an die Schulzeit in den 70ern zurück, in der man selbst auf der Oboe dilettierte und in der Lencés bereits neben Heinz Holliger ein absoluter Star der Holzbläser-Szene war. In jedem Fall straft diese Einspielung das gern von Streichern verbreitete Gerücht Lügen, dass Oboisten – wegen des hohen Drucks im Kopf – im Alter „etwas wunderlich“ würden. Denn wer kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahrs noch so wundervoll musikalisch bläst, muss noch alle Sinne beieinander haben.
The Courts of Turin and London

cpo 555 497-2
1 CD • 75min • 2021
13.03.2023 • 9 9 9
Die Musik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stand in der Tradition des vergangenen, musikalisch überaus reichen 17. Jahrhunderts und ebenso im Zeichen eines musikalischen Aufbruchs in eine neue Zeit, für die der jüngste Sohn Johann Sebastan Bachs, Johann Christian Bach (1732-1782), emblematisch steht. Als Kind und Jugendlicher vom Vater ausgebildet, war er in allen Aspekten der althergebrachten Kunst der Komposition unterwiesen und passte sich mit diesem reichen Fundament der neuen musikalischen Sprache seiner Generation an: Er wurde ein wegweisender Komponist des von Italien bestimmten zukunftsweisenden Stils seines Jahrhunderts
William Smethergell
Overtures Vol. 1

cpo 555 540-2
1 CD • 59min • 2021
27.02.2023 • 9 10 9
Im 18. Jahrhundert kam in London der Besuch von „Pleasure Gardens“ in Mode. Diese Vergnügungsparks boten Ausschank, Maskenbälle, Ballonfahrten, Feuerwerk und viele andere Attraktionen. Hier gab es auch musikalische Unterhaltung auf hohem Niveau. Die größte dieser Anlagen waren die Vauxhall Gardens am südlichen Ufer der Themse. William Smethergell spielte die Erste Bratsche im Vauxhall-Orchester. Über den Londoner Mozart-Zeitgenossen ist nur sehr wenig bekannt.
Paul Lincke
Overtures Vol. 2

cpo 555 448-2
1 CD • 66min • 2020
20.02.2023 • 9 9 9
Was für die Engländer Edward Elgars Pomp and Circumstance ist für die Berliner Paul Linckes Marsch Das ist die Berliner Luft: die inoffizielle Landeshymne. Bei den Waldbühnenkonzerten der Philharmoniker gehört sie zum abschließenden Pflichtprogramm und Claudio Abbado wie Daniel Barenboim und Simon Rattle haben sie mit Schmackes exerziert. Lincke (1866-1946) gilt als der Vater der Berliner Operette, aber merkwürdigerweise begegnet man hier (wie auch anderswo) seinen Bühnenwerken kaum noch. Gelegentlich wird Frau Luna (1899) noch gespielt, in deren erweiterte zweiaktige Version (1922) der besagte Marsch mit aufgenommen wurde.
Georg Philipp Telemann
Complete Violin Concertos Vol. 8

cpo 777 882-2
1 CD • 61min • 2013
13.02.2023 • 10 10 10
Auf dem vorliegenden achten Teil der Gesamteinspielung durchkreuzt die Geigerin Elizabeth Wallfisch mit ihrem Ensemble The Wallfisch Band das Meer von Telemanns Violinkonzerten mit einer reichhaltigen Auswahl aus dem schier unerschöpflich scheinenden Œuvre, das die nimmermüde Fantasie Telemanns an konzertanten Kompositionen für eine oder mehrere Violinen hinterlassen hat. Frühe Kompositionen der Eisenacher Zeit gesellen sich zu Meisterwerken der 1730er Jahre, als Telemann bereits ein in ganz Europa gerühmter Komponist war und als „director musices“ das Musikleben der reichen Hansestadt Hamburg leitete.
Wolfgang Amadeus Mozart
Die verstellte Gärtnerin

cpo 555 386-2
3 CD • 3h 08min • 2017
06.02.2023 • 9 9 9
Andrew Parrot legt mit dem Münchner Rundfunkorchester in einem Live-Mitschnitt die wohl erste Einspielung der Verstellten Gärtnerin vor; der von Mozart im Jahre 1780 als Zweitfassung überarbeiteten und autorisierten deutschen Singspiel-Version seiner für München 1775 komponierten Semiseria La finta giardiniera. Somit kann man in diesem Jugendwerk einen Vorläufer zu Entführung und Zauberflöte sehen und sich auf Spurensuche begeben.
Louis Spohr
The Complete Works for Clarinet & Orchestra

cpo 555 151-2
2 CD • 1h 58min • 2017, 2019
30.01.2023 • 10 10 10
Christoffer Sundquist und die NDR Radiophilharmonie Hannover legen erstmalig sämtliche Werke für Klarinette und Orchester von Louis Spohr (1784-1859) vor. Diese sind durchweg aufregend und spannend, gehen sie doch in ihren virtuosen Anforderungen weit über die Klarinetten-Werke Mozarts und Carl Maria von Webers hinaus. So etwas kann passieren, wenn ein Geiger für Blasinstrumente schreibt und der Auftraggeber alle Energie dareinsetzt, die Anforderungen des Komponisten zu erfüllen.
Georg Philipp Telemann
Kantaten - Französischer Jahrgang Vol. 2

cpo 555 437-2
2 CD • 2h 13min • 2021
26.01.2023 • 10 10 10
Die zweite Folge aller Kantaten des „Französischen Jahrgangs 1714/1715“ von Georg Philipp Telemann ist wieder eine glorreiche Unternehmung. Und man ist erstaunt, ja verblüfft, ob der hohen, stets wortgezeugten Kompositionskunst Telemanns – vor allem in den Rezitativen, die ja schnell langweilen können – und ob der großen Vielfalt in einer kompakten, am Szenenaufbau der französischen Oper Lullys orientierten Struktur mit vielen französischen Tanzformen sowie der oft ausgefallenen Klangfarben. Demzufolge schwärmt das kenntnisreiche und ausführliche Booklet mit Recht und weist insbesondere darauf hin, dass die Bezeichnung „Französische Kantaten“ daher rührt, dass Telemann sich hier dem französischen Stil verschreibt, auch mit den typisch punktierten Ouvertüren.
Johann Hermann Schein
Israels Brünnlein 1623

cpo 555 459-2
2 CD • 1h 41min • 2021
23.01.2023 • 10 10 10
Auch wenn der Thomaskantor Johann Hermann Schein (1586-1630) mit Schütz und Scheidt zu den drei großen „S“ des musikalischen Frühbarocks gehört, wird er im Konzertleben eher wenig berücksichtigt. Zu Unrecht, wenn man sein 1623 veröffentlichtes Israelsbrünnlein hört, diese Sammlung von „geistlichen Madrigalen“ in „Italian-Madrigalischer Manier“, wie Schein selber es ziemlich widersprüchlich formuliert. Das Booklet erklärt es kundig: Motetten sind geistliche Vokalwerke in lateinischer Sprache, die den Text auslegen. Madrigale sind weltliche Vokalwerke in deutscher Sprache, die die Musik zu emotionaler Sprache werden lassen, zu einer „rhythmisch einheitliche(n) Deklamation, um diese Rede textverständlich zu halten“.
Grażyna Bacewicz
Complete Symphonic Works Vol. 1

cpo 555 556-2
1 CD • 54min • 2021
16.01.2023 • 10 10 10
Grażyna Bacewicz (1909-1969), die jugendliche Hochbegabung als Geigerin und Komponistin, erhielt nach frühen Abschlüssen in Polen bei Carl Flesch und Nadia Boulanger in Paris den letzten Schliff. Für die Förderung polnischer Komponistinnen wurde sie später zu Recht eine Ikone. Gerade ihr symphonisches Schaffen – in ihrer Heimat mittlerweile neben den Werken Lutosławskis oder Pendereckis Standardrepertoire – hat leider noch nicht so richtig den Weg in den Westen gefunden. Umso erfreulicher, dass cpo für seine nun begonnene Gesamtaufnahme unter Łukasz Borowicz das WDR Sinfonieorchester gewinnen konnte.
Adolf Busch
String Quartet • Flute Quintet • Pieces for String Quartet

cpo 555 279-2
1 CD • 72min • 2019
09.01.2023 • 10 10 10
Das soll dem Ehepaar Busch erst einmal jemand nachmachen: Zu Beginn des 20. Jahrhuderts allen sieben Kindern eine künstlerische Ausbildung zu ermöglichen, die bei Dirigent Fritz, Geiger Adolf und Cellist Hermann zu Weltkarrieren führte. Dass Adolf auch ein durchaus talentierter Komponist war, beweist diese Einspielung von Kammermusikwerken des Wahl-Schweizers durch das schweizerische Sarastro-Quartett.
Franz Xaver Richter
Six Sinfonias op. 2

cpo 777 991-2
1 CD • 57min • 2019
02.01.2023 • 10 9 10
Der berühmte Musikhistoriker Hugo Riemann beschrieb 1902 im einleitenden Essay zu dem von ihm herausgegebenen Band VII, 2 der „Denkmäler der Tonkunst in Bayern“ mit „Sinfonien der pfalzbayerischen Schule“ Franz Xaver Richter (1709-1789) als den eigentlichen Senior der Mannheimer Schule. Gut also, dass Johannes Moesus mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester in einer Gesamteinspielung der Sinfonien op. 2 diese hohe Wertschätzung verifizierbar macht.
Carl Reinecke
Complete Works for Two Pianos

cpo 555 454-2
3 CD • 3h 09min • 2022
29.12.2022 • 10 10 10
Nach Amy Beachs Schaffen für Klavierduo auf cpo im Jahre 2021 haben sich Aglika Genova & Liuben Dimitrov nun sämtlicher Werke für zwei Klaviere Carl Reineckes (1824-1910) angenommen – immerhin gut drei Stunden Musik, über deren Qualitäten sich die Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs 1996 im Booklet der Box geradezu euphorisch äußern. Reinecke, aus Altona stammend, galt, obwohl später lange in Leipzig tätig – alleine 35 Jahre als Gewandhauskapellmeister –, als stramm konservativ. Trotz der Freundschaft mit Liszt lehnte er die Programmmusik der Neudeutschen Schule ab und orientierte sich zeitlebens an der Wiener Klassik,
Louis Glass
Complete Symphonies Vol.3

cpo 777 898-2
1 CD • 55min • 2014
26.12.2022 • 9 9 9
Man höre und staune: fast eine ganze Stunde dauert die vierte Symphonie des dänischen Komponisten Louis Glass, das sind Dimensionen von Ausmaßen wie man sie von Bruckner oder Mahler kennt. Doch im Gegensatz zu diesen beiden ist die Musik von Glass deutlich weniger bekannt, wenn auch nicht weniger interessant. Wenn man kompositorische Details betrachtet, ist sie zwar durchaus konventioneller als die Symphonik dieser beiden Komponisten, wett macht Glass das aber durch eine üppig im Geist des Fin de siècle zuweilen blumig wuchernde Harmonik.
Emilie Mayer
Symphonies 3 & 7

cpo 555 511-2
1 CD • 64min • 2022
19.12.2022 • 10 10 10
Die Zählung der – vermutlich – acht Gattungsbeiträge der erfolgreichsten Symphonikerin des 19. Jahrhunderts, Emilie Mayer (1812-1883), bedarf einer Erläuterung. Denn obwohl Mayer als ledige, vermögende Erbin unabhängig als Komponistin arbeiten konnte – damals quasi ein Alleinstellungsmerkmal – und ihre Musik zu Lebzeiten durchaus geschätzt wurde, blieb auch ihr Werk zum Teil ungedruckt. Bei den Symphonien wurde so die Instrumentation der vierten (h-Moll) aus dem lediglich erhaltenen Klavierauszug erst kürzlich rekonstruiert. Die Fünfte in D-Dur gilt als verloren, die Existenz einer 8. Symphonie (in F-Dur?) als ungesichert. Bis Anfang 2022 fehlte von den erhaltenen Stücken noch eine Einspielung der 3. Symphonie C-Dur, was aber in diesem Jahr gleich dreimal nachgeholt wurde. Von der hier ebenfalls zu besprechenden 7. Symphonie f-Moll gibt es bereits einen Live-Mitschnitt von 2001, der allerdings fälschlich als „Nr. 5“ auf CD veröffentlicht wurde.
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Bach Family • Family Affairs
Ensemble Polyharmonique

cpo 555 418-2
1 CD • 59min • 2021
12.12.2022 • 9 9 9
Bereits im 17. Jahrhundert war „Bach“ im Thüringischen das Synonym für „talentierter Instrumentalist“; im 18. wurde der Name dann auch in Norddeutschland, Mailand, London zum Markenzeichen. Deshalb ist es mehr als angemessen, dass das Ensemble Polyphonique, unterstützt von Teatro del Mondo und angeleitet von Andreas Küppers – wie bereits viele Ensembles zuvor – dieser Familie von Ausnahmebegabungen ihre Referenz erweist.
Ludwig van Beethoven
Die Geschöpfe des Prometheus
Cappella Aquileia, Marcus Bosch

cpo 555 303-2
1 CD • 62min • 2020
05.12.2022 • 9 9 9
Beethoven hatte eine Affinität zur Literatur. Davon zeugen zahlreiche Vertonungen und seine engen Kontakte zu Schriftstellern. Die bei cpo erscheinende Beethoven-Reihe „Musik für das Theater“ mit der Cappella Aquileia unter Marcus Bosch vereint die bekanntesten Bühnenmusiken und Literaturvertonungen des Wiener Klassikers.
Dietrich Becker
Sacred Concertos & Sonatas

cpo 555 464-2
1 CD • 74min • 2021
21.11.2022 • 9 9 10
Mit der vorliegenden CD widmen sich Simone Eckert und ihr Ensemble Hamburger Ratsmusik einem bedeutenden Hamburger Komponisten des 17. Jahrhunderts: Dietrich Becker (ca. 1623-1679), in Hamburg geboren, kehrte nach einigen auswärtigen Stationen als Geiger und Ensembleleiter 1662 in seine Heimatstadt zurück. Dort erhielt er mit der Berufsbezeichnung Musicant das Bürgerrecht, trat als Violinist in die Ratskapelle ein und wurde dort 1665 als Soloviolinist verzeichnet; nach dem Tod von Johann Schop wurde er 1667 zum Kapellmeister ernannt. Sein vielgestaltiges Werk präsentiert diese CD
Johann Mattheson
Boris Goudenow

cpo 555 502-2
2 CD • 2h 29min • 2021
07.11.2022 • 9 9 9
Hamburg leistete sich als wohlhabende Handelsstadt seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ein Opernhaus: Das war ein Luxus, den sich neben Welthandelsmetropolen wie Venedig lediglich prosperierende Fürstenhöfe leisten konnten. Mit Unterstützung von Hamburgs reicher Führungsschicht der Kaufmannschaft und anderer wohlhabender Geldgeber (vornehmlich aus dem benachbarten, damals dänischen Herrschaftsbereich) wurde 1678 die Oper am Gänsemarkt gegründet, das erste privatwirtschaftlich betriebene Opernhaus in Deutschland. Das beeindruckende Institut, das mit über 2000 Plätzen alle zeitgenössischen Opernräume übertraf, wurde zu einem wichtigen Zentrum der frühen deutschen Operngeschichte.
Ernst Wilhelm Wolf
Christmas Cantatas

cpo 555 524-2
1 CD • 76min • 2022
02.11.2022 • 9 9 9
Kirchenmusiker sind immer auf der Suche nach neuen Weihnachtsmusiken: Hier können sie fündig werden, denn diese Weihnachtskantaten von Ernst Wilhelm Wolf kennt wohl kaum jemand. Wolf wurde 1735 bei Gotha geboren und landete nach Stationen in Jena, Leipzig und Naumburg in Weimar, wo er Konzertmeister, Organist und schließlich Hofkapellmeister der Herzoglichen Kapelle wurde, zwar von Goethe nicht geschätzt, aber durchaus erfolgreich – und produktiv: 20 Singspiele hat er komponiert, dazu zahlreiche Kantaten, Oratorien, Passionen sowie Kammermusik.
Paul Wranitzky
Symphonies opp. 37, 50 & 51

cpo 777 943-2
1 CD • 72min • 2014, 2016
28.10.2022 • 10 10 10
„Vergesst Mozart!“ hat Wolfgang Antesberger ironisch ein Buch betitelt, das zum Mozartjahr 2006 darauf hinweisen wollte, dass Mozart zu seiner Zeit bei weitem nicht der beliebteste oder gar erfolgreichste Komponist war. Er hätte darin auch Paul Wranitzky (1756-1808) einbauen können. Der Komponist sollte ursprünglich Priester werden, wurde aber Musiker, und zwar ein exzellenter Geiger. 1780 wurde er Musikdirektor des Grafen Johann Baptist Eszterházy von Galantha, 1785 Direktor des Kärntnertortheaters und ab 1787 Mitglied des Burgtheaterorchesters, 1793 bis zu seinem Tode „Director bei der Violine“ in den beiden Hoftheatern.
Berthold Damcke
Chamber Works

cpo 555 521-2
2 CD • 2h 09min • 2021
26.10.2022 • 10 10 10
Haben Sie den Namen Berthold Damcke schon einmal gehört? Nein! Ich auch nicht, bevor ich nicht diese hinreißende Doppel-CD des Pianotrios Then Berg – Yang – Schäfer zur Besprechung erhielt. Diese stellt – wie bei vielen heute zu Unrecht vergessenen Komponisten – die Frage, ob romantische Musik nicht auch einmal elegant und gefällig sein und Freude bereiten darf, ohne dabei ins Triviale oder Kitschige abzugleiten.
Bernardo Pasquini
L'Idalma overo Chi la dura la vince

cpo 555 501-2
3 CD • 3h 10min • 2021
26.09.2022 • 9 9 9
Lindoro, ein barocker Don Juan, der Liebe nur als kurzzeitigen Genuss betrachtet („Ich will lieben, aber um zu genießen“; singt er), hat einmal Irene geliebt, sie aber dann verlassen und Idalma geheiratet, die ihn aber schnell langweilt. Irene hat währenddessen Lindoros Freund Celio geheiratet. Lindoro will wieder zurück zu Irene. Das gibt viel Raum für Liebeswirren und -intrigen, Streitgespräche, Gefühlsverwechslungen, heimliche Fluchtpläne, Tränenflüsse und Ohnmachtsanfälle, ja sogar Mordversuche – und Gelegenheit zu unzähligen komponierten echten oder vorgeblichen Liebesschwüren, Klage-Arien, Tränenflüssen und Racherasereien.
Ernst Wilhelm Wolf
Selected Works for »Clavier«

cpo 555 490-2
1 CD • 72min • 2021
12.09.2022 • 10 10 10
Diese CD beantwortet gleich zwei Fragen: 1. Wie klingt ein Tangentenflügel? 2. Wie klingt Klaviermusik des „Sturm und Drang“? Hierzu eignet sich eine Auswahl aus dem umfänglichen „Clavierwerk“ des Weimarer Hofkapellmeisters unter Herzogin Anna Amalia, Ernst Wilhelm Wolf (1735-1792). Als höchst kompetente Informantin erweist sich die ungarische Cembalistin Flóra Fábri, die ein Faible für interessante Programme zu besitzen scheint, kombinierte sie auf ihrer Debüt CD doch Werke des Wieners Gottlieb Muffat mit Händel-Suiten, zu denen sich Muffat eigene Verzierungen schrieb.
Hugo Alfvén
Symphonic Works Vol. 3

cpo 555 354-2
1 CD • 77min • 2019
29.08.2022 • 9 9 9
Es war der 1872 geborene Hugo Alfvén, der mit seiner Ersten die erste schwedische Sinfonie schrieb, die im Repertoire geblieben ist; der Komponist selbst nannte sie „die erste schwedischsprachige Sinfonie‟, da sie auch Elemente der Folklore seines Heimatlands enthielt. 1899 wurde dann Alfvéns Zweite Sinfonie aus der Taufe gehoben; am Pult stand kein Geringerer als Wilhelm Stenhammar. Dieses Werk – in vorliegender Neueinspielung knapp 52 Minuten lang – zeigt Alfén dann auf der Höhe seines kompositorischen Könnens, inklusive eines zweiteiligen Finales mit großer abschließender Doppelfuge.
Heinrich Ignaz Franz Biber
Sonatae Violino Solo 1681

cpo 555 481-2
2 CD • 1h 51min • 2021
22.08.2022 • 9 10 9
Einerseits: Für uns ältere Herrschaften in der Kritikerriege gibt es einen Olymp von Einspielungen, die uns in unserem rezeptiven Künstlerleben (das wir ja als stellvertretende Jury des allgemeinen Publikums führen) so beeinflusst haben, dass wir dachten: „Da KANN nichts besseres mehr kommen.“Andrerseits: Ein solch statisches Bild ist mit dem steten Fluss der Kunst nicht zu vereinbaren, denn ihre Entwicklung hört nicht auf: Und dies – soweit es die Musik betrifft – nicht nur, was die Komposition angeht, sondern auch bezüglich der Interpretation.
Georg Christoph Wagenseil
Trios for Flute, Violin and Bass

cpo 555 406-2
1 CD • 57min • 2020
15.08.2022 • 10 10 10
Das Ensemble Klingekunst präsentiert auf seiner neusten CD die Ersteinspielung von sieben Werken aus einer Sammlung von 17 Triosonaten für Flöte, Violine und Basso continuo von Georg Christoph Wagenseil, die jüngst in Brescia entdeckt wurde. Damit vertieft es unsere Kenntnisse über den Stand „galanten“ Komponierens in Wien, einer Stilrichtung, die wir gemeinhin mit dem späteren Telemann und den Bach-Söhnen – also mit Hamburg und Berlin verbinden.
arpeggione

cpo 555 446-2
1 CD • 69min • 2020
10.08.2022 • 9 9 9
Die (wie der Duden vorschlägt), der oder das (alle drei Geschlechter sind im Zusammenhang mit diesem Instument gebräuchlich) Arpeggione ist ein Hybridinstrument zwischen Violoncello und Gitarre, das in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wegen seines silbrigen Klanges eine gewisse, wenn auch eingeschränkte, Beliebtheit genoss – man mag heute darin fast einen klanglichen Ersatz des romantischen Zeitalters für die mit der Barockmusik untergegangene Gambe vermuten.
Hugo Wolf
Orchesterlieder

cpo 555 380-2
1 CD • 60min • 2020
08.08.2022 • 10 10 10
Benjamin Appl und Simon Gaudenz bereichern die Hugo-Wolf-Diskographie aufs erfreulichste. Zwölf Vertonungen Wolfs (Goethe, Mörike), dessen Liedschaffen nicht zuletzt durch genialische Klavierbegleitungen berühmt wurde, werden auf dieser CD orchestral ganz vortrefflich begleitet. Die Jenaer Philharmonie unter Simon Gaudenz überzeugt aber auch vollkommen stimmig in der dreiteiligen, gut 23minütigen Penthesilea nach Heinrich von Kleists Trauerspiel.
Johann Kuhnau
Complete Sacred Works Vol. 8

cpo 555 460-2
1 CD • 71min • 2021
30.06.2022 • 10 10 10
Mit diesem achten Teil geht eine besonders verdienstvolle Edition barocker Kirchenmusik zuende: die des geistlichen Gesamtwerks von Johann Kuhnau (1660–1722), des Vorgängers von Johann Sebastian Bach als Leipziger Thomaskantor. Was für ein prestigeträchtiger Posten das war, zeigt sich allein schon an der Liste der berühmten Bewerber; Telemann und Graupner wären als Beispiele zu nennen, denn der Leipziger Rat hätte 1723 lieber einen dieser beiden in Kuhnaus Nachfolge berufen: „Da man nun die besten nicht bekommen könne, müsse man den mittleren nehmen...“ kommentierte Ratsherr Platz die Wahl Bachs im Protokollbuch. Telemann hatte in Leipzig studiert und dort mit der Gründung des Collegium Musicum ein Orchester ins Leben gerufen, dessen sich noch Bach bedienen sollte.
Heinrich Schütz
Dafne
Musical Reconstruction: Roland Wilson

cpo 555 494-2
1 CD • 75min • 2021
27.06.2022 • 10 10 10
Es ist vermutlich der am leidvollsten vermisste Schatz der deutschen Barockmusik: Die Musik zur ersten Oper in deutscher Sprache – Dafne, geschrieben von Heinrich Schütz auf ein Libretto von Martin Opitz, einem der bedeutendsten Dichter der deutschen Barockliteratur. Opitz und Schütz waren fürwahr ein Künstlerpaar, das dieser neuen Königsgattung der szenischen Musik, geboren in Italien und von Claudio Monteverdi auf erste olympische Höhen geführt, auch nördlich der Alpen eine bedeutende Stellung hätte verschaffen können.
Das ist meine Freude
Liebeslieder, Jubel- und Psalmgesang im 17. Jahrhundert

cpo 555 362-2
1 CD • 69min • 2020
23.06.2022 • 9 10 9
An mehr als 90 CDs hat der in der Barockmusik so erfahrene Tenor Georg Poplutz schon mitgewirkt. Dass er diese CD mit Liebesliedern, Jubel- und Psalmgesängen mit Freude eingesungen hat, wie er selber im Booklet schreibt, hört man. Es ist eine prallgefüllte Pralinenschachtel aus barocken Kostbarkeiten für eine hohe Stimme plus Begleitinstrumente geworden. Zwei von den insgesamt dreizehn Gesangsstücken sind länger, die Hälfte sind Ersteinspielungen – was den Repertoire-Wert dieser Aufnahme erhöht.
Musik aus Schloss Wolfenbüttel VI
Michael Praetorius • Heinrich Schütz
Sacred Works in Parallel Settings

cpo 555 503-2
1 CD • 68min • 2021
20.06.2022 • 9 9 9
Heinrich Schütz kennt jeder Musikinteressierte, Michael Praetorius kennen die meisten nur von seinem Weihnachtslied-Satz „Es ist ein‘ Ros‘ entsprungen“, sonst vor allem die Kirchenmusiker. Deshalb ist es nicht nur eine hübsche, sondern auch äußerst reizvolle Idee, die beiden Großmeister der evangelischen Kirchenmusik im 17. Jahrhundert auf einer CD gegenüberzustellen, ja hier sogar in edlem Komponier-Wettstreit gegeneinander antreten zu lassen: Fünf Psalmvertonungen bzw. Geistliche Lieder erklingen wechselweise von Schütz und von Praetorius. Dabei kann Praetorius durchaus bestehen.
Antonio Vivaldi
Le Quattro Stagioni per flauto di pan

cpo 555 461-2
1 CD • 52min • 2020
13.06.2022 • 9 9 9
Heute ist es kaum vorstellbar, dass Antonio Vivaldis Konzertzyklus von den Vier Jahreszeiten lange Zeit in der Versenkung verschwunden war. Was muss also heute getan werden, um diese inzwischen überaus populäre Musik in einer weiteren Einspielung in neuem Licht erstrahlen zu lassen? Andreea Chira nimmt sich des gleichermaßen eingängigen wie auch komplexen Zyklus aus barocken Solokonzerten an – und nutzt dafür eines der ältesten Instrumente der Menschheit, die Panflöte, deren Name auf die griechische Sage zurückgehrt und in vielen Kulturen der Welt verbreitet ist.
Ferdinand Hiller
Piano Quartet op. 133 • Piano Quintet op. 156

cpo 555 312-2
1 CD • 77min • 2010
06.06.2022 • 9 9 10
Auch Ferdinand Hiller (1811-1885) gehört zu den zu Unrecht weitestgehend vergessenen Hochromantikern. Das mag durchaus an seiner bei Johann Nepomuk Hummel – somit als Enkelschüler Mozarts – klassizistischeren, strenger am Handwerk orientierte Ausbildung zu leichtem Komponieren mit hoher Produktivität liegen. Andererseits wurde er neben Brahms zum Antipoden der neudeutschen Schule aufgebaut, da er sich kritisch über die Sinfonischen Dichtungen seines Jahrgangsgenossen und Jugendfreundes Franz Liszt geäußert hatte, dessen kompositorisches Training wesentlich oberflächlicher ausgefallen war.
Ferdinand Ries
String Quartets Vol. 4

cpo 777 306-2
1 CD • 67min • 2019
25.05.2022 • 9 9 9
Mit Vol. 4 der Streichquartette setzt cpo seine ungemein verdienstvolle Serie mit Kammermusikwerken von Ferdinand Ries im „originalen Klanggewand“ fort. Das Schuppanzigh Quartett musiziert auf dieser CD das späte Streichquartett op. 150,1 in a-Moll (um 1825) und wird beim früheren Quintett von 1809 von Raquel Massades an der zweiten Viola unterstützt. Beide Werke gehören stärker der auf äußere Wirkung und Virtuosität setzenden, konzertanten Fraktion der Kammermusik an und gefallen – trotz sehr individueller Formgebung – auf Anhieb.
Georg Philipp Telemann
Johannis-Oratorium

cpo 555 271-2
1 CD • 79min • 2020
16.05.2022 • 10 10 10
Die Hamburger Kirchenbesucher müssen zu Telemanns Zeiten gerne auf den harten Kirchenbänken verweilt haben, um beim Gottesdienst ganze Oratorien zu hören. Die harten Kirchenbänke dürften ihnen aber gleichgültig geworden sein, wenn sie die beiden Oratorien gehört haben, die Michael Alexander Willens und seine Kölner Akademie hier eingespielt haben: Wieder ein programmatischer Glücksgriff und wieder eine absolut saubere, stimmige, dramatische und stilistisch perfekte Einspielung! Und wieder kann man sich nur wundern über Telemanns schier unerschöpfliche kompositorische Phantasie, über seinen Einfallsreichtum bei der Vertonung eines geistlichen Textes
Matthias Weckmann
Eleven Sonatas for the Hamburg Collegium Musicum

cpo 555 217-2
1 CD • 58min • 2018
09.05.2022 • 10 10 10
Venedig an der Alster! Matthias Weckmann (1621-1674) war Schüler von Heinrich Schütz und Michael Praetorius, die beide die italienische Musik über die Alpen nach Deutschland importierten und im 17. Jahrhundert unauslöschliche Akzente in der deutschen Musikgeschichte hinterließen. Als Organist der Hamburger Hauptkirche St. Jakobi, in der noch heute eine berühmte Arp-Schnitger-Orgel beeindruckt, prägte er zu Lebzeiten das Musikleben der Hansestadt nachdrücklich. Ronald Wilson und sein Ensemble Musica Fiata führen mit außerordenlticher Virtuosität und höchster stilistischer Integrität Weckmanns Bläsersonaten heutigen Hörern eindrucksvoll vor Ohren.
Johann David Heinichen
Due Cantate al Sepolcro di nostro Signore

cpo 555 507-2
1 CD • 75min • 2021
02.05.2022 • 10 10 10
Diese CD hat alles, was das Zuhörerherz begehrt: ein Programm jenseits des Bach-Schütz-Händel-Mainstreams, ein Ensemble, das mit Kennertum und Herzblut agiert, hervorragende Solisten, die wissen, was sie singen – und noch dazu ein Klangbild, das vorbildlich ist hinsichtlich der Ausgewogenheit von Orchestern und Sängern und des natürlichen, nicht zu halligen Raumklangs. Johann David Heinichen (1683-1729), Bach-Zeitgenosse und kurfürstlich-sächsischer Hofkapellmeister, ist vor allem den Kirchenmusikern bekannt, wird aber langsam auch sonst immer bekannter.
Georg Philipp Telemann
Pimpinone oder Die ungleiche Heirat

cpo 555 394-2
1 CD • 71min • 2020
25.04.2022 • 10 10 10
Es verwundert, dass von Georg Philipp Telemanns Commedia-dell‘-Arte-Adaption Pimpinone bisher nur wenige Aufnahmen existieren, handelt es sich doch um ein Bravour-Stück für zwei Gesangsvirtuosen mit Streicherbegleitung, das so eingängig wie komisch ist. Deshalb darf man für diese Neuaufnahme mit Marie-Sophie Pollak, Dominik Köninger und den Streichern der Akademie für Alte Musik Berlin mehr als dankbar sein. Dass Telemann hier mit „größter Lust“ bei der Sache war und zu Hochform auflief, erklärt sich auch aus dessen Biographie.
Johann Kuhnau
Complete Sacred Works Vol. 7

cpo 555 399-2
1 CD • 74min • 2020
18.04.2022 • 9 9 10
Wer sich je mit der Geschichte der Claviermusik beschäftigt hat, dürfte auf den Namen Johann Kuhnau gestoßen sein, der als einer der Pioniere längerer Programmmusikwerke für seine „Biblischen Sonaten“ dort einen gewissen Ehrenplatz einnimmt. Kuhnau (1660-1722) war als Thomaskantor der direkte Amtsvorgänger J. S. Bachs. Gregor Meyer spielt mit seinen Ensembles Opella musica und camerata lipsiensis seit 2013 das gesamte erhaltene Vokalwerk des Komponisten ein und ist jetzt bei der siebenten und damit vorletzten Folge angelangt.