Workshop Barockgesang mit Tenor Gerd Türk
Masterclass an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Als renommierter Spezialist für die Aufführung geistlicher Werke Johann Sebastian Bachs wird der Tenor Gerd Türk einen Workshop rund um „Bachs Weimarer Kantaten“ anbieten. Ausgewählte Studierende erhalten von Montag, 3. Juni bis Mittwoch, 5. Juni intensiven Unterricht in der Aula des Beethovenhauses Belvedere. Die Öffentlichkeit ist zu dieser Masterclass herzlich eingeladen – ebenso wie zum Abschlusskonzert am Donnerstag, 6. Juni um 19:30 Uhr im Festsaal Fürstenhaus. Der Eintritt ist frei.
Die Kurszeiten vom 3. bis 5. Mai sind jeweils 10:30 bis 13:30 sowie 14:30 bis 17:30 Uhr. Neun Gesangsstudierende werden von einem Instrumentalensemble, das gemeinsam mit dem Institut für Alte Musik ins Leben gerufen wurde, auf Blockflöte, Oboe, Violine, Viola, Viola da gamba, Cello, Violone und Orgel begleitet. Vollständig einstudiert und aufgeführt werden Bachs Weimarer Kantaten BWV 152 Tritt auf die Glaubensbahn und BWV 132 Bereitet die Wege, bereitet die Bahn. Hinzu kommen Duette und Einzelnummern aus vier weiteren Kantaten Johann Sebastian Bachs: BWV 21, 63, 163 und 199. Musiziert wird in der originalen Instrumental- und Gesangsbesetzung mit authentischem Instrumentarium und in der damals üblichen Stimmung.
Neue Kantaten für die Gottesdienste der Schlosskirche Weimar
In den ersten Jahren seiner neunjährigen Tätigkeit am Weimarer Hof (1708 -1717) als Hoforganist und Kammermusiker war die Komposition von Kirchenkantaten nicht unbedingt Johann Sebastian Bachs Hauptaufgabe. Das änderte sich im Jahr 1714 durch die Ernennung zum Konzertmeister mit der Verpflichtung, monatlich eine neue Kantate für die Gottesdienste in der Schlosskirche zu schreiben und aufzuführen. Insgesamt entstanden so bis zu seinem Weggang nach Köthen 1717 mehr als 20 Kantaten, von denen etliche zu seinen bekanntesten und bemerkenswertesten gehören. In Weimar vollzieht sich bei Bach der stilistische Übergang vom traditionellen Geistlichen Konzert der mittel- und norddeutschen Schule hin zur Kantate im italienischen Stil.
Versierter Kenner der Materie
Der Tenor Gerd Türk kann auf eine jahrzehntelange Beschäftigung mit dieser Musik zurückblicken: einerseits als Professor für Barockgesang an der renommierten Hochschule für Alte Musik, der „Schola Cantorum Basiliensis“ in Basel, andererseits als Interpret unzähliger Kantaten in Konzerten und Aufnahmen, vor allem mit den Dirigenten Ton Koopman und Masaaki Suzuki. Gerd Türk ging und geht es immer um eine Balance zwischen einem historisch informierten Interpretationsstil, dem „sprechenden Singen“, das in der Barockzeit die zentrale Forderung aller relevanten musikalischen Traktate war, und einem stimmtechnisch fundierten „belcanto“, jenem Schöngesang, der seinen Ursprung im italienischen dramatischen Stil des 17. Jahrhunderts hatte.