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Besprechung CD

Ondine ODE1179-2

1 CD • 77min • 2010, 2011

22.08.2011

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

"Die Kunst des Unmöglichen" nannte der Textautor des englisch-finnischen Beihefts den Versuch Henri Sigfridssons, zwei sinfonische Großwerke von Jean Sibelius am Klavier wiederzugeben. Und es ehrt ihn, dass er diese Bemühung nicht eigentlich zu rechtfertigen versucht, sondern im Gegenteil auf die schier unüberwindlichen Probleme des Beginnens zu sprechen kommt, die letztlich in einem spezifischen Kompositionsvorgang wurzeln: "Meine Musik erscheint mir gleich völlig orchestriert. Die Orchestration als separater Prozeß ist mir völlig fremd," stellte Jean Sibelius einmal fest, und so sind die schwarz-weißen Destillate seiner Schöpfungen nichts als musikalische Malbücher: Man nimmt alles außer den Umrissen weg, gibt dem Kind seine Buntstifte und fordert es auf, Mama beim Kaffeeklatsch in Ruhe zu lassen und mal ein schönes Bild zu machen.

Natürlich wäre zu argumentieren, dass der mit Sibelius befreundete Pianist Karl Ekman schon 1922 eine anspruchsvolle Übertragung der fünften Sinfonie vorgenommen habe, die auch im Druck erschien. Doch damals waren Tonträger und Wiedergabegeräte noch beileibe nicht in jedem musikinteressierten Haushalt zu finden, so dass eine Reduktion keineswegs so vergebens war wie die aktuelle Bearbeitung der zweiten Sinfonie, die vermutlich ganz allein Sigfridssons Gedankenwelt entsprang – weshalb es schön gewesen wäre, wenn man uns (am besten in authentischer Ich-Form) ein wenig an diesem Denken hätte teilhaben lassen. Ging's dem Künstler um eine persönliche Verneigung vor dem großen Mann aus Järvenpää? Wollte er mit seinen Schattenrissen die schöpferische Substanz ergründen? Hatte er ganz einfach keine Lust aufs Standardrepertoire? Ich gestehe, dass es mir schwerfällt, dieser Veröffentlichung auch nur einigermaßen gerecht zu werden: Ich spüre durch alle Monochromien hindurch den Geist, der die Musik einst fügte (der war ja auch zu kapital!), und ich fühle ein pianistisches Vermögen, das sich mit erheblichem Einsatz ans Werk gemacht hat; doch der fast völlige Ausschluß der originalen Palette reißt manche Lücke auf, die auf dem nackten Papier zwar zu finden sein mögen, die aber, wenn jemand in Formen und Farben zugleich hört, wie die Kraniche und die Schwäne über den Himmel ziehen, nie und nimmer wirklich bestanden. Die Note fürs Künstlerische, anders als der mir etwas zu klirrige Klang, betrifft demnach den reinen Spielvorgang.

Rasmus van Rijn [22.08.2011]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
1Symphony No. 2 D major op. 43 00:45:21
5Symphony No. 5 E flat major op. 82 00:31:44

Interpreten der Einspielung

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