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Besprechung CD

Joachim Raff

String Quartets 1 & 5

cpo 555 277-2

1 CD • 65min • 2020

10.04.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Im 19. Jahrhundert war Joachim Raff (1822 – 1882) einer der meist gespielten deutschen Komponisten, im 20. Jahrhundert wurde seine Musik nahezu vergessen, heute erinnern zahlreiche Aufnahmen seiner Klavier-, Kammermusik- und Orchesterwerke wieder an ihn. Das Mannheimer Streichquartett hat nun mit den Quartetten Nr. 1 und 5 dafür gesorgt, dass alle acht Werke dieser Gattung in Einspielungen vorliegen.

Raffs erstes Quartett

Das d-Moll-Streichquartett Nr. 1 op. 77 stammt aus der Zeit, als Raff in Weimar als Assistent bei Franz Liszt wirkte, und vielleicht hängt es damit zusammen, dass von dieser Musik des sonst eher zurück gewandten Komponisten ein fortschrittlicher Ton ausgeht. Die Mannheimer widmen sich den vier Sätzen mit Verve, lassen die immer wieder auftauchenden Steigerungswellen aufbranden, wobei sie die Rhythmen schärfen, die harmonischen Härten betonen und die Kantilenen zum Aufblühen bringen. Dass Raff ein Meister der Satztechnik war, kommt in dieser Aufnahme sehr gut zur Geltung. Die dynamische Bandbreite hätte allerdings im Hinblick auf die Pianissimo-Stellen noch weiter gespannt werden können.

Musik in Rückblende

Das zehn Jahre später veröffentlichte G-Dur-Quartett Nr. 5 op. 138 entstand in Wiesbaden, wohin sich Raff 1856 zurückgezogen hatte. Und der Charakter dieses Werkes erscheint eher konservativ, was sich auch in den Satzbezeichnungen spiegelt, die nun nicht mehr deutsch, sondern nach alter Weise italienisch benannt werden. Man spürt bei den eingängigen Themen gleichsam den Atem Mendelssohns, des Meisters, der einst Raffs Weg als Komponist geebnet hatte. Das Mannheimer Streichquartett lässt in allen Sätzen die Musizierfreude spüren, die vom vergnüglichen Wechselspiel der Instrumente ausgeht, wobei die gelungene klangliche Balance der Vier hervorzuheben ist. Im Larghetto bringen die Mannheimer die gesanglichen Themen wahrhaft zum Singen. Die kontrapunktischen Künste, die vor allem das Finale prägen, werden vom Mannheimer Streichquartett präzise ausgespielt. Insgesamt gefällt der musikantische Schwung dieser Einspielung.

Ein besonderes Lob verdient das Beiheft, das nicht nur die Entstehungsgeschichte der beiden Quartette beleuchtet, sondern auch Eigenart und Form der vier Sätze in knappen, treffenden Analysen beschreibt.

Prof. Klaus Trapp [10.04.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joseph Joachim Raff
1Streichquartett Nr. 5 C-Dur op. 138 00:30:31
5Streichquartett Nr. 1 d-Moll op. 77 00:34:55

Interpreten der Einspielung

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