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Besprechung CD

Sony Classical SK 89029

1 CD • 50min • 1999

01.12.2001

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Bemerkenswert, welche Richtung Sony mittlerweile bei seinen Booklets einschlägt: Wo früher mehr oder weniger Essentielles zu erfahren war, dürfen nun die Interpreten höchstselbst Schwänke aus ihrem erfüllten Leben niederschreiben. Da Ausnahmegeigerin Hilary Hahn noch blutjung ist, führen ihre Auslassungen nicht eben in ungeahnte Weiten fernwestlicher Weisheit. Und wenn doch, dann unfreiwillig. Wenn sie nämlich schreibt, daß alles, was mit der Entstehung von Edgar Meyers (Jg. 1960) Violinkonzert zu tun hatte, völlig reibungslos verlief, und daß "die alten Herrschaften" bei der Uraufführung (mit Klavier) in einem Seniorenheim in der Nähe von Philadelphia "die Ohren spitzten" und hinterher begeistert waren, trifft sie den Nagel auf den Kopf: Denn vor lauter Reibungslosigkeit reißt Meyers knapp halbstündiger Zweisätzer niemanden vom Hocker. Alles sehr ist gekonnt gesetzt und instrumentiert, alles sehr solide, alles sehr schön - alles sehr unverbindlich, irgendwo im Niemandsland zwischen Glass und Neoromantik aufgelesen. Wäre da nicht Hilary Hahn mit ihrem dunklen, leidenschaftlichen, drängenden, atmenden, leuchtenden Ton, die auch derlei Gedrechseltes noch zu adeln vermag. Und wäre da nicht Hugh Wolff am Pult des Saint Paul Chamber Orchestra, der mit feinem Pinsel hinreißende Orchesterfarben aufträgt.

Und wäre da vor allem nicht Samuel Barbers wundervolles Violinkonzert, das die CD füllt - nun ja, nicht wirklich, denn rund 50 Minuten Spielzeit sind an sich schon ein Unverschämtheit -, und das Hilary Hahn wie aus einem einzigen Impuls heraus schmiedet. Der kantige Dualismus des Kopfsatzes, das romantisch-elegische Lodern des Andante, die zwanghafte Geschäftigkeit des finalen perpetuum mobile: all das klingt unter Hahns sensiblem Bogen weit besser als anderswo. Die junge Geigerin reiht das Konzert ein in die monumentale Ahnenreihe, die bei Beethoven beginnt und bei Glass noch lange nicht endet. Sie geht emotional an diese Musik heran, beinahe expressiv und leugnet doch Barbers geistreichen Witz nicht, seine melodische Glut, seine rhythmische Prägnanz.

In Hugh Wolff findet sie bei alledem einen ausgezeichneten Begleiter. Zwar haben die gliedernden Orchesterschläge im Finale anderswo mehr Autorität, aber sonst hört der Landsmann am Pult sensibel hin, folgt den feinsten Verästelungen des Violinspiels mit Disziplin und Klangsinn und läßt sein vergleichsweise üppiges "Kammerorchester" zum Schwelgen auch schon einmal an der ganz langen Leine.

Ausgezeichnete Klangqualität. Mehr kann man eigentlich nicht wollen. Außer vielleicht ein anständiges Booklet und rund eine halbe Stunde mehr Spielzeit.

Peter Korfmacher [01.12.2001]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Samuel Barber
1Violinkonzert op. 14 (1939/1940)
Edgar Meyer
2Violinkonzert

Interpreten der Einspielung

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