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Besprechung CD

Camille Saint-Saëns

Symphonic Poems

Prospero Classical PROSP 0060

1 CD • 49min • 2021

21.05.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Camille Saint-Saëns wurde durch seinen Förderer und Freund Franz Liszt dazu angeregt, Sinfonische Dichtungen zu komponieren, auch wenn diese Gattung in Frankreich zur Entstehungszeit in den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts nicht gerade beliebt war. Das Sinfonieorchester Basel hat es nun übernommen, diese Werke, beruhend auf der historisch-kritischen Ausgabe, die kürzlich im Bärenreiter-Verlag erschienen ist, neu einzuspielen.

Spannender Totentanz

Am bekanntesten ist die Danse macabre op. 40, der Totentanz aus dem Jahr 1875, ein Stück, das in verschiedenen Versionen vorliegt. Ivor Bolton, der 1958 geborene britische Dirigent, der das Sinfonieorchester Basel seit 2016 leitet, versteht es, die Spannung in der gerafften Fassung vom mitternächtlichen Glockenschlag bis zum erlösenden Hahnenschrei geschickt aufzubauen. Die Solovioline, deren Ton e auf es herabgestimmt ist, führt den makabren Reigen an, doch sind die Streicher insgesamt etwas in der klanglichen Hinterhand gegenüber den imposant aufspielenden Bläsern – Blech wie Holz.

Mythologische Anregungen

Diese kleine Einschränkung gilt auch für die übrigen Nummern, deren Programme der griechischen Mythologie entnommen sind. Le rouet d’Omphale lebt vom Surren des Spinnrads, das Herakles, der von der Königin Omphale zum Pantoffelhelden herabgewürdigt wird, bedienen muss. In Phaéton wird bildhaft geschildert, wie der vom Sohn des Sonnengottes fehlgesteuerte Wagen vom Kurs abkommt und nur durch den Eingriff von Zeus vom Untergang bewahrt wird. Besonders eindrucksvoll wirkt die Sinfonische Dichtung La jeunesse d’Hercule op. 50, eine musikalische Darstellung der Geschichte von Herakles am Scheideweg, der zwischen Tugend und Laster wählen muss. Denn dieses über eine Viertelstunde dauernde Werk atmet in seinen Schwankungen zwischen Lyrik und Dramatik starken sinfonischen Geist und wird von Ivor Bolton mit den Baslern farbig gestaltet bis zum finalen dynamischen Höhepunkt.

Das Opern-Bacchanal

Etwas aus der Reihe der Poems tanzt das die CD einleitende Bacchanale aus der Oper Samson et Dalila, eines der Highlights im Schaffen von Saint-Saëns. Genüsslich wird das Hauptthema ausgekostet mit seinen übermäßigen Sekunden, die für das orientalische Flair sorgen, und die rauschhaft gesteigerte Szenerie gelingt prächtig.

Die Aufmachung

Die CD-Hülle ist opulent mit floralen Mustern bebildert, das Booklet ist fest darin eingebunden. Die Erläuterungen (deutsch, englisch, französisch) beziehen sich weniger auf die musikalische Struktur der Kompositionen als auf den jeweiligen programmatischen Hintergrund. Die Informationen zum Dirigenten und seinem Orchester werden dabei nur in englischer Sprache geboten.

Prof. Klaus Trapp [21.05.2023]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Camille Saint-Saëns
1Bacchanale op. 47 (aus: Samson et Dalila) 00:07:28
2Phaéton op. 39 (Poème symphonique) 00:08:52
3La jeunesse d'Hercule op. 50 (Poème symphonique) 00:16:55
4Le Rouet d'Omphale op. 31 (Poème symphonique) 00:08:49
5Danse macabre op. 40 00:07:08

Interpreten der Einspielung

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