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Besprechung CD

Opera for Lute Baroque Opera Arias Transcribed for Lute

OehmsClassics OC 710

1 CD • 76min • 2006

05.03.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Johann Adolph Hasse (1699-1783) aus Bergedorf war ein Selfmademan. Er begann seine Karriere als Sänger und konnte sich glücklich schätzen, dass im benachbarten Hamburg bereits eine Oper existierte. An Deutschlands erster Bürgeroper wurde auf musikalisch hohem Niveau gearbeitet – dort wirkte Reinhard Keiser (1674-1739), in dessen Opernorchester sich am Anfang des 18. Jahrhunderts ein junger Geiger namens Georg Friedrich Händel die ersten Sporen verdiente. Auch Hasse begann natürlich an der Hamburger Oper am Gänsemarkt und ging dann weiter nach Braunschweig, wo seine erste überlieferte Oper Antioco herauskam. Sein Weg führte ihn weiter nach Italien, wo er zum katholischen Glauben konvertierte, Schüler des gefeierten Opernkomponisten Alessandro Scarlatti wurde und die Diva Faustina Bordoni heiratete. Diese künstlerisch überaus fruchtbare Ehe dauerte über 50 Jahre bis zum Tod der Sängerin im Jahr 1781.

Hasse war ein internationaler Star seiner Zeit: 30 Jahre Kapellmeister am kursächsisch-polnischen Königshof in Dresden, ließ ein großzügiger Vertrag ihm ausreichend Zeit, auswärtige Interessen zu verfolgen. Noch 1772, bei der Hochzeit von Kaiserin Maria Theresias Sohn Ferdinand in Mailand, wurde er mit der Komposition der Hauptoper für den festlichen Anlass beauftragt. Ein Jüngling von gerade einmal 16 Jahren lieferte indessen eine Serenata teatrale, die Hasses große Oper in der Publikumsgunst ausstach. Wolfgang Mozart hieß das verheißungsvolle Talent, das Hasse bei dieser Gelegenheit mit dem selbstlosen Kompliment „Dieser Knabe wird uns alle vergessen machen“ bedacht haben soll.

In der Musikbibliothek der Stadt Leipzig wird ein Manuskript aus dem Jahr 1755 aufbewahrt, das beliebte Stücke aus Opern von Johann Adolph Hasse in Transkription für Laute vereint. Die bearbeiteten Opern sind zwischen 1747 und 1755 für den Dresdner Hof entstanden, und die Angaben der Sänger, die die einzelnen Arien gesungen haben, lassen vermuten, dass der Bearbeiter, der sich auf der Titelseite des Mauskripts mit dem Buchstaben „R.“ eher verbirgt als zu erkennen gibt, hier Erinnerungen an von ihm selbst miterlebte Aufführungen musikalisch festgehalten hat.

Diese Übertragungen damaliger „Opernhits“ stehen in einer Linie mit einer Vielzahl gleichartiger Stücke, die spektakuläre musikalische Ereignisse für das Nacherleben im eigenen Musizieren bewahren sollten, im vorliegenden Fall zeichnen sie sich allerdings durch einen technischen Anspruch aus, der sie über das Leistungsvermögen durchschnittlich begabter Musikliebhaber weit hinaushebt.

Axel Wolf führt diese Musik mit Virtuosität, Charme und Einfühlsamkeit vor und lässt so heutige Hörer ein Stückchen Musikkultur erleben, die auch vor der Erfindung der „Musikkonserve“ ermöglichte, berührende oder begeisternde Eindrücke musikalischen Erlebens zum späteren Nachvollzug aufzubewahren.

Detmar Huchting [05.03.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Adolf Hasse
1Vi fida lo sposo (Arie des Valentiniano - aus: Ezio) 00:04:40
2Pupille Care (Arie des Delio - aus: Leucippo) 00:07:48
3Solimano 00:05:55
4Già del mio zelo antico (Arie des Varo - aus: Ezio) 00:05:11
5Perfidi, non godete (Arie des Astiage - aus: Ciro riconosciuto) 00:05:02
6Ogni tua brama è mia (Arie des Idaspe - aus: Artemisia) 00:06:01
7Basta così, t'indendo (Arie des Arpalice - aus: Ciro riconosciuto) 00:06:04
8Perdona l'affetto (Arie des Leango - aus: L' Eroe cinese) 00:09:20
9Suonata III in F 00:12:56
12Quanto mai felici siete (Arie der Onoria - aus: Ezio) 00:06:44
13Chi a ritrovare aspira (Arie des Arpalice - aus: Ciro riconosciuto) 00:05:30

Interpreten der Einspielung

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