CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

Playground

Fabian Hauser

MDG 903 2218-6

1 CD/SACD • 70min • 2020

19.08.2021

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Erst vor fünf Jahren gegründet, klingt bereits im Namen des Trios Tastenwind die Kombination von Klavier und Holzbläsern an; in diesem Fall handelt es sich um die eher ungewöhnliche Besetzung mit Flöte und Klarinette. Die beiden Bläser sind Mitglieder der Bielefelder Philharmoniker, und der Klarinettist Fabian Hauser ist zugleich der Komponist aller fünf Werke auf der Debüt-CD des Ensembles. Drei davon (Fantasie, Three Scenes for Three sowie Stilbrüche) sind für die Triobesetzung geschrieben (teilweise unter Verwendung von Piccolo- bzw. Bassflöte), die anderen zwei für jeweils eines der beiden Instrumente (die Zwei Nocturnes für Flöte, bei Waves handelt es sich um eine Klarinettensonate) mit Klavierbegleitung.

Hauser, Jahrgang 1969 und nach einigen Jahren bei der Philharmonia Hungarica seit 2001 Klarinettist bei den Bielefelder Philharmonikern, ist bislang als Komponist noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. In jungen Jahren hat er gemäß Begleittext etliche Popsongs für seine eigene Band verfasst, seine Tätigkeit als Komponist klassischer Musik ist offenbar eng mit den Kammerkonzerten der Bielefelder Philharmoniker und jüngst speziell mit dem Trio Tastenwind verknüpft, umso mehr, da Originalliteratur für diese Besetzung rar gesät ist.

Gemäßigte Moderne und Einflüsse von Popmusik

Hausers Musik bewegt sich in einem gemäßigt modernen Rahmen; selbst wenn im Einzelfall dodekaphone Elemente verwendet werden (wie im ersten Satz der Stilbrüche), bleibt sie doch klar tonal. Sie ist meist kompakt gehalten und offen für viele Einflüsse. Oft vernimmt man zum Beispiel einen gewissen französischen Einschlag (man mag etwa an die „Groupe des Six‟ denken), was auch damit korrespondiert, dass ein substantieller Teil der vorhandenen Literatur für diese Besetzung in der Tat von französischen Komponisten stammt, womöglich nicht zuletzt wegen ihrer eher luziden Klanglichkeit mit zwei hohen bis mittleren Holzblasinstrumenten. Konstanten sind eine Vorliebe für Ostinati und stetig wiederholte motivische Muster, modale Elemente in Melodik und Harmonik, prägnante Rhythmik und (gerne auch oktavierte) Bässe im Klavier, die Beats suggerieren. In einigen der Werke verwendet Hauser eigene Popsongs aus früheren Jahren, und tatsächlich stellt man ganz generell immer wieder Einflüsse von Popmusik fest, teilweise in Einklang mit den bereits benannten Eigenschaften. All dies ergibt eine handwerklich saubere, tendenziell lebhafte und eher unkompliziert rezipierbare Musik.

Elanvolles Musizieren

Interpretatorisch kann die CD-Premiere des Trios Tastenwind als durchweg geglückt bezeichnet werden; die drei Musiker spielen elanvoll, differenziert und speziell als Ensemble ausgesprochen homogen. Etwas reservierter stehe ich dem Entschluss gegenüber, gleich die gesamte CD dem Schaffen Hausers zu widmen und sie somit auch als Komponistenporträt zu deklarieren. Sicherlich kann man sich seine Stücke sehr gut als Teil eines Konzertprogramms (oder eben auch Teil eines CD-Porträts des Trios) vorstellen, wo sie mit ihrer durchaus effektvollen Art für einen Farbtupfer sorgen dürften. Ich würde diese Musik – wohlgemerkt ohne despektierliche Konnotation – als gutes Kunsthandwerk bezeichnen; außergewöhnlich ist sie nicht und will sie vermutlich auch gar nicht sein. Dabei stellt sich jedoch, obwohl eine Reihe verschiedener musikalischer Situationen geschaffen werden, nach einer Weile ein gewisser Gewöhnungseffekt ein; es überwiegt der Eindruck relativer Ähnlichkeit der einzelnen Stücke. Insofern würde man das Trio Tastenwind auch gerne einmal mit anderem Repertoire hören.

Die Klangtechnik der CD ist exzellent, das Beiheft informativ, auch im Hinblick auf die Hintergründe und Charakteristika der einzelnen Stücke.

Holger Sambale [19.08.2021]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Trio Tastenwind (Klaviertrio)