Zu den wenigen in Frankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert erfolgreichen Komponistinnen gehört zweifellos Augusta Holmès (1847‒1903). Mit teils irischer Abstammung in Paris geboren, wurde sie erst 1871 französische Staatsbürgerin, weshalb ihr zunächst eine reguläre Ausbildung etwa am Conservatoire verwehrt blieb und sie auf Privatunterricht ausweichen musste. Dennoch war sie bereits als junge Frau gut vernetzt und wurde z.B. von Saint-Saëns bewundert. Der Besuch der Münchner Uraufführung von Rheingold machte sie zur glühenden Wagnerianerin. Größten Einfluss hatte dann jedoch César Franck, dessen Schülerin Holmès zeitweise war. Im Gegensatz zu den meisten ihrer komponierenden Kolleginnen wagte sie sich schnell an Großformen wie Oper und Symphonische Dichtung und konnte damit punkten.