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Besprechung CD/SACD

BIS 1418

1 CD/SACD • 72min • 2004

31.01.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

„Hallo Taxi!” Neeme Järvi, mit Baskenmütze, rotem Schal und Wintermantel, in der Hand die Dirigierpartitur einer „Sinfonie Nr. 1", scheint es eilig gehabt zu haben, als das Cover-Foto der neuen BIS-Veröffentlichung geschossen wurde: Wer weiß, welchen Flieger er noch erwischen und wo er als nächstes womöglich alle Sinfonien von Nikolai Mjaskowski aufnehmen mußte?

War’s nun bewußt oder unbewußt, in jedem Fall hat der ArtWorker, der für die Gestaltung der vorliegenden SACD verantwortlich war, ins Schwarze getroffen, denn fast alle der hier versammelten Werke klingen so, als seien sie zwischen Tür und Angel eingespielt worden. Das wäre nicht weiter schmerzlich, wenn sich alles auf dem Niveau der Festouvertüre über die dänische Nationalhymne op. 15 bewegte, die wie eine etwas behäbige Tante der Ouverture solenelle 1812 mit thematischen Partikeln jongliert, bis die motivischen Puzzleteilchen sich am Ende zur mächtig-gewaltigen Auflösung verbinden. Doch schon die Ouvertüre F-Dur aus dem Jahre 1866 zeigt uns, daß Enthusiasmus ein recht hilfreiches Element sein kann. Noch nachteiliger macht sich das Vertrauen auf die pure Routine bei der 1864 entstandenen Ouvertüre Das Gewitter (mit der posthumen Opuszahl 76) bemerkbar, deren dramatisch zerklüftete Struktur erst in der richtigen Hitze aufgeht: Da haben Bernard Haitink und Antoni Wit ganz andere Resultate erzielt.

Die Einspielung der zweiten Sinfonie enthält allerdings zwischen vielen Leerläufen tatsächlich ein Juwel: Nie habe ich den putzig-kuriosen kleinen Marsch, den Tschaikowsky aus seiner Oper Undine gerettet hat, auch nur annähernd so leichtfüßig-federnd, so „richtig” im Tempo gehört wie hier. Doch das Vergnügen ist von kurzer Dauer, denn das nachfolgende Scherzo wird ebenso „absolviert” wie das Finale – am Ende haben Orchester und Dirigent „fertig”, es war schön laut, hat ordentlich gescheppert, und wieder einmal ist die Akte „Der junge Tschaikowsky” geschlossen. Wäre eine innere Anteilnahme auch nur annähernd so erkennbar wie der Klang und die Präzision des Orchesters, hätten wir ein schönes Plädoyer für diese Musik hören können.

Rasmus van Rijn [31.01.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Peter Tschaikowsky
1Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 17 (Kleinrussische)
2Ouvertüre F-Dur
3Festouvertüre über die dänische Nationalhymne D-Dur op. 15
4Der Sturm op. 76 (Ouvertüre nach dem Drama von Alexander Ostrovsky)

Interpreten der Einspielung

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