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Besprechung CD

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1 CD • 70min • 2003, 2004, 2005

28.03.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 4

Kaum ein wirkliches Cover, kaum ein paar Worte (allerdings ein Hinweis auf Martin Bubers dialogisches Prinzip „Der Mensch wird am Du zum Ich“), kaum ein irgendwie geartetes Konzept, das sich in dieser Musik mitteilen möchte – Matthias Müllers Vertrauen auf die wohlwollende Neugierde eines Hörers muß immens groß sein, erst recht in einer Zeit, in der Design, Aufmachung und hochtrabende Wort-Ideologien entscheidende Erfolgs-Beschleuniger sind!

Tatsächlich ist Matthias Müller ein herausragender und wandlungsfähiger Klarinettist, dessen Tongebungen man gespannt zuhört. Seine Idee, mit sieben jeweils wechselnden solistischen Gegenspielern Duos zu improvisieren, ist im Sinne eines spielerischen Gegenüber ernsthaft und zugleich unterhaltsam – ob es aber sinnvoll ist, die Ergebnisse per CD zu dokumentieren, bleibt doch etwas fraglich. Der direkte Erlebnishorizont der improvisierenden Partner teilt sich nur sehr bedingt mit, der empfindliche Hörer nimmt aber sehr wohl das Repertoire an Floskeln, Tonverfremdungen, instrumentaler Gestik und vorgeformter Motorik wahr, das den Dialog hier in Gang hält, und dieses Repertoire bleibt doch recht berechenbar. Es sind Versatzstücke, die man aus Formen des free jazz, des new tango und new klezmer kennt, immer wieder auch durchsetzt mit Neoklassizismen und mit charakteristischen Sounds und Attitüden der Avantgarde. Die Mischung der Aspekte wechselt je nach Titel und instrumentalem Partner, aber immer wieder wünschte man doch so etwas wie eine wirkliche kompositorische Verdichtung – wobei diese Formulierung äußert, an was es der Musik leider fehlt! Natürlich ist diese Aussage problematisch angesichts der beteiligten Musiker, die als Musiker faszinieren, aber in der Sache unterfordert scheinen. Dennoch wünschte man Raul Diaz (Alphorn), Giorgio Mandolesi (Fagott), Sergej Tschirkov (Akkordeon), Daniel Pezzotti (Cello), Markus Lauterbach (Percussion) und Magda Schwerzmann (Flöte) hier den idealen Hörer, der auch von der puren CD her den subtilen Interaktionen genügend Spannung abgewinnen kann! Und natürlich ebenso Matthias Müller, der sich in einem besonders eindringlichen Gegenüber mit sich selbst als Didgeridoo-Spieler doubelt!

Hans-Christian v. Dadelsen [28.03.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Matthias Müller
1Zenix
2Schischka
3Duo carino (after Tango Carino by Marco Dreifuss)
4Unyx
5Muddle through, latency (by M & M)
6Dexa, baxo, rixi
7Corno di basso

Interpreten der Einspielung

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