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Besprechung CD

Johann Nepomuk Hummel

Complete Piano Trios

MDG 102c2327-2

2 CD • 2h 01min • 1987, 1988

24.09.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Das Trio Parnassus wurde 1982 von dem Pianisten Friedemann Rieger, dem Geiger Wolf Dieter Streicher und dem Cellisten Michael Groß gegründet, eine Formation, die bis 1989 in dieser Besetzung bestand. Ein spezielles Unternehmen war die Einspielung aller sieben Klaviertrios von Johann Nepomuk Hummel (1778 – 1837) in den Jahren 1987/88. Hier ging es darum, einem Komponisten, der im Schatten Beethovens als „Kleinmeister“ wirkte, zur verdienten Anerkennung zu verhelfen. Hummel, der zunächst Nachfolger Haydns beim Fürsten Esterházy war, dann in Stuttgart und ab 1819 bis zu seinem Tod in Weimar lebte, war vor allem als Pianist und Klavierkomponist hoch angesehen. Kein Wunder, dass vor allem der Klavierpart in den sieben Trios besondere Anforderungen stellt.

Ob es sinnvoll ist, die „Hummelschen Hummelflüge schneller als Hummeln“ zu exekutieren, ist allerdings eine entscheidende Frage. Denn bei dem Tempo, das die drei Musiker in den Allegro-Sätzen anschlagen, ist zwar die Virtuosität zu bewundern, doch gehen manche Feinheiten der motivischen Arbeit dabei verloren. Dies gilt schon im ersten Satz des Es-Dur-Trios op. 12, das 1804 in Wien erschien und – anders als bei Haydn – dem Cello eine Eigenrolle zuerkannte; da ließ Beethoven bereits grüßen.

Die gemeinsame Leistung

Das Trio Parnassus harmoniert insgesamt prächtig und begeistert durch den Elan, mit dem die Stücke angegangen werden. Bei kantablen Stellen hätte man sich vom Geiger allerdings einen etwas kräftigeren Ton gewünscht. Denn unüberhörbar ist, dass Hummel sich bis zum letzten Trio in Es-Dur op. 96 vorsichtig der Romantik annähert, was sich besonders in der reicheren, mit chromatischen Ausflügen bestückten Harmonik zeigt. Damit kommt auch den beiden Streichern an vielen Stellen eine bedeutsame Rolle zu. Was den Klavierpart anbetrifft, ist in den Trios ab op. 83, erschienen 1819, bereits eine Vorstufe zu Chopin und Liszt erreicht. Und für die brillante Ausführung der Arpeggien und Läufe gebührt dem Pianisten Friedemann Rieger besonderer Beifall.

Das reizvolle Beiheft

Das Booklet mit deutschem, englischem und französischem Test ist opulent ausgestattet. Besonders reizvoll sind die Anmerkungen vom Produzenten Werner Dabringhaus zur Aufnahmesituation im Historischen Reitstadel zu Neumarkt. Der Kampf des Klavierstimmers Josef Bay mit dem neuen Steinway-D-Konzertflügel wird ebenso amüsant geschildert wie das Problem der lauthals auf dem Dach tirilierenden Spatzen und der dreinschlagenden Glocken der Schlosskirche. Dass es gelungen ist, diese Hürden letztlich zu umgehen, beweisen die tadellosen Aufnahmen.

Prof. Klaus Trapp [24.09.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Nepomuk Hummel
1Klaviertrio Nr. 6 Es-Dur op. 93 00:19:27
4Klaviertrio Nr. 4 G-Dur op. 65 00:14:47
7Klaviertrio Nr. 5 E-Dur op. 83 00:26:28
CD/SACD 2
1Klaviertrio Nr. 1 Es-Dur op. 12 00:17:42
4Klaviertrio Nr. 2 F-Dur op. 22 00:12:46
7Klaviertrio Nr. 3 G-Dur op. 35 00:13:19
10Klaviertrio Nr. 7 Es-Dur op. 96 00:16:29

Interpreten der Einspielung

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