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Besprechung CD

J.S. Bach Suites for Solo Cello transcribed for the viola

BIS 2033

1 CD • 65min • 2012, 2013

06.03.2014

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Maxim Rysanov ist heute einer der makellosesten Virtuosen auf der Bratsche, und wir dürfen nicht unterschätzen, wie hart die Konkurrenz mittlerweile auch auf diesem einstigen Stiefkind der Streichquartettfamilie geworden ist. Freilich, wenn sich einer da nachhaltig durchsetzt, dann von solchem Kaliber: technisch durch nichts zu schrecken, in der Fokussierung des Tons sehr durchsetzungsfähig, und angetrieben von einem unbedingten Willen zu höchster Präzision. Das kommt in den Übertragungen der Cello-Suiten, deren zweite und abschließende Folge hier mit den Suiten Nr. 2, 3 und 6 vorgestellt wird, zu unübertrefflichem Ausdruck, und Rysanov ist sich selbst über die Qualität seiner Leistung bewusst – schreibt er doch im Booklet (anschließend an den gelehrten Basistext von Anna Lamberti):

„Eine der größten Herausforderungen war die Suite Nr. 6: Es ist nicht nur die längste der Reihe, sondern auch die technisch schwierigste. Ursprünglich wurde sie für ein Instrument mit fünf Saiten in der Tonart D-Dur komponiert; von Bratschisten wird sie in der Regel eine Quinte tiefer gespielt, in G-Dur. Das Werk so zu spielen, verändert die Musik jedoch, sie wirkt so viel erdverbundener. Nun, ich mag es, mich selbst herauszufordern, also entschied ich mich, das Stück in der Originaltonart einzustudieren, allerdings mit meinem gewöhnlichen viersaitigen Instrument. Ich nenne die Suite jetzt ‚Everest’.“

Das Resultat ist von halsbrecherischer Virtuosität, und mit einer Souveränität, Intensität, Flexibilität und eleganten Leichtigkeit gemeistert, die einfach nur staunen machen. Manchmal scheint es nach wie vor, als seien dem Fortschritt keinerlei Grenzen gesetzt, und das bislang Unvorstellbare ersteht vor uns, als sei es selbstverständlich.

Rysanov schreibt auch, dass er die drei Suiten über einen Zeitraum von einem Jahr aufgenommen hat, womit er begründet, es gäbe „einige Veränderungen in meinem eigenen Ansatz, Bach zu interpretieren und aufzunehmen“. Das ist, wie er erklärt, teils unterschiedlichen Bögen geschuldet, jedoch auch, wie ich ergänzen möchte, den theoretischen Unzulänglichkeiten der historisierenden Aufführungspraxis. Es hemmt eben unweigerlich den Fluss, nivelliert den Charakter, wenn fast durchweg die schweren Taktzeiten betont werden, und der Eindruck, der sich einstellt, ist der einer kompositorischen Routine, wo in Wahrheit höchste Inspiration waltete. Dies zwingt mich leider, bei allen ansonsten unzweifelhaft herausragenden technischen und tonlichen Qualitäten, auf die Vergabe der Bestbewertung zu verzichten.

Christoph Schlüren [06.03.2014]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Sebastian Bach
1Suite Nr. 3 C-Dur BWV 1009 für Violoncello solo 00:20:03
7Suite Nr. 2 d-Moll BWV 1008 für Violoncello solo 00:16:21
13Suite Nr. 6 D-Dur BWV 1012 für Violoncello solo 00:27:22

Interpreten der Einspielung

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