Heinrich Kaspar Schmid
Late Chamber Works
cpo 777 391-2
1 CD • 80min • 2007, 2008
23.04.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Wer ist Heinrich Kaspar Schmid? In den meisten Lexika sucht man ihn vergeblich. Eine Initiative aus Privatleuten, dem Bayerischen Rundfunk und der rührigen Firma cpo hat jetzt dafür gesorgt, dass der Name des Komponisten nun, über fünfzig Jahre nach seinem Tod, der Vergessenheit entrissen und gleichzeitig das Kammermusikrepertoire um eine Reihe höchst lohnender Stücke bereichert wird. Heinrich Kaspar Schmid lebte von 1874 bis 1953 und war einer der am meisten geschätzten Komponisten der Münchner Schule. Sein Lebenslauf, der im Booklet ebenso ausführlich wie anschaulich geschildert wird, führte vom Reichsbahnangestellten über die Leitung der Konservatorien in Karlsruhe und Augsburg zum freischaffenden Komponisten, der schließlich auf ein mehr als 120 Werke umfassendes Oeuvre zurückblicken konnte.
Schmid studierte bei dem Richard Strauss-Freund Ludwig Thuille und wird von der Musikwissenschaft stilistisch in die Nähe von Hans Pfitzner gerückt. Er schrieb Werke aller Gattungen und für die verschiedensten Besetzungen, darunter auch eine Sinfonie, die von Hans Rosbaud mit den Münchner Philharmonikern uraufgeführt wurde. Neben Lied und Chormusik nimmt die Kammermusik einen großen Raum ein. Deren Wiederentdeckung steht und fällt mit dem Niveau und dem Engagement der ausführenden Künstler. Bei der vorliegenden Produktion ist die Rechnung voll aufgegangen: Hier haben sich vier exzellente junge Musiker – die beiden ARD-Preisträger Johannes Zurl (Klarinette) und Pirmin Grehl (Flöte), der Bratscher Nils Mönkemeyer und sein Klavierpartner Nicholas Rimmer – zusammengetan, um ein abwechslungsreiches Programm zu präsentieren, das die Qualitäten von Schmids Musik nachdrücklich vor Ohren führt: Einprägsame Themen, ein breites Ausdrucksspektrum, klare, knappe Formen, meisterliche Satztechnik und ein sicheres Gespür für die individuellen Möglichkeiten der Instrumente. Diese Tugenden kennzeichnen sowohl die beiden klavierbegleiteten Stücke für Klarinette bzw. Flöte aus den Tongedichten op. 34 von 1920 als auch die rund zwanzig Jahre später entstandenen Sonaten für Flöte bzw. Bratsche und Klavier sowie das brahmsisch angehauchte g-Moll-Trio aus dem Jahr 1944 – alles überaus beredte Musik voller Vitalität und Sensibilität, die in derart überzeugender Wiedergabe zu wiederholtem Hören einlädt!
Sixtus König † † [23.04.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Heinrich Kaspar Schmid | ||
1 | Trio g-Moll op. 114 für Klarinette, Viola und Klavier | 00:25:34 |
5 | Sonate A-Dur op. 106 für Flöte und Klavier | 00:18:02 |
9 | Allegretto B-Dur op. 34 Nr. 2 | 00:06:17 |
10 | Sonate F-Dur op. 111 für Viola und Klavier | 00:22:28 |
13 | Capriccio a-Moll op. 34 Nr. 5 | 00:07:15 |
Interpreten der Einspielung
- Nils Mönkemeyer (Viola)
- Johannes Zurl (Klarinette)
- Pirmin Grehl (Flöte)
- Nicholas Rimmer (Klavier)