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Besprechung CD

Wolfgang Rihm

Music for Violin and Orchestra • 2

Naxos 8.573667

1 CD • 76min • 2016

29.05.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Tianwa Yang, eine vom Naxos Label sehr geschätzte und geförderte Geigerin, spielt auf dieser zweiten von zwei CDs einer Reihe drei mit Wolfgang Rihms insgesamt sechs Werken für Violine und Orchester ein: Das zweite, vierte und fünfte der de facto Violinkonzerte der Éminence grise unter den lebenden deutschen Komponisten – auch wenn Rihm sich nie auf den klassischen Terminus “Violinkonzert” festlegen lässt, sondern seinen Werken stattdessen assoziationsträchtige Titel gibt.

Da wäre also Gesungene Zeit (1992), die wohl bekannteste unter den insegsamt sechs “Musiken für Violine und Orchester”, wurde es doch von der Widmungsträgerin Anne-Sofie Mutter mit James Levine und dem Chicago Symphony Orchestra eingespielt und erschien als Begleitstück ihrer Aufnahme des Alban Bergschen Konzertes auf Deutsche Grammophon. Ferner das Fünfte: Lichtes Spiel (2009, ebenfalls Anne-Sophie Mutter gewidmet), und Nr. 4, Coll’Arco (2008), welches Carolin Widmann zugedacht war. Alle drei Stücke kommen formal in einem Satz daher und sind fein gesponnene Musik der konsonanten Moderne; lichte Gestalten die sich zwar dissonant aber durchaus betörend im Raum entwickeln. Für einen Durchschnittsklassikhörer gestalten sie sich als leichter goutierbar als z.B. Arnold Schönbergs Violinkonzert aber deutlich weniger süffig als Bergs Meisterwerk.

Die Gesungene Zeit ist voll ätherischen Charakters. Zwischen angestrengten und robusten Phrasen, in denen harte Arbeit von der Solistin gefragt ist, überraschen in Lichtes Spiel bezirzende lyrisch-romantische Passagen. Es sind beides außerordentlich gelungene Werke, für die Liebhaber der gemäßigten Moderne auf jeden Fall einen Platz auf der Playlist oder im CD Regal haben sollten. Wer an Rihm interessiert ist, sollte diese beiden Konzerte gehört haben. Coll’Arco schließlich ist ein wenig sperrig; statisch, aber auch hier brechen immer wieder Lichtungen auf, die Rihms Hang zum Schönen zeigen. Das gerät alles sehr, sehr ordentlich bei Tianwa Yang, auch wenn es noch nuancierter von der Dynamik her zugehen könnte. Die akkurate, wenngleich nicht ausnehmend klangschöne Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Darrel Ang spielt solide.

Alle Werke gibt es aber auch mit den hervorragenden Widmungsträgern und tatsächlich erstklassigen Orchestern auf CD, wo die Orchesterkultur zum Teil doch noch erkennbarer aufblitzt. Gesungene Zeit gibt es darüber hinaus ein weiteres Mal auf Naxos, mit Jaap van Zweeden (als Geiger!) und dem Royal Concertgebouw Orchester. Da kommt die Frage auf was man will: Rihms Geigenkonzerte auf sechs CDs verteilt (János Négyesy, Gottfried Schneider und Renaud Capuçon sind die Solisten der anderen drei Konzerte) mit vielen Zugaben oder Rihm total. Letzteres – d.h. alle Rihmschen Violinkonzerte kompakt und gut gespielt auf zwei CDs zu haben – macht diese Aufnahmen für Rihm-Fans, sowie als akustisches Nachschlagewerk, zumindest praktisch, möglicherweise sogar unentbehrlich.

Jens F. Laurson [29.05.2019]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Wolfgang Rihm
1Gesungene Zeit für Violine und Orchester (1992) 00:27:50
2Lichtes Spiel. Ein Sommerstück für Violine und kleines Orchester (2009) 00:17:28
3Coll' Arco 4. Musik für Violine und Orchester 00:30:53

Interpreten der Einspielung

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