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Besprechung CD/SACD stereo/surround

BIS 1756

1 CD/SACD stereo/surround • 65min • 2011

07.03.2013

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Die Gretchenfrage, die sich die Interpreten der ersten Brahms-Sinfonie immer wieder werden gefallen lassen müssen: „Wie hältst du's mit der Introduktion?" – diese kategorische Glaubensfrage beantworten Thomas Dausgaard und das Schwedische Kammerorchester aus Örebro mit einem Schwung und Elan, der uns den weiteren Gang der Dinge mit einem gewissen Grundinteresse verfolgen läßt, wenngleich es sich ja nicht gerade um einen längst vergessenen Ladenhüter handelt, der hier binnen einer Dreiviertelstunde exekutiert wird.

Dabei ist nicht zu leugnen, dass der Weg bis zum triumphalen Ende mit verschiedenen Schlaglöchern versehen ist, die allerdings, wie ich nach mehrfacher Inspektion der Aufnahme vermute, auch eine durchaus dramaturgische Funktion erfüllen könnten, und zwar dergestalt, dass wir in unseren vorübergehenden Verstimmungen etwas von dem emotionalen Auf und Ab zu kosten bekommen, mit dem sich der Komponist aus dem Schatten des Riesen befreien und diesen zugleich herzlich umarmen wollte: Das agogische Schwanken im Verlauf der Einleitung ein Zweifel, die wütenden Explosionen vor Buchstabe P ein Höllenritt, mit dem der restlos erschöpfte Vater mühsam den rettenden Hof erreicht; in den nachfolgenden Binnensätzen ein allmähliches Herausschälen des „Eselsthemas", das im Finale die Hauptrolle spielen und sich mit Beethoven vollends versöhnen wird – wenn all das mit gestalterischer Bewußtheit ausgeführt sein sollte, wäre dieses Opus hier tatsächlich außergewöhnlich intelligent erfaßt.

Einzig die Ereignisse bei Buchstabe A im Andante sostentuo ließen sich als Indiz weniger tief schürfender Einsichten anführen: Zu beiläufig verfährt man mit dieser „Stelle", in der Brahms sein Auge ganz unmißverständlich aufs Adagio des Beethovenschen Opus 60 richtete. Und während man im günstigen Fall die authentisch orchestrierten Zugaben wie das Vergnügen nach großen Kämpfen hören könnte, ließen sie sich gleichermaßen als Verlegenheitsfüller begreifen ... So bleibt am Ende ein Zweifel, der sich jedoch, und das sage ich mit allem Nachdruck, nicht auf die orchestralen Leistungen, die Balance und Transparenz der Stimmführungen und die zeitlich-klangliche Realisation der Musik erstreckt.

Rasmus van Rijn [07.03.2013]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johannes Brahms
1Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 00:44:45
5Rede, Mädchen, allzu liebes op. 52 Nr. 1 (aus: Liebeslieder op. 52) 00:01:05
6Am Gesteine rauscht die Flut op. 52 Nr. 2 00:00:42
7Wie des Abends schöne Röte op. 52 Nr. 4 00:00:43
8Ein kleiner, hübscher Vogel op. 52 Nr. 6 00:02:31
9Die grüne Hopfenranke op. 52 Nr. 5 00:01:26
10Nagen am Herzen fühl ich op. 65 Nr. 9 00:01:11
11Nein, es ist nicht auszukommen op. 52 Nr. 11 00:00:52
12Wenn so lind dein Auge mir op. 52 Nr. 8 00:01:23
13Am Donaustrande op. 52 Nr. 9 00:01:42
14Ungarischer Tanz Nr. 1 g-Moll – Allegro molto 00:03:07
15Ungarischer Tanz Nr. 3 F-Dur – Allegretto 00:02:08
16Ungarischer Tanz Nr. 10 F-Dur – Presto 00:01:42

Interpreten der Einspielung

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