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Besprechung CD

Anne Akiko Meyers Air The Bach Album

Membran 233543

1 CD • 58min • 2011

09.07.2012

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Für ihre aktuelle CD „Air“, die phasenweise die amerikanischen Billboard-Charts anführte, hat Anne Akiko Meyers beide Parts von Johann Sebastian Bachs Doppelviolinkonzert d-Moll eingespielt. Moderne Technik macht eben unabhängig von Zeit und Personenkonstellation – und erlaubt Personalunion, wo man bislang auf Partner angewiesen war. Das heißt jedoch nicht, dass die weltweit gefragte, aus Austin/Texas stammende Violinistin keine Partner beim Musizieren zu schätzen weiß – ging es doch nach eigenem Bekunden viel mehr darum, ihre beiden eigenen so geschätzten Instrumente zum klingenden Ganzen zu vereinen. Und dafür liefert Bachs Konzert BWV 1043 das denkbar beste Betätigungsfeld. Zum einen spielt Anne Akiko Meyers eine Stradivari Molitor aus dem Jahre 1697, die einst Napoleon gehörte, und deren puristisch-feiner, kristalliner Klang heraussticht. Ihr zweites Instrument ist eine „Royal Spanish Strad“, ein Instrument von 1730, das im Besitz des spanischen Königshauses war. Dieser ist ein herber, maskulin geprägter Klang eigen. Gesagt getan – beim Hören tritt dieser Kontrast tatsächlich verblüffend Tage. Extrem homogen berühren, kontrastieren, ergänzen und beantworten sich die beide Solostimmen – schließlich wird ja beides unter denselben Händen zum Klingen gebracht!  Übrigens hat Anne Akiko Meyers den ersten Part zusammen mit dem London Philharmonic Orchestra eingespielt, während der zweite „Track“ später in New York im Rahmen eines Liveauftritts aufgezeichnet wurde. Spannend muss es für die Interpretin allemal gewesen sein, sich selbst auf ihrem anderen Instrument in der ersten Violinstimme via Kopfhörer zu erleben.  

All das produziert auf dieser Produktion ein Bach-Erlebnis erster Güte. Das berühmte Doppelkonzert findet sich ergänzt von den beiden vorausgehenden Violinkonzerten BWV 1041 und 1042 – so bekommt der Hörer mit dieser CD den ganzen Werk-Kontext geliefert, der zeigt, wie vielschichtig die emotionalen Gewichtungen und Farben in diesen drei Konzerten gelagert sind. Und das kraftvolle Spiel von Anne Akiko Meyer aktualisiert all das Selbstbewusstsein, mit der Johann Sebastian Bach selbst als fabelhafter Violinist sein Instrument solistisch über den Orchesterapparat stellte – und damit gattungsgeschichtlich seiner Zeit voraus war.

Anne Akiko Meyers lässt zusammen mit dem von Steven Mercurio dirigierten Orchester diese Musik in all ihrem festlichen Glanz und mit jugendfrisch dynamischem Schwung erstrahlen. Ihr Ton strahlt, ist extrem wandelbar und atmet viel duftige Eleganz. Variabel, ja regelrecht impulsiv wechselt ihr filigranes Spiel die Farbe, ohne je den organischen innigen Atem und den natürlich-musikantischen Fluss außer acht zu lassen. Temporeich und mit ansteckender Begeisterung durchstürmt das Zusammenspiel zwischen ihr und dem hellhörig aufspielenden English Chamber Orchestra die drei Konzerte.

Zwei der populärsten Bach-Stücke werden eingestreut, die sonst normalerweise wohl als Zugaben dargeboten würden. Einmal die titelgebende Air aus der dritten Orchestersuite und das populäre Ave Maria von Bach/Gounod. Solche „Hits“ lassen ein latent kommerzielles Kalkül dieser Produktion durchblicken, denn sowas inspiriert auch den Nicht-Kenner zum Kauf. Doch das kann auch pädagogisch hilfreich sein: wer diese Kompositionen als „Aufhänger“ goutiert, ist auch hinreichend auf die tiefe Auseinandersetzung mit den hier vorhandeneren komplexeren Kompositionen eingestimmt.  

Stefan Pieper [09.07.2012]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
1Air
Johann Sebastian Bach
2Konzert a-Moll BWV 1041 für Violine und Orchester
5Violin Concerto No. 1 E major BWV 1042 for Violin and Orchestra
82. Satz, Largo
Johann Sebastian Bach
9Konzert d-Moll BWV 1043 für 2 Violinen und Orchester
12Ave Maria

Interpreten der Einspielung

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