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Besprechung CD/SACD stereo/surround

Challenge Classics CC72388

2 CD/SACD stereo/surround • 83min • 2010

27.04.2012

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Seit seiner spektakulären Uraufführung in der wiederaufgebauten Kathedrale von Coventry (1962), ein halbes Jahrhundert lang, hat Benjamin Brittens War Requiem einen festen Platz in den Konzertsälen und Kirchen in aller Welt. Es gab sogar eine prominent besetzte Verfilmung von Derek Jarman und erst vor einem Jahr den Versuch einer szenischen Realisierung im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Diese Faszination des Werkes beruht zum einen auf der Zeitlosigkeit des Themas, zum anderen auf der provokativen und produktiven Weise, mit der Britten hier den lateinischen Text der Missa pro Defunctis mit neun Gedichten des im Ersten Weltkrieg gefallenen englischen Lyrikers Wilfred Owen konfrontiert. Dabei überlässt er den Chören und dem Solo-Sopran den vertonten lateinischen Urtext, während die beiden männlichen Solisten mit dem Vortrag der Gedichte betraut sind. Aus dieser Gegenüberstellung entsteht dramatische Spannung, die durch den Einsatz eines großen Symphonie-Orchesters, das fallweise von einem Kammerorchester oder einer Orgel begleitet oder abgelöst wird, noch zusätzliche Akzente erhält.

Die Diskographie dieser sehr spezifischen Totenmesse, die – vor allem im Dies irae – einige Parallelen zu Verdis Messa da Requiem aufweist, ist sehr stattlich. Als Referenzaufnahme muß nach wie vor die bei Decca erschienene Einspielung unter der Leitung des Komponisten mit Galina Vishnevskaya, Peter Pears und Dietrich Fischer-Dieskau gelten. Der jetzt auf den Markt kommende Mitschnitt eines Konzerts in Utrecht kann neben den besten der vorliegenden Aufnahmen in allen Ehren bestehen, mit herausragenden Leistungen vom Orchester und den Chören und höchst respektablen Darbietungen der beteiligten Gesangssolisten. Der Dirgent Jaap van Zweden - assistiert von Reinbert de Leeuw, der das Kammerorchester leitet - findet für die monströse Partitur das rechte Maß, vermeidet allzu effektvolle Theatralisierung und orchestrales alfresco, horcht vielmehr die Details sorgfältig aus. Im souveränen Gesamtaufbau entwickeln sich die Höhepunkte organisch, der Klang ist dynamisch fein ausbalanciert. Auch die Chöre imponieren nicht nur durch Klangfülle und Durchschlagskraft, sondern auch durch differenzierte Gestaltung.

Es wäre unfair, die Solisten an Vishnevskaya, Pears und Fischer-Dieskau zu messen, für die Britten die Gesangspartien geschrieben hat. Beeindruckend meistert die junge russische Sopranistin Evelina Dobracheva die Tücken ihrer Partie, vor allem im „Libera me“. Der Tenor Anthony Dean Griffey, der mit Brittens Musik vertraut ist und als Peter Grimes internationales Renommee genießt, hat mit der hohen Tessitura seines Parts gewisse Probleme, vor allem im „Agnus Dei“ besitzt er nicht den seraphischen Ton von Pears, doch läßt er in der Gestaltung nichts zu wünschen übrig. Das gilt auch für den Bariton Mark Stone, der seine helle lyrische Stimme mit großer Distinktion führt, und auch in den expressiven Momenten sehr beherrscht bleibt.

Ekkehard Pluta [27.04.2012]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Benjamin Britten
1War Requiem op. 66 für Sopran, Tenor, Bariton, Knabenchor, Orchester und Kammerorchester (Text nach der Missa pro defunctis und nach Gedichten von Wilfred Owen, 1961)

Interpreten der Einspielung

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