Ferdinand Bruckmann Kammermusik / Chamber Music
TYXart TXA 14041
1 CD • 67min • 2014
16.02.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Im Mai wird der Komponist, Pianist und Hochschullehrer Ferdinand Bruckmann 85 Jahre alt, und diese üppige Einspielung von insgesamt neun kürzeren Stücken für kammermusikalische Besetzungen stellt hierbei ein schönes und verdientes Geschenk zu diesem Anlaß dar. Bruckmann, geboren in Mühlheim an der Ruhr, studierte in den 1950er Jahren in Köln und war dort Schüler Frank Martins. Er lehrte dann jahrelang in Japan und nach seiner Rückkehr nach Deutschland in Essen und Krefeld. Sein kompositorisches Œuvre umfaßt größtenteils Werke für und mit Klavier, aber auch zwei Sinfonien.
Die hier eingespielten Werke entstammen allesamt den 1950er und 1960er Jahren und atmen auch den Geist dieser Zeit, etwa im freien Gebrauch der Zwölftontechnik, der Betonung rhythmischer und motorischer Entwicklungen, die etwa in der Suite für vierhändiges Klavier von 1957 auch Jazzeinflüsse aufnehmen können. Als ein renommierter Interpret, der die Musikgeschichte gut kennt, schließt Bruckmann immer wieder an ältere Formen wie Bagatelle, Ground oder an Tänze wie die Tarantella an oder schreibt auf sehr eigenständige und interessante Weise Musik über Musik, im letzten Satz der Fantasie In memoriam von 1961 etwa über an ein Thema von Haydn.
Was Bruckmanns Werke durchgängig sehr gut genießbar macht, ist ihre nie aufgegebene lichte Gelassenheit auch in energischen Passagen, die sich stets fern hält von den vielen Übertreibungen der Nachkriegsjahre; auch prächtige Momente etwa in der ersten der fünf Bagatellen für Violine und Klavier von 1959 oder bedrohliche Töne in den Haydn-Variationen der Fantasie In memoriam von 1961 behalten stets die Fassung. Nicht zuletzt ist Bruckmanns enormer Klangsinn zu loben. So nimmt schon das früheste dieser Stücke, Introduktion und Rondo für Violoncello und Klavier von 1953, durch die poetischen leisen Passagen, überhaupt die Atmosphäre der Ruhe für sich ein, die hier entworfen wird. Besonders stark sind auch die beiden Violinsonaten, etwa die 2. Sonate von 1960 mit ihren dunklen Ostinati, die Bruckmanns Tochter Kayako und der Pianist Michael van Krücker sehr suggestiv vortragen.
In dem informativen Begleittext des Komponisten selbst resümiert Bruckmann einmal, die vierhändige Klavier-Suite eigne sich für „Unterricht, Wettbewerb und Konzert“, und das gilt für alle die hier versammelten Stücke: Es sind gut gemachte, einfallsreiche Werke zum Gebrauch, die auch in einem Konzert wirken können. Eine sehr sympathische Produktion.
Prof. Michael B. Weiß [16.02.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ferdinand Bruckmann | ||
1 | Introduktion und Rondo für Violoncello und Klavier | 00:05:49 |
2 | Sechs Bagatellen für Klavier solo | 00:06:09 |
9 | Fünf Bagatellen für Violine und Klavier | 00:05:55 |
14 | Suite für Klavier vierhändig | 00:03:59 |
18 | Sonate | 00:09:53 |
21 | Epilog für Violine solo | 00:01:47 |
24 | Fantasie für Violine und Klavier (In memoriam) | 00:11:35 |
27 | 1. Sonate für Violine und Klavier | 00:10:05 |
31 | Italienische Suite | 00:04:36 |
Interpreten der Einspielung
- Kayako Bruckmann (Violine)
- René Berman (Violoncello)
- Michael Krücker (Klavier)
- Heinz Walter Florin (Klavier)