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Besprechung CD

Schuman

Cello Concerto • Works for Cello and Piano

Naxos 8.573786

1 CD • 68min • 2017

28.05.2018

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Auf dieser Veröffentlichung hat sich Gabriel Schwabe der Violoncellomusik Robert Schumanns angenommen und begegnet uns sowohl als Kammermusiker, als auch als Solist im Zusammenspiel mit dem Orchester. Zu den beiden erhaltenen Originalkompositionen, die Schumann dem Instrument zudachte, dem Konzert a-Moll und den Fünf Stücken im Volkston, treten mit dem für Horn geschriebenen Adagio und Allegro op. 70 und den ursprünglich für die Klarinette bestimmten Fantasiestücken op. 73 zwei Werke, für die der Komponist das Cello ausdrücklich als Alternativbesetzung vorschlug. Ergänzt wird das Programm durch die Oboenromanzen op. 94 und das Intermezzo der FAE-Sonate (bzw. Schumanns Dritter Violinsonate), die Schwabe selbst für sein Instrument eingerichtet hat.

Die Interpretationen des Cellisten überzeugen durchweg. Schwabe hat ein sicheres Gespür für Schumanns Gestaltung der melodischen Verläufe und weiß dynamische und artikulatorische Akzente, ebenso wie maßvolle Rubati, stets an geeigneten Stellen anzubringen. Er geht keine Wagnisse ein und vermeidet Extreme in jeder Hinsicht, so dass sein Spiel einen insgesamt sehr ausgewogenen Eindruck macht. Kurz und gut: Schwabe erscheint mir als ein kompetenter Sachwalter der Schumannschen Musik. Tue ich ihm Unrecht, wenn ich gestehe, dass ich seinen Aufnahmen des Cellokonzerts und der Stücke im Volkston dennoch diejenigen des jungen Mstislaw Rostropowitsch aus dem Jahr 1960 vorziehe, die ich zum Vergleich angehört habe? Rostropowitsch hat schlichtweg mehr gewagt, hat die Möglichkeiten reizvoller Kontrasteffekte gezielter gesucht und entschiedener ausgenutzt als Schwabe, und dadurch der Musik eine ganz andere Beredsamkeit entlockt als sein jüngerer Kollege. Ohne dass Schwabes Leistung deswegen gering anzuschlagen wäre, führte mir diese Gegenüberstellung doch deutlich den Unterschied zwischen einer guten und einer kongenialen Interpretation vor Ohren.

Einen weniger günstigen Eindruck hinterlassen Schwabes Partner. Im Cellokonzert (das als ein einziger Satz ohne Unterteilung auf der CD präsentiert wird) möchte Lars Vogt die Royal Northern Sinfonia energisch und robust klingen lassen, was aber namentlich in den Ecksätzen zu monotoner Tongebung und einem scharfen Absetzen der Phrasen voneinander führt. Die ohnehin kleinteilig komponierte Musik erhält dadurch stellenweise – etwa in den Holzbläsermotiven im Seitenthema des Kopfsatzes und den Triolenpassagen in dessen Durchführung – einen mechanischen Charakter. Besonders im Finale fällt dies ungünstig auf. Die leichten Verzögerungen in der Reprise seines Hauptthemas sollen in diesem Zusammenhang sicherlich Abwechslung bringen, wirken aber forciert und ungelenk.

In den Kammermusikwerken haben zwei ziemlich unterschiedliche Musiker zueinander gefunden. Das Klavier zum Singen zu bringen ist nicht Nicholas Rimmers Stärke. Er freut sich hörbar über jeden Akzent in seiner Stimme, reiht aber sonst mit einem tendenziell harten Anschlag die Töne meist gleichmäßig aneinander, was in auffälligem Gegensatz zu Schwabes abwechslungsreicher Phrasierung steht. Das lyrische Potential des Klavierparts wird dadurch leider über weite Strecken verschenkt.

Norbert Florian Schuck [28.05.2018]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Robert Schumann
1Konzert a-Moll op. 129 für Violoncello und Orchester 00:20:45
2Adagio und Allegro As-Dur op. 70 für Violoncello und Klavier 00:08:21
3Drei Fantasiestücke op. 73 für Violoncello und Klavier 00:10:52
6Drei Romanzen A major op. 94 for Oboe and Piano 00:11:12
9Fünf Stücke im Volkston op. 102 für Violoncello und Klavier 00:14:09
A./R./J. Dietrich/Schumann/Brahms
14FAE-Sonate for Violin and Piano (Frei aber einsam) 00:02:29

Interpreten der Einspielung

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