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Besprechung CD/SACD stereo/surround

Beethoven

Piano Sonatas op. 109, 110, 111

MDG 947 2274-6

1 CD/SACD stereo/surround • 67min • 2022

24.03.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Die mit Wettbewerbsgewinnen und Preisen überhäufte Pianistin Jin Ju wurde in Shanghai geboren, hat ihr Klavierdiplom am Konservatorium Peking gemacht und ihren Master an der Internationalen Klavierakademie Imola. Sie hat am Royal Nothern Music College in Manchester unterrichtet und ist zur Zeit Gastprofessorin in Peking, Professorin in Imola und gibt zahlreiche Meisterkurse weltweit. Für ihre erste CD hatte sie 2012 den "Echo Klassik"-Preis erhalten, darüber hinaus hat sie eine CD mit Werken von Schumann aufgenommen und zwei CDs mit den Spätwerken von Chopin.

Wie mit dem Silbergriffel graviert

Mit den späten Sonaten von Beethoven beginnt sie eine Geamteinspielung – verheißungsvoll, wenn man diese Aufnahne hört. Technisch perfekt bis brillant, mit lebendiger Spannung erfüllt und formbewusst klar ist ihr Spiel. Manchmal scheint es mir fast etwas zu klar, wenn man das sagen darf, zu bewusst, manchmal wünscht man sich einfach eine unbewusst losbrechende Raserei. Hervorzuheben ist jedoch ihr leuchtender Ton, vor allem in den Höhen, da hört sich ihr Spiel wie mit dem Silbergriffel graviert an.

So ist das ätherische Klangspiel im Kopfsatz von op. 109 genau nachzeichnend, bei der reinen Schönheit verweilend, nicht drängend, das Prestissimo des zweiten Satzes angemessen wuchtig, aber nicht markant jagend oder gar rasend. Dafür erklingt das Variationsthema des Finalsatzes in innig gefühlter getragener Feierlichkeit, wird burschikos-handfest (Variation III) und kraftvoll (Variation V) variiert, leuchten die Spitzentöne über den Forte-Trillern in der Variation VI vielleicht nicht immer hell genug heraus.

Hell-silbriger Klang

Eindrucksvoll gelingt der Pianistin die schon an Schubert gemahnende Melodieseligkeit in op. 110 als unendliches Weiterträumen Mozarts, das Helllicht-Silbrige des Klangs und die zart hingetupfte Melodie im Diskant über den Bassakkorden (ab Takt 40) sowie das Klangrieseln (ab Takt 70). Lebendig pulsiert im Finalsatz die Sechzehntelbegleitung zum „Arioso dolente“, genau herausgearbeitet ist die Seufzer-Motivik, transparent und bedeutsam baut sich die Fuge auf.

In op. 111 herrscht strenge Konsequenz der Punktierung und wilde Wuchtigkeit samt dem von Joachim Kaiser beschworenen „fahlen Feuer“ – so wildwuchtig, dass man beim Hören bisweilen fast erschrickt. Den zweiten Satz nimmt Jin Ju langsamer als fast alle Klavierkollegen, nur Michael Korstick braucht für diesen Satz noch länger (obwohl er sich paradoxerweise schneller anhört). Jin Ju traut sich, das „molto“ im Adagio molto ernst zu nehmen und ganz auszusingen. Sorgfältig ausgewogen ist das Verhältnis der linken zur rechten Hand. Und vorbildlich ist das glitzernde Zerstäuben des Themas am Ende des Schlussatzes.

Rainer W. Janka [24.03.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Klaviersonate Nr. 30 E-Dur op. 109 00:20:46
4Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110 00:19:11
7Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111 00:26:59

Interpreten der Einspielung

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