George Butterworth
BIS 2195
1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2015
14.06.2016
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Er war einer der hoffnungsvollsten Komponisten Englands, als er 1916 erst 31jährig an der Westfront fiel. George Butterworth hatte seine akademischen Studien am Royal College of Music durch eigene Forschungen zur englischen Volksmusik ergänzt, die zu der wichtigsten Inspirationsquelle seiner Werke wurde. Besonders seine ersten Orchesterstücke, die English Idylls Nr. 1 & 2 (1912) wie auch das Idyll The Banks of Green Willow (1914) greifen auf gesammeltes Volkslied-Material zurück. Seinen Ruhm begründeten die beiden Liedzyklen nach A. E. Housmanns Gedichtsammlung A Shropshire Lad, die sich damals in England großer Beliebtheit erfreute und mehr als 30 Komponisten zur Vertonung angeregt haben soll.
Die vorliegende CD gibt einen Querschnitt aus Butterworths orchestralem und vokalem Schaffen und erfüllt damit die Funktion eines kleinen Komponistenporträts. Und der Dirigent Kriss Russman, der sich selbst als Komponist einen Namen gemacht hat, belässt es nicht bei einer hochkompetenten und liebevollen Interpretation seiner Werke, sondern ist auch als Bearbeiter – wie ich denke, mit Fingerspitzengefühl – tätig geworden; er hat in der Suite für Streichquartett symphonisches Potential entdeckt und deshalb eine Orchesterfassung erstellt und die vor Kriegsausbruch begonnene Orchestral Fantasia, von der nur 92 Takte als Partiturmanuskript existieren, vervollständigt. Auch die ursprünglich nur mit Klavierbegleitung geschriebenen sechs Lieder aus A Shropshire Lad (1911) wurden von Russman orchestriert.
Der Bariton James Rutherford, der bei uns hauptsächlich als Opernsänger bekannt ist und in den letzten Jahren in Wagner-Partien von sich reden gemacht hat, erweist sich hier als ein Könner auf dem Gebiet des Liedgesanges, gestaltet die einzelnen Titel farbenreich und stimmlich flexibel. Das gilt gleichfalls für die Gesänge auf Texte von Wilfred Ernest Henley (Love blows as the wind blows). Das BBC National Orchestra of Wales erweist seine Qualitäten nicht nur in der anschmiegsamen Begleitung des Sängers, sondern auch in den größeren Orchesterstücken, insbesondere in der Rhapsody A Shropshire Lad, die 1913 in Leeds unter Arthur Nikisch uraufgeführt wurde.
Das sorgfältig edierte Booklet enthält die Texte der Lieder auf englisch, eine Biographie sowie Werkeinführungen auch auf französisch und deutsch.
Ekkehard Pluta [14.06.2016]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
George Butterworth | ||
1 | Idyll (The Banks of Green Willow) | 00:05:54 |
2 | A Shropshire Lad (1911 - Loveliest of trees, When I was one-and-twenty, Look not in my eyes, Think no more, lad, The lads in their hundreds, Is my team ploughing) | 00:13:21 |
8 | A Shropshire Lad (Rhapsodie) | 00:09:54 |
9 | Two English Idylls | 00:08:48 |
11 | Suite für Streichquartett | 00:18:26 |
16 | Love Blows as the Wind Blows | 00:08:50 |
19 | Orchestral Fantasia | 00:08:36 |
Interpreten der Einspielung
- James Rutherford (Bassbariton)
- BBC National Orchestra of Wales (Orchester)
- Kriss Russman (Dirigent)