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John Tavener

Biographie

Seinen 80. Geburtstag am 28. Januar 2024 erlebte der britische Komponist John Tavener nicht mehr, er starb schon kurz vor seinem 70. Geburtstag. Zeitlebens hatte Tavener große gesundheitliche Probleme, mit Mitte dreißig erlitt er einen Schlaganfall, mit vierzig hatte er eine Herzoperation, ein Tumor musste operativ entfernt werden, darüber hinaus überstand er zwei Herzinfarkte, die ihn sehr schwächten. Und trotzdem entfaltete er eine unglaubliche Schaffenskraft und wurde 2000 für seine Verdienste um die Musik zum Ritter geschlagen. Tavener ist vor allem für seine geistliche Vokalmusik bekannt. Er war von seinem Elternhaus her stark religiös geprägt. Ein Konzert mit Igor Strawinskys Canticum Sacrum hinterließ bei ihm einen so starken Eindruck, dass er selbst auch Musiker werden wollte. Er wurde zunächst Organist und Chorleiter an der St. John's Presbyterian Church und studierte von 1961 bis 1965 an der Royal Academy of Music. Ursprünglich wollte er Konzertpianist werden, aufgrund seiner schwachen Konstitution musste er diese Pläne aber aufgeben. Er studierte Komposition bei Lennox Berkeley und wurde durch die Begegnung mit seinem Vorbild Igor Strawinsky 1964 weiter bestärkt. Noch als Student gewann er mit seiner Kantate Cain and Abel 1965 den Fürst-Rainier-von-Monaco-Preis. Den Durchbruch als Komponist schaffte er mit der Kantate The Whale 1968, die anlässlich des Gründungskonzerts der London Sinfonietta uraufgeführt wurde. Mit seinen Werken mit überwiegend religiöser Thematik konnte sich Tavener als einer der begabtesten und charismatischsten Komponisten Englands etablieren. 1969 wurde Tavener Professor für Komposition am Trinity College. Die Aufforderung Benjamin Brittens, eine Oper für das Royal Opera House zu schreiben löste bei Tavener eine Schaffenskrise aus, die er u.a. mit Hilfe des Metropoliten Anthony von Sourozh, dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche in England, überwinden konnte. 1977 konvertierte Tavener zur russisch-orthodoxen Kirche. Zu vielen seiner religiösen Werke inspirierte und beriet ihn die Äbtissin Mutter Thekla bis zu ihrem Tod 2011. Einen großen Erfolg konnte Tavener mit The Protecting Veil für Cello und Streicher feiern, das von dem Cellist Steven Isserlis zusammen mit dem London Symphony Orchestra 1989 bei den Proms erstmals gespielt wurde. Zu weltweiter Beachtung kam sein Song for Athene von 1993, als das Werk 1997 bei den Trauerfeierlichkeiten für Prinzessin Diana aufgeführt wurde. 2013 wurde John Tavener beim Festival Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd der Preis der Europäischen Kirchenmusik verliehen. Im gleichen Jahr starb John Tavener am 12. November.

Tabellarische Biographie

28.1.1944geboren in London.
1961-1965Studium an der Royal Academy of Music in London. Noch während des Studiums komponierte er die dramatische Kantate "Kain and Abel", für die er 1965 mit dem Kompositionspreis des Fürsten von Monaco ausgezeichnet wurde.
1968Internationale Bekanntheit erlangte er durch die Aufführung seiner Kantate "The Whale" beim Gründungskonzert der London Sinfonietta.
1972-1976Entstehung der Oper "Thérèse".
1977Übertritt zur Orthodoxie, was seine Kompositionen maßgeblich beeinflußte.
1982In der tradition des byzantinisch-orthodoxen Kirchengesangs steht die Komposition "The Lamb" von 1982 sowie das umfangreiche Chorwerk "Resurrection" von 1989.
1989Bei den Londoner Proms erlebte "The Protecting Veil" seine Uraufführung und wurde einem breiten Publikum bekannt.
1992Bei Aldeburgh Festival wird die Oper "Mary of Egypt" uraufgeführt.
1997Bei der Beerdigung von Prinzessin Diana von Wales wird Taveners "Song for Athene" aufgeführt.
2000Queen Elizabeth II. ernennt Tavener zum Sir. Im selben Jahr wird ein Festival mit seiner Musik im Londoner Soth Bank Centre veranstaltet.
2001In jüngster Zeit schrieb der Komponist u.a. "The Veil of the temple", "Lament for Jerusalem" und "Hymn of Dawn".
2006Für den Film "Children of Men" entsteht das Stücke "Fragments of Prayers".
2013Auszeichnung mit dem Europäischen Kirchenmusikpreis im Rahmen des Festivals Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd. Tod des Komponisten nach schwerer Krankheit am 12. November 2013.

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