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Besprechung CD

Heinrich Wilhelm Ernst

Fantaisie Brillante
The Virtuoso Violin

cpo 777 894-2

2 CD • 2h 38min • 2014

12.03.2015

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Mehr als 21/2 Stunden brillanter Fantasien, Elegien, Salonstücke, Romanzen, flüchtiger Gedanken und anderer Petitessen, unter die sich ein veritables Streichquartett verloren hat: Ich gebe unumwunden zu, dass es mir schwer ward, nach der Öffnung dieser Bonbonniere die Contenance zu wahren und nicht mit Frau Hoppenstedt in die Auslegeware zu beißen. Unernste Reize dieser Art vertragen sich freilich weder mit dem Familiennamen des Mannes, der durch solcherlei Piècen seinen Rang als einer der ersten Stehgeiger des frühen 19. Jahrhunderts unterstrich, noch schicken sie sich für den seriösen Kritiker, der die Schnurre oder Schmonzette ebenso neutral unter die Lupe nehmen sollte wie die köstlichste Symphonie B was bedauerlicher- oder im gegenwärtigen Falle vielleicht: glücklicherweise nicht immer gelingt. Dann nämlich hätte er nicht so leichthin über den etwas mulmigen Sound hinweggehen mögen, der vor allem den ersten Teil des Programms beeinträchtigt, worin das volle Thomas Christian Ensemble mit zwo Violinen, Bratsche, Violoncell und Baß kräftig in die Saiten greift, um sich mit Arrangements der ursprünglichen Duo-Kreationen caféhäuslich zu engagieren. Und dann wäre er weder bis zu der recht eleganten Musik des B-Dur-Quartetts, die den Heinrich Wilhelm für gute 25 Minuten von seiner ernsteren Saite zeigt, noch bis zu den süffigen Miniaturen für Violine und Klavier vorgedrungen, die Thomas Christian und Jewgenij Sinayskij selbander mit großer Redlichkeit darbieten.

Besonders putzig ist dabei die Kollektion der (hier als „pansée“ apostrophierten) zwölf Pensées fugitives, die unter so griffigen Überschriften wie Passé, Souvenir und Abschied den Lohn der Freundschaft besingen. Es wäre den kleinen Köstlichkeiten allerdings ein feiner Dienst erwiesen worden, hätte man im Text auch die quasi programmatischen Leitsätze mitgeteilt, mit denen der Komponist den inneren Gehalt seiner Stückchen andeutete: Die kleinen Nachdenklichkeiten von Lamartine, Victor Hugo, Madame de Staël und anderen literarischen Kapazitäten der Zeit finden sich jedenfalls in der alten Leipziger Kistner-Ausgabe, aus der auch hervorgeht, dass es sich bei den Klavierpartien um die als Opus 30 erschienenen Pensées fugitives von Stephen Heller handelt. Wenn′s nicht zu vorlaut wäre, würde ich glatt behaupten, dass da jemand den Titel des Zyklus zu wörtlich genommen hat ...

Rasmus van Rijn [12.03.2015]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Heinrich Wilhelm Ernst
1Fantaisie brillante sur l'opéra Otello de Rossini op. 11 00:15:21
2Rondino grazioso op. 13 Nr. 2 – Allegretto 00:06:07
3Morceau de Salon op. 13 Nr. 1 – Adagio 00:06:08
4La Romanesca 00:03:45
5Élégie sur la mort d'un object chéri op. 10 00:10:48
6Streichquartett B-Dur 00:26:04
10Nocturne op. 8 Nr. 1 – Andante 00:03:09
11Nocturne op. 8 Nr. 2 – Andante molto cantabile 00:05:04
12Feuillet d'Album 00:02:17
CD/SACD 2
1Pansée fugitives (Les Gages d'amitié) 00:37:26
15Morceau de Salon op. 25 Nr. 1 – Allegretto 00:04:17
16Morceau de Salon op. 25 Nr. 2 (Notturno) – Andantino 00:04:18
17Morceau de Salon op. 25 Nr. 3 – Allegro molto moderato 00:05:03
18Romance op. 15 Nr. 1 00:02:34
19Romance op. 15 Nr. 2 00:03:13
20Pré aux Clercs (Duo pour Piano et Violon par Ernst et Schunke) 00:15:48
27Rêverie – Andante con moto 00:06:05

Interpreten der Einspielung

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