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Besprechung CD

Antes BM319277

1 CD • 58min • 2004

09.08.2012

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Der Autor des Beiheftes, Michael Schmitt, hat sich viel Mühe gegeben, um auf die beiden hier vorgestellten Stücke Felix Treibers einzugehen; er verweist auf Ravel als ein Vorbild für Treibers Technik, historisch aufgeladene Formen wie Tarantella, Arietta, Capriccio, Humoreske, Habanera und andere zu bedienen und aus dem Abgleich mit den betreffenden Genres das Eigene entstehen zu lassen. Der Höreindruck bestätigt dies zum Teil; den meisten der 27 Stücke der Sammlung Prisma von 2009 merkt man ihre konventionelle Verortung schnell an, sie sind in dieser Hinsicht quasi pädagogisch verfaßt. Dennoch ist freilich der Unterschied zu Ravels Ästhetik im Ganzen gesehen unvereinbar groß; denn Ravel hatte Großformen geschaffen, in welchen sich seine eigene Sprache entfalten konnte, Treiber jedoch beläßt es bei sehr kleinen Skizzen. Ein Beispiel dafür ist die Habanera: Treiber führt das Gerüst einer Habanera vor, er begnügt sich gleichsam damit, zu sagen, dass es eine ist – versagt sich aber die Durchführung. Dabei ist die Kürze der einzelnen Sätze sicherlich einer der größten Vorteile von Prisma, weil sie Abwechslung garantiert, zumindest Abwechslung der Formen. Die Technik des musikalischen Satzes bleibt dabei recht ähnlich: Meist wird ein Motiv oder ein Gedanke festgehalten und verschiedentlich variiert, sozusagen unter verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet; Treiber selbst spricht von einer Art Improvisation. Die Betonung des rhythmischen Elements und das tonal zugängliche Idiom scheinen hier eher auf bestimmte Schichten im Werk eines Schostakowitsch zu verweisen als auf Ravels harmonisches Raffinement. Am eigenständigsten ist Treiber dann, wenn er die Genres verläßt, etwa in der stimmungsvollen Flüsterszene. Dies gilt auch für das kurze Notturno (2004), das durch die Tiefe gewinnt, welche der hinzugefügte Kontrabaß (obertonreich: Wolfgang Güttler) einbringt.

Annemi Egri agiert als sensible Pianistin, die sich im Notturno mehr ausleben kann als im Prisma. Treiber selbst, hauptberuflich Mitglied der Badischen Staatskapelle Karlsruhe, ist ein guter Kammermusiker und Solist, der an Intonationssicherheit nichts zu wünschen übrig läßt. Obwohl also die Interpretationen als authentisch bezeichnet werden können, ist doch fraglich, ob man das nicht noch mit mehr Klangreiz spielen könnte.

Prof. Michael B. Weiß [09.08.2012]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Felix Treiber
1Prisma (27 Stücke für Violine und Klavier) 00:43:46
28Notturno für Kontrabass, Violine und Klavier 00:13:50

Interpreten der Einspielung

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