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Schumann

Eichendorff & Kerner
Johannes Held • Götz Payer

Écoutez 4020796495176

1 CD • 59min • 2023

17.04.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Das mir bis dato nicht bekannte Klassik-Label écoutez!, von Stefanos Ioannou gegründet und betrieben, hat es sich - nach eigener Auskunft auf der Website - zum Ziel gesetzt, talentierte Musiker und Komponisten zu fördern, was konkret heißt, ihnen bei der Produktion und dem Vertrieb ihrer aufgezeichneten Arbeit behilflich zu sein. Der Schwerpunkt liegt auf der online-Veröffentlichung auf Streaming-Plattformen, auf Wunsch der Künstler ist aber auch die Herstellung einer physischen CD möglich. Das ist also ein ähnliches Verfahren wie bei „book on demand“. Bis jetzt weist der Katalog der gepressten Aufnahmen erst zwei Titel auf. Einer davon liegt hier vor. Der renommierte Bariton Johannes Held, der nebenbei auch Gründer und künstlerischer Leiter des „Liedfestivals Sindelfingen“ ist, hat sich gemeinsam mit dem auch von zahlreichen CD-Aufnahmen bekannten Liedbegleiter Götz Payer, Professor an der HMDK Stuttgart, den Herzenswunsch erfüllt, zwei der bekanntesten Lied-Zyklen Robert Schumanns (op. 35 und op. 39) auf Tonträgern zu verewigen. Das Ergebnis ist hochrespektabel, auch wenn es neben einer Überfülle von hochkarätigen Konkurrenz-Einspielungen diskographisch nur eine marginale Rolle spielen kann.

Ehrliche Vermittler

Die Eichendorff- und die Kerner-Lieder, beide im „Liederjahr“ 1840 entstanden, werden auf dem Podium, aber auch im Schallplatten-Studio häufig miteinander gekoppelt, da sie sehr viele unterschiedliche Facetten von Schumanns Liedkunst offenbaren. Er war ja ein literarisch hochgebildeter Mann und in der Auswahl seiner Texte äußerst wählerisch. Er findet für jedes Gedicht einen ganz individuellen musikalischen Ausdruck, in der Führung der Gesangsstimme wie in der Gestaltung der Klavierbegleitung. Und er macht hörbar, dass Eichendorff und Kerner, obwohl Zeitgenossen, doch in sehr verschiedenen Welten lebten, auch in poetischer Hinsicht. Der Zyklus op. 35 (Kerner) scheint vor allem in harmonischer Hinsicht der „modernere“ zu sein. Held und Payer haben beide Liederkreise häufig miteinander aufgeführt und das hört man dieser Aufnahme auch überall an. Sie folgen den musikalischen Vorgaben, auch den Vortragsbezeichnungen, ziemlich genau, betätigen sich als ehrliche Vermittler, ohne eine neuartige Sicht der Lieder anzustreben.

Dabei agiert der Bariton oft sehr emphatisch. Die kernige männliche Stimme, die in der hohen Mittellage auch viel Glanz entfalten kann, kommt in den lebhaften, lebensfrohen Gesängen – etwa Kerners Wanderliedern („Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein“ und „Wohlauf und frisch gewandert“), noch stärker zur Wirkung als in den eher kontemplativen Titeln (Stille Liebe, Stille Tränen, Alte Laute). Sein Begleiter Götz Payer ist auch kein romantischer Träumer, sondern pflegt einen eher direkten Zugriff auf die teils sehr anspruchsvollen Klavierparts. Den Zauber von Eichendorffs Mondnacht jedoch verstehen beide Künstler nur teilweise zu lösen.

Für das Cover der CD wurde ein Design-Künstler (Jörn Kaspuhl) bestellt, der sich auch mit den beiden Ausführenden in einem Gemeinschaftsfoto präsentieren darf. Das Booklet ist dagegen eher bescheiden: keine Liedtexte, dafür ein paar unverbindliche Bemerkungen zu den Werken sowie die Künstlerbiographien in Deutsch und Englisch. Und alles in Großbuchstaben geschrieben.

Ekkehard Pluta [17.04.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Johannes Held (Bariton)
• Götz Payer (Klavier)