Ondine ODE 1039-2
1 CD • 56min • 2003
17.06.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
John Corigliano (geb.1938) ist Professor der Juilliard School und ein New Yorker Komponist mit herausragenden Preisen, dem Grawemeyer Award 1991 für seine erste Sinfonie und dem Pulitzer Preis 2001 für seine hier vorliegende Zweite. Allerdings klingt seine Musik auch ein wenig danach: sie ist überaus perfekt instrumentiert und durchgearbeitet und steht in ihrer Ernsthaftigkeit und ihrem Anspruch ganz im Rahmen der europäischen Tradition, mit fünf Sätzen, im Zentrum eine Nachtmusik, umgeben von Scherzo (2.) und Fuge (4.) sowie Prelude (1.) und Postlude (5.). Hier denkt man an das Konzept von Mahlers Siebter, aber die Klanglichkeit und Kompositionstechnik erinnert sehr deutlich an Bartók und ist stilistisch nur durch ein paar jüngere charakteristische Streichereffekte aufgefrischt: ein Konzept gemäßigter Moderne, mit einer zwar sehr pointierten, aber doch klassizistischen Rhythmik.
Das Flair jüngerer, aber auch älterer amerikanischer Musik ist hier musikalisch tabu, allerdings ist die Nachtmusik von den Geräuschen einer marokkanischen Nacht inspiriert, in der Muezzin-Stimmen in der Morgendämmerung verklingen – ein visionskräftiger und atmosphärischer Ruhepunkt in dieser 2000 von Ozawa uraufgeführten Sinfonie, die so viele Merkmale eines Meisterwerkes hat, aber doch auch den Eindruck hinterläßt, daß irgend etwas fehlt.
Witzig und sehr effektvoll gelungen, dabei ein wenig leichtfertiger ist die Mannheimer Rakete, ein brillantes Orchesterstück mit manch originellem Zitat aus der Fundgrube orchestraler Musikgeschichte, natürlich ausgehend von einem der Erfinder dieser Orchestertechnik, Johann Anton Stamitz. Die Interpretationen wirken sehr direkt, unverkrampft, dynamisch reich und architektonisch stimmig; die diffizilen Streicherfarben sind plastisch und angemessen herausgearbeitet.
Hans-Christian v. Dadelsen [17.06.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
John Corigliano | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 (2000) | |
2 | The Mannheim Rocket (2001) |
Interpreten der Einspielung
- Helsinki Philharmonic Orchestra (Orchester)
- John Størgårds (Dirigent)