Einst war er hoch geschätzt, wurde in einem Atemzug mit Franz Schubert und Robert Schumann gennant, doch sein Ruhm ist schon zu Lebzeiten geschwunden und heute nahezu gänzlich verblasst. Die Rede ist von dem deutschen Liedkomponisten und Dirigenten Robert Franz. Er wurde am 28. Juni 1815 in Halle an der Saale als Robert Franz Julius Knauth geboren. Sein Vater wechselte den Familiennamen in „Franz“ um, um Verwechslungen mit seinem Bruder zu vermeiden, der im gleichen Metier tätig war. Robert fiel schon als kleiner Junge als musikalisch begabt auf. Seinen Wunsch, eine Musikerausbildung zu machen, konnte er jedoch nur mit Mühe gegen seine Eltern durchsetzen. Von 1835 bis 1837 studierte er in Dessau Komposition bei Friedrich Schneider, danach kehrte er nach Halle zurück. Dort wurde er 1841 Organist an der Ulrichskirche, 1842 Dirigent der Singakademie Halle und 1859 Universitätsmusikdirektor der Universität Halle-Wittenberg. Zu Beginn seiner Karriere hatte er 1843 seine später als op. 1 gedruckten Lieder an Robert Schumann geschickt, der ihm antwortete, dass ihm diese ausnehmend gefallen hätten „... wie seit langer Zeit keine mehr“. Auch andere berühmte Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt und Richard Wagner teilten diese Wertschätzung für Franz. Dennoch geriet Franz als Komponist immer mehr ins Abseits, da keine Weiterentwicklung und Ausweitung auf andere Gattungsbereiche stattfand, wie es Schumann in seinem Antwortschreiben bereits angemahnt hatte. Von seinen über 350 Kunstliedern, davon etwa ein Viertel nach Heinrich Heine, sind nur wenige lebendig geblieben, u.a. die schwermütigen Schilflieder op. 2 nach Nikolaus Lenau sowie einige Heine-Vertonungen. 1867 wurde Franz wegen eines Gehör- und Nervenleidens beurlaubt, 1868 musste er schließlich alle seine Ämter aufgeben. Der drohenden Verarmung entging er nur durch einen 1873 von namhaften Musikern und Komponisten errichteten Ehrenfonds. Zu seinem 70. Geburtstag wurde Robert Franz 1885 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Halle verliehen. Er starb vor 125 Jahren, am 24. Oktober 1892, in Halle. Posthum wurden ihm in Halle weitere Ehrungen zuteil: 1903 wurde ihm ein Denkmal gesetzt und eine Straße nach ihm benannt, 1907 wurde die Singakademie Halle nach ihm benannt und die Musikschule Robert Franz gegründet.
Robert Stolz, der letzte Meister der Wiener Operette, wurde am 25. August 1880 als zwölftes Kind des Komponisten und Musikdirektors Jakob Stolz und dessen Frau Ida, einer Pianistin und Musiklehrerin, in Graz geboren. Er studierte Musik in Graz, Berlin und Wien, absolvierte 1896 die Staatsprüfung für Musik und wurde 1897 Opernkorrepetitor am Städtischen Theater Graz. Danach war er Kapellmeister in Marburg an der Drau und 1902 am Stadttheater Salzburg. Am 3. März 1903 debütierte er dort mit der Operette Schön Lorchen als Komponist. Von 1905 bis 1917 war er musikalischer Leiter am Theater an der Wien, wo er u.a. am 30. Dezember 1905 Franz Lehárs Die lustige Witwe zur Uraufführung brachte. 1924 zog er nach Berlin, kehrte aber 1926 wieder nach Wien zurück. Als erklärter Gegner der Nationalsozialisten verließ er 1938 Österreich und Deutschland, kam über Zürich nach Paris und von dort aus nach New York, wo er die Kriegsjahre verbrachte. In den USA schrieb er zahlreiche Filmmusiken und wurde sogar für einen Filmmusik-Oscar nominiert (It Happened Tomorrow, 1944) sowie für das Lied Waltzing in the clouds in der Kategorie „Bester Song“. Am 28. August 1941 wurde er aus dem Deutschen Reich ausgebürgert und sein Vermögen beschlagnahmt, nachdem er alle Angebote des Deutschen Reiches ausgeschlagen hatte, „in Ehren“ nach Deutschland zurückzukehren. Nach Kriegsende kehrte Robert Stolz 1946 nach Wien zurück. 1952 begann er, die Musik für die legendäre Wiener Eisrevue zu liefern. Insgesamt schuf er 19 Eis-Operetten. 1960 komponierte und dirigierte er den österreichischen Beitrag zum Grand Prix Eurovision de la Chanson, das von Horst Winter gesungene Lied Du hast mich so fasziniert in London. Er schrieb über 60 Operetten (Tanz ins Glück, Zwei Herzen im Dreivierteltakt, Ballade vom lieben Augustin, Hochzeit am Bodensee bei den Bregenzer Festspielen 1969 u.a.) sowie zahlreiche Filmmusiken, Schlager, Im Prater blüh’n wieder die Bäume ist sein vielleicht berühmtester Schlager, dem sogar im Wiener Prater eine Gedenktafel gesetzt wurde. Robert Stolz starb am 27. Juni 1975 in Berlin und wurde am 4. Juli in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.