Brahms • Viotti • Dvořák
Christian Tetzlaff • Tanja Tetzlaff • Paavo Järvi
In Memoriam Lars Vogt
Ondine ODE 1423-2
1 CD • 61min • 2022
12.11.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Die Widmung zu dieser bemerkenswerten CD lautet: “In Memoriam Lars Vogt” und sie ist dem dem Andenken des 2022 im Alter von 52 Jahren verstorbenen bedeutenden Pianisten gewidmet ist. Statt der üblichen Werkbeschreibung ist im Booklet ein langes, intensives Gespräch mit Tanja und Christian Tetzlaff abgedruckt, das Einblick gibt in die gemeinsame Arbeit mit Lars Vogt und über die Gründe, gerade das Doppelkonzert von Brahms, das letzte große Orchesterwerk des Komponisten, als Hauptstück für diese Gedenk-CD zu wählen.
Brahms mit tiefem Ernst
Die Interpretation zusammen mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin – dem früheren RIAS-Symphonieorchester – unter Paavo Järvi ist denn auch getragen von tiefem Ernst und starkem Engagement, beginnend mit der wegweisenden Kadenz im engen Wechselspiel von Orchester und Solostimmen. Bei der Wiedergabe des ersten Satzes spürt man, dass hier der Geist einer Symphonie weht, wie vom Komponisten ursprünglich geplant, dass dann aber geradezu kammermusikalische, durchsichtige Phasen entstehen, die den Solisten Entfaltungsmöglichkeit geben. Diese Kontraste werden vom Dirigenten mit dem Orchester geradezu schulmäßig ausgespielt. Die Geschwister Tetzlaff wetteifern mit kantabler Tongebung und energischem Zugriff. Das Andante gelingt unaufgeregt, ja andächtig. Und der Finalsatz zeigt, wie der tänzerische Charakter in Verbindung mit sicher beherrschter Virtuosität eine befreiende Wirkung entfaltet.
Viotti als Vorläufer von Brahms
Die Wahl des a-Moll-Violinkonzerts von Giovanni Battista Viotti aus den Jahren 1793–1795 wird damit begründet, dass Brahms für dieses Stück „ganz besonders schwärmte“ und in sein Doppelkonzert sogar kaum merklich Zitate daraus einbaute. Christian Tetzlaff als souveräner Solist und das hellhörige Orchester gestalten das Stück, das ein wenig an Haydn erinnert, mit Leichtigkeit und Transparenz. Man spürt die Freude an spielerischer Eleganz und Virtuosität. Besonders eindrucksvoll das gesangliche Adagio und das mit Verve gespielte, temporeiche Finale.
Dvořák als Trauerbegleiter
Wie eine Zugabe wirkt das Stück Waldesruh für Cello und Orchester von Antonín Dvořák, das der Komponist aus einem der vierhändigen Klavierstücke des Zyklus Aus dem Böhmerwald gewonnen hat. Tanja Tetzlaff gestaltet den Cello-Solopart mit starker Intensität und dynamischer Spannweite, gut ausbalanciert im Wechelspiel mit dem Orchester, insbesondere den Bläsern. Deutlich zu spüren ist noch einmal der leidenschaftliche Einsatz für diese CD des traurigen Andenkens.
Prof. Klaus Trapp [12.11.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johannes Brahms | ||
1 | Konzert a-Moll op. 102 für Violine, Violoncello und Orchester | 00:30:57 |
Giovanni Battista Viotti | ||
4 | Violinkonzert Nr. 22 a-Moll W 22 G 97 | 00:24:14 |
Antonín Dvořák | ||
7 | Aus dem Böhmerwald op. 68 Nr. 5 (Waldesruhe) | 00:05:32 |
Interpreten der Einspielung
- Christian Tetzlaff (Violine)
- Tanja Tetzlaff (Violoncello)
- Deutsches Symphonie-Orchester Berlin (Orchester)
- Paavo Järvi (Dirigent)