Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar
The Complete Violin Concertos
cpo 777 998-2
1 CD • 78min • 2014
23.03.2016
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Er war ein Musikenthusiast und zeigte schon in seinen Jugendjahren eine vielversprechende kompositorische Begabung – doch es ereilte ihn ein unbarmherziges Schicksal: Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar (1696-1715) verstarb früh und erlebte nicht einmal seinen 19. Geburtstag. Der junge Prinz erfuhr schon während seines Aufenthaltes in den Niederlanden (1711-13) wichtige Impulse durch den Organisten Johann Jacob Greve und lernte das damals an den deutschen Höfen wohl noch nicht bekannte italienische Concerto-Repertoire kennen. In seinen letzten Jahren verband ihn eine künstlerische Freundschaft mit Johann Sebastian Bach und Johann Gottfried Walther (die damals am Weimarer Hof tätig waren) wie auch mit Georg Philipp Telemann, der die 1718 erschienene Veröffentlichung der Violinkonzerte op. 1 des Prinzen betreute.
Dieses Opus wie auch die zwei weiteren hier eingespielten Violinkonzerte zeugen von einem talentierten jungen Komponisten, der freilich vieles aus dem italienischen Stil der Zeit „à la Vivaldi“ schöpfte. Gleichwohl weisen sich diese Konzerte als durchaus ansehnliche Miniaturen aus, in deren knappem Rahmen vielseitige Charaktere zwischen spritzigen, ja stürmischen und wiederum idyllischen, fast wehmütigen Stimmungen erscheinen. Als besonders geistreiche Idee für das Programm sind bei drei Konzerten des Prinzen Johann Ernst die Transkriptionen dieser Werke für Cembalo von Johann Sebastian Bach beigefügt – hierin zeigt sich, wie Bach in diesen (angeblich dienstbeflissenen) Transkriptionen doch eine eigenständige Ausdrucksweise für Cembalo fand.
Die Wiedergabe des Ensembles Fürsten-Musik unter der Leitung der Konzertmeisterin Anne Schumann wie auch das Spiel des Cembalisten Sebastian Knebel läßt diese Werke wunderbar glänzend aufleuchten. Das Instrumentalspiel des Ensembles ist nicht nur perfekt, sondern es fasziniert durch die differenzierten dynamischen und charakterlichen Kontraste (besonders pointiert erklingt der langsame Satz des Konzertes a-Moll, tr. 24) – man hört mal verblüffende Effekte (Eröffnungssatz des Konzertes d-Moll, tr. 4), dann wiederum mit geschmeidiger Eleganz gestaltete Sätze wie das eröffnende Adagio des G-Dur-Konzertes (tr. 10). Wieder einmal eine echte Bereicherung im Rahmen des wertvollen Projektes „Thuringia cantat“!
Dr. Éva Pintér [23.03.2016]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar | ||
1 | Concerto Nr. 5 E-Dur op. 1 | 00:07:04 |
4 | Concerto Nr. 4 d-Moll op. 1 | 00:05:41 |
Johann Sebastian Bach | ||
7 | Concerto d-Moll BWV 987 (after/nach Johann Ernst von Sachsen-Weimar) | 00:06:08 |
Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar | ||
10 | Concerto Nr. 7 G-Dur | 00:07:38 |
14 | Concerto Nr. 3 e-Moll op. 1 | 00:05:45 |
17 | Concerto Nr. 1 B-Dur op. 1 | 00:07:25 |
Johann Sebastian Bach | ||
20 | Konzert B-Dur BWV 982 (after/nach Johann Ernst von Sachsen-Weimar) | 00:07:58 |
Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar | ||
23 | Concerto Nr. 2 a-Moll op. 1 | 00:10:08 |
26 | Concerto Nr. 8 G-Dur | 00:05:55 |
Johann Sebastian Bach | ||
29 | Concerto G-Dur BWV 592a (after/nach Johann Ernst von Sachsen-Weimar Nr. 5 E-Dur) | 00:06:39 |
Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar | ||
32 | Concerto Nr. 6 g-Moll op. 1 | 00:07:04 |
Interpreten der Einspielung
- Anne Schumann (Violine)
- Sebastian Knebel (Cembalo)
- Ensemble Fürsten-Musik (Ensemble)