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Besprechung CD

Generations of Migration

Hey!Acoustics LC 29822

1 CD • 53min • [P] 2019

11.05.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Ein Selbstportrait muss nicht durch Aufbietung von möglichst viel artifizieller Leistung zu den Sternen greifen - wo es doch in erster Linie darum geht, mit Empfindung und Engagement Farbe zu bekennen: Der russlanddeutsche Pianist Ilja Weigel verkörpert dieses Prinzip auf seiner Debut-CD, wo er auch eigene familiäre Wurzeln offen legt.

Gemäß der russischer Musiziertugend hat er zunächst sein Instrument ohne wenn und aber unbestechlich zu spielen und zu beherrschen gelernt, kein Wunder, wenn man wie er aus einer echten Musikerfamilie stammt, wo das Musizieren wie die Luft zum Atmen dazu gehört. Wenn er sein aktuelles Album „Generations of Migration“ nennt, so zeugt dies von echtem Migrantentum, wenn dieser Pianist mit viel Aufgewecktheit zu neuen kulturellen und musikalischen Ufern aufbricht. In diesem Fall auch zum Jazz, wo er in der Ausdruckswelt eines Brand Mehldau oder Bill Evans heimisch geworden ist. Und zu noch viel mehr Dingen, die er liebt, bekennt sich Ilja Weigel: „Saint Petersburg“, oder „Northern Lights“ sind tief persönliche Stücke, die biografische Stationen und Sehnsuchtsorte musikalisch einfangen. Für solche Stimmungsbilder trägt Ilja Weigel breite imaginäre Pinselstriche aus der pianistischen Klangfarbenpalette auf, leitet weitgespannte Jazzimprovisationen, formuliert erzählerische Melodienbögen und entführt die Hörer auch gerne mal in harmonische Labyrinthe.

Weigels Anschlagskultur ist exquisit: Herrlich, wie er dynamisch zwischen linker und rechter Hand differenziert, wie er Akzente und Betonungen setzt, dass die Musik deutlich artikuliert „spricht“ und auch in bestem Sinne „balladesk“ fließt und schwelgt. Das ist durchaus über weite Strecken eine musikalische Wohlfühloase - aber eine, die tief empfunden und authentisch und nie eitel aufpoliert daherkommt!

Aber es kommt noch eine andere Welt ins Spiel: Nämlich jene der musikalische Heimat von Ilja Weigel und seiner Familie. Mit viel Lust rückt Ilja Weigel der Volksmusik des Ostens zu Leibe. Um Walzer und Polka geht es, auch wird es mal orientalisch. Allein mit sich ist der Pianist übrigens jetzt schon lange nicht mehr: Denn auf mehreren Stücken begleitet ihn sein Vater auf dem Bojan, einer Art Akkordeon. Diesen Klang, der sich hier spritzig-lebendig mit dem Klavier verbindet, hatte Ilja Weigel vermtlich von kleinauf im Ohr.

Stefan Pieper [11.05.2019]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ilja Weigel
1Saint Petersburg
2Towards the Northern Lights
3Daydream
4The Sun
5The Call
trad.
6Folk Song
Friedrich Weigel
7Autumn
8Winter Landscape
9Spring Walk
10Summer Rain
11Waltz
12Scherzo
Paul Norrback
13Oriental Fantasy
Andreas Weigel
14The Waltz of Small Bells

Interpreten der Einspielung

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