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Besprechung CD

Schumann

String Quartets

RCA 88985492642

1 CD • 79min • 2017

08.03.2018

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Was gibt es hier nicht alles zu entdecken! Robert Schumann ist in einem impulsiven Schaffensrausch angekommen und hat sich an eine neue, respekteinflößende Gattung herangewagt, an das Streichquartett. Hier tun sich für ihn ganz neue Betätigungsfelder mit grenzenlosen Möglichkeiten auf – und all die reizt er in den drei, allesamt im Sommer 1842 entstandenen Kompositionen mit schier beängstigender Rasanz aus! Diese Musik treibt voran und schwelgt. Sie nimmt immer wieder neue Anläufe, um himmelwärts zu stürmen und Freudensprünge zu absolvieren.

Xiaoming Wang und Sebastian Bohren, Violinen, Lech Antonio Usynski, Viola und Maja Weber, Cello, bilden die aktuelle Besetzung des Stradivari Quartetts. 2007 gegründet, sollte den edlen, geschichtsträchtigen Streichinstrumenten aus Cremona ein würdiger Klangkörper im Heute gegenüber stehen. Zwar musizieren zwei der Mitspieler der aktuellen Besetzung heute auf anderen, qualitativ sicher ebenbürtigen und ebenfalls aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammenden Instrumenten. Die gemeinsam geteilte künstlerische Haltung besteht aber nach wie vor – und darüber legt die vorliegende CD eindrucksvoll Zeugnis ab!

Zur Philosophie dieses jungen, längst international gefragten Quartetts gehört es, tiefer in eine Werkidee einzutauchen - deswegen ist die Erarbeitung eines kompletten Zyklus das sinnvollste Unterfangen. Vor allem, wenn es, wie im Fall der Schumann-Quartette um drei Kompositionen geht, die so stark verwandt miteinander sind, weil sie aus derselben Gefühlshaltung heraus entstanden sind.

Die vier Musikerinnen und Musker aus der Schweiz, China und Polen durchleben, durchstürmen und durchleuchten die drei mal vier Sätze mit aller, hier nur möglicher tiefer Leidenschaft, die aber nie zu Lasten einer maximalen artikulatorischen Präzision geht. Das erste Quartett beginnt noch etwas verhalten und elegisch, aber aus so viel Innigkeit geht ein umso befreiterer stürmisch-tänzerischer Gestus hervor. Das Stradivari-Quartett schafft es mit Leichtigkeit, hier den Energielevel über die drei Quartette konsequent auf Hochspannung zu halten. Gespielt wird mit einer fast perkussiven Wucht, wodurch alle Akzente und Sforzati perfekt auf den Punkt dosiert wirken.

Aber die vier erfahrenen Streicher bringen auch das Melos eindringlich zum Leuchten, was den Eindruck einer in bestem Sinne kultivierten künstlerischen Reife bekräftigt. Regelrecht hypnotisch wirken hier die vielen, vor allem jeweils in den schnellen Sätzen der Quartette ausgebreiteten motivischen Repetitionen. Mit so viel impulsiver Spiellust setzt das Stradivari-Quartett markante Ausrufezeichen, was aber nie zu Lasten einer bestechenden analytischen Transparenz geht. Denn hinter allem steht ein hellsichtigter Blick auf die ganze musikalische Komplexität, die hinter Schumanns schwärmerischen Energie steht. So sehr die jungen Musiker die vielen erstaunlichen, beglückenden Details ausforschen, so ernsthaft und akribisch hatte sich Robert Schumann auf dieses Unterfangen vorbereitet: In langen Abenden im wurden etliche Quartette großer Komponisten, allen voran von Beethoven und Mendelssohn analysiert und erarbeitet – und zusammen mit Clara Schumann vierhändig am Klavier gespielt.

Stefan Pieper [08.03.2018]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Robert Schumann
1Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 41 Nr. 1 00:27:01
5Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 41 Nr. 2 00:21:51
9Streichquartett Nr. 3 A-Dur op. 41 Nr. 3 00:30:26

Interpreten der Einspielung

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