Andrzej Panufnik
Symphonic Works Volume 6
cpo 777 685-2
1 CD • 59min • 2011
08.07.2013
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die cpo-Serie mit Orchesterwerken des in Polen geborenen, seit 1954 in England ansässigen Komponisten Andrzej Panufnik (1914-1991) nähert sich mit dieser sechsten Folge ihrem Ende, fehlt doch von den insgesamt zehn Sinfonien nur noch die Fünfte. Panufnik gehört zu denjenigen Komponisten des 20. Jahrhunderts, die in ihrem Schaffen sich nicht der nach dem Zweiten Weltkrieg herrschenden seriellen Schule angeschlossen haben. Da die Musikszene aber ohnehin stets pluralistischer war, als es die Vertrteter jener an Anton Webern anschließenden Richtung wahrnehmen und wahrhaben wollten, besagt die Klassifizierung heutzutage nicht mehr allzuviel. Doch würde die Rubrizierung Panufniks als eines „Konservativen" zu kurz greifen. Auch ohne Zwölftonreihen war er stets ein stark konstruktiv denkender Tonsetzer, der mit kleingliedrigen Tonfolgen, Symmetriebildungen und anderen, geradezu geometrischen Formvorstellungen arbeitete. Erst wenn ein solcher „Bauplan" ausgereift war, begann für ihn die Arbeit an einer durchaus expressiven, ja suggestiven Detailformulierung, ausgehend von einer starken Religiosität, von existenzieller Toleranz, dem Wunsch nach Frieden und Ausgleich.
So ist es auch kein Wunder, dass ein Auftrag der Royal Philharmonic Society für eine neue Sinfonie, die ausgerechnet seine Neunte werden sollte, in ihm den Wunsch weckte, auf seine Weise es der berühmten Neunten Beethovens gleichzutun und ein appellatives Werk zu schreiben, dem er dann den Titel Sinfonia di Speranza (Sinfonie der Hoffnung) gab. Das fast dreiviertelstündige Werk ist gleichwohl einsätzig, basiert jedoch auf starken Kontrasten, die sich schließlich hymnisch verdichten. Das zweite Werk dieser Produktion, ein Schlagzeug-Concertino, hat dann mehr spielerischen Charakter, ohne aber bei oberflächlichen Effekten, wie es das Instrumentarium nahezulegen scheint, stehenzubleiben.
Lukasz Borowicz, der die ganze Serie als Dirigent betreut, liefert auch hier wieder eine engagierte, spannungsreiche Wiedergabe, was umso erfreulicher ist, als Panufnik in deutschen Konzertsälen immer noch nicht so recht heimisch geworden ist. So kann der Interessierte ihn wenigstens durch Tonträger kennenlernen. Im Übrigen sollte allerdings das Booklet in der Biografie des Dirigenten nicht solchen Unsinn behaupten wie diesen: „Zu den weiteren Opernprojekten gehörten ... Strawinskys Die Weihe des Frühlings.." – es handelt sich natürlich um dessen Ballett Le Sacre du Printemps, das heute aber meist konzertant aufgeführt wird.
Dr. Hartmut Lück † [08.07.2013]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Andrzej Panufnik | ||
1 | Concertino | 00:15:41 |
6 | Sinfonie No. 9 (Sinfonia di Speranza) | 00:42:33 |
Interpreten der Einspielung
- Konzerthausorchester Berlin (Orchester)
- Łukasz Borowicz (Dirigent)