George Frideric Handel
Messiah HWV 56

Naxos 8.573798-99
2 CD • 2h 15min • 2016
05.10.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
An Aufnahmen von Händels Messiah mangelt es wahrhaftig nicht auf dem Schallplattenmarkt – ob ein Dirigent etwas Originelles beizutragen vermag, ist aber immer wieder spannend. So liefert Edward Polochick hier die Version des Werkes aus dem Jahre 1741 in einer Folge, in der alle Sätze „attacca“, das heißt ohne Unterbrechung, aufeinander folgen. Dies ist zweifellos eine interessante Deutung, denn dadurch werden Rezitative, Arien und Chorsätze in einem durchaus dramatischen Zusammenhang dargestellt.
Leider ist auf der interpretatorischen Seite weniger Positives wahrzunehmen. Polochick bevorzugt sehr schnelle, mitunter geradezu aberwitzig rasante Tempi, die er dann am Ende der Sätze in einem sehr breiten Ritardando ausklingen läßt. Diese Tempi bewältigen zwar die Solisten und der Chor heldenhaft – aber vom Text versteht man keine Silbe, die meisten Sätze rattern gehetzt, mitunter mechanisch ab. Hinzu kommt, daß die Solisten wie auch der Chor eine stimmlich ordentliche, aber keineswegs glänzende Leistung anbieten.
Gewiß merkt man, wie der Dirigent für dramatische Akzente und für kontrastreiche Stimmungen sorgen will – aber der Gesamteindruck bleibt sehr gespalten: welchen Zuhörer soll so ein Oratorium erreichen, wenn dieser nicht einmal textlich begreift, worum es dabei geht?
Dr. Éva Pintér [05.10.2018]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Friedrich Händel | ||
1 | The Messiah HWV 56 (Oratorium in drei Teilen) | 02:14:59 |
Interpreten der Einspielung
- Jennifer O'Loughlin (Sopran)
- Diana Moore (Alt)
- Nicholas Phan (Tenor)
- Sidney Outlaw (Bass)
- Concert Artists of Baltimore Symphonic Chorale (Chor)
- Baltimore Symphony Orchestra (Orchester)
- Edward Polochick (Cembalo, Dirigent)