Jules Massenet war einst in Frankreich der beliebteste Komponist seiner Zeit. Er hinterließ nicht weniger als 27 Opern, mit denen er damals sehr erfolgreich war. Bis in die heutige Zeit haben sich davon allerdings nur Manon, Werther und bestenfalls noch Der Cid auf den Spielplänen halten können. Massenet wurde vor 175 Jahren, am 12. Mai 1842 in Montaud, St. Étienne geboren. Seine Mutter war Klavierlehrerin in Paris und unterrichtete ihn so erfolgreich, dass er mit neun Jahren am Pariser Konservatorium Klavier studieren konnte. Mit elf begann er das Kompositionsstudium bei Ambroise Thomas, der selbst ein wichtiger Opernkomponist der französischen Romantik war. 1863 gewann er den Kompositionspreis Prix de Rome und hielt sich drei Jahre in Italien auf. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich begann er, Vokalmusik – vor allem Opern – zu schreiben. Seine Jugendoper Don César de Bazan (1872) und das dramatische Oratorium Marie Magdeleine (1873) fanden lebhaften Beifall. Wie bei Marie Magdeleine vertonte er mit Eva (1875), Herodias (1880) oder dem religiösen Spiel Der Gaukler unserer lieben Frau (1902) noch weitere biblische Stoffe. Sein bis heute bekanntestes Bühnenwerk, Manon, erschien 1884 im Spielplan der Opéra-Comique. Massenets große Stärke lag darin, stilistische Mittel aus allen möglichen zeitgenössischen Werken (Meyerbeer, Wagner, Verdi, ital. Verismo usw.) zu einem unverkennbaren dramatisch-lsyrischen Eigenstil zu verschmelzen. Mit knapp vierzig Jahren wurde er als Kompositionslehrer an das Conservatoire berufen. Zu seinen Schülern zählen Gustave Charpentier, Debussy und Pierné. 1910 wurde er Präsident der französischen Akademie der schönen Künste. Massenet starb hoch geehrt am 31. August 1912 in Paris.
Tabellarische Biographie
12.5.1842 | geboren in Montaud, St. Étienne (Frankreich) |
1853 | Ersten Klavierunterricht erhielt Jules Massenet von seiner Mutter. Ab dem 11. Lebensjahr studierte er am Conservatoire de Paris u.a. bei Ambroise Thomas. |
1863 | Auszeichnung mit dem Rom-Preis. |
1867 | UA seiner ersten Oper La grand' tante an der Opéra comique. |
1872 | UA von Don César de Bazan |
1878 | Nach dem Erfolg von Le Roi de Lahore übernahm er eine Klasse für Komposition am Conseratoire Nationale de Musique, wo u.a. Charpentier und Reynaldo Hahn seine Schüler waren. |
1881 | UA von Hérodiade |
1884 | UA von Manon, einer seiner größten Erfolge. |
1892 | UA von Werther seine am meisten gespielte Oper. |
1894 | UA von Thais. |
1899 | UA von Cendrillon |
1897 | UA von Sappho. |
1910 | UA Don Quichotte |
31.8.1912 | gestorben in Paris (Frankreich) |