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Besprechung CD

Padre Antonio Soler Piano Sonatas

cpo 777 200-2

1 CD • 62min • 2006

08.09.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Mehr und mehr rücken die 220 Klaviersonaten des spanischen Padre Antonio Soler in den Blickpunkt neugieriger Interpreten. Und auch auf dem CD-Sektor ist Bewegung zu bemerken. Erst kürzlich – während des Sviatoslav Richter-Wettbewerbs in Moskau – ist mir ein Soler-Programm mit der Jurorenkollegin Anna Malikova überreicht worden (als Zweitverwertungsprodukt eines kleinen russischen Labels, für dessen Begleittext es leider nur zu russischen Anmerkungen gereicht hat…). Im col legno-Katalog wirbt der italienische Pianist Davide Cabassi mit leider etwas oberflächlich anmutender Gestik für den Nachlass dieses Geistlichen mit starkem Hang zu weltlicher Instrumentalartistik.

Mit der in Hamburg und Köln ausgebildeten Marie-Luise Hinrichs ist nun bei cpo – wie in den etwas kurzatmigen, ohne jede Herkunftsdaten auskommenden biographischen Anmerkungen angedeutet – eine Gesamtaufnahme des Klavierwerkes von Soler vorgesehen. Dieser zweite Anlauf nach einer ersten, Jahre zurückliegenden EMI-Produktion ist löblich, denn im Schatten des italienisch-spanischen Kollegen Scarlattis sind die zwischen Lebensfreude, technischer Raffinesse und Melancholie angesiedelten Miniaturen von einer Aufführungsdauer von etwa 4 bis 10 Minuten weitgehend unbekannt geblieben.

Für alle weiteren Soler-Initiativen wünsche ich Marie-Luise Hinrichs ein deutliches Plus an Ausdruckswillen, an Feuer in den flinken, experimentierfreudigen Passagen – und auch auf den verhaltenen, nachdenklichen Wegstrecken zumindest ein deutliches Bemühen, den jeweiligen Ausdrucksgehalt so weit wie möglich auszukundschaften, wenn schon nicht zur Neige auszukosten. Auch wäre es sinnvoll, sich inniger um Trillerformulieren zu kümmern. Besonders in der verhältnismäßig weit ausholenden Sonate S.R. 17 irritieren undeutlich, sozusagen gemurmelte Verzierungen dieser Art. Die alte Calig-Einspielung mit dem alternativ eingesetzten Duo Uriarte/Mrongovius wäre hier und in allen anderen Belangen als vorbildlich zu nennen, zumal dort auch die wundersamen Variationen des Fandango (mit Begoña Uriarte) in unnachahmlich biegsamer, sprechend-singender Methodik zum Glühen gebracht werden. Dieses in Form und Espressivo kühne, weit über seine Zeit hinausweisende Stück steht Hinrichs noch bevor – und man darf gespannt sein, wie sie sich dereinst auf diesem volkstänzerisch-experimentellen Sektor äußern wird.

Also mein Rat für die Zukunft: mehr Willen und Wollen, stärkere Definitionen der jeweiligen Sonaten-Charaktere, dann könnte sich dieses Projekt tatsächlich in Richtung Soler entwickeln.

Vergleichsaufnahmen: Uriarte, Mrongovius (Calig), Cabassi (col legno WWE 60012), Malikova (Classical Records CD-049), Riu (Ensayo ENY-CD-9818), Hinrichs (EMI 556940 2), Yamaoka (LMG 2039), Larrocha (Great Pianists Philips 456 883-2).

Peter Cossé † [08.09.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Antonio Soler
1Klaviersonate d-Moll S.R. 115 00:03:54
2Klaviersonate a-Moll S.R. 118 00:03:59
3Klaviersonate c-Moll S.R. 19 00:04:58
4Klaviersonate fis-Moll S.R. 77 00:09:18
5Klaviersonate D-Dur S.R. 73 00:06:22
6Klaviersonate a-Moll S.R. 71 00:04:27
7Klaviersonate f-Moll S.R. 72 00:05:14
8Klaviersonate cis-Moll S.R. 20 00:10:26
9Klaviersonate Es-Dur S.R. 17 00:08:44
10Klaviersonate g-Moll S.R. 87 00:04:16

Interpreten der Einspielung

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