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Besprechung CD

cpo 777 156-2

1 CD • 63min • 2004

20.01.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Kurt Atterberg (1887-1974) führte eine Doppelexistenz. Auf der einen Seite war er ausübender Musiker und Komponist, auf der anderen bestritt der studierte Elektroingenieur seinen Lebensunterhalt jahrzehntelang als Mitarbeiter des Schwedischen Patentamts in Stockholm. Gleichwohl hat er das Schwedische Musikleben entscheidend geprägt – nicht nur als Komponist, sondern auch als Musikschriftsteller und -kritiker sowie Interessenvertreter der schwedischen Komponisten.

Dass Atterberg hierzulande weniger wahrgenommen wird, hat seine Gründe sicher in seiner in der klassischen Tradition stehenden, konservativen Musiksprache. Atterberg bezeichnete sich selbst stilistisch als „Nationalklassizist“ und betonte, er habe nie ein „formloses Stimmungsstück“ geschrieben, sondern immer wieder auf den klassischen Formenkanon zurückgegriffen. Hört man Atterbergs Musik zum ersten Mal, meint man häufig, sie schon einmal gehört zu haben, oder fühlt sich an andere Komponisten wie Tschaikowsky, Grieg, Dvorák, Sibelius, auch Elgar erinnert.

Atterbergs Stil ist eklektisch, zum Teil eigentümlich unentschieden. Die Werke auf dieser CD belegen das gut.

Die Streichersinfonia, die Kammerorchesterfassung von Atterbergs Streichquintett, erinnert in Ton und Gestik mehr an eine Serenade denn an strenge Kammermusik, freilich wartet sie mit kammermusikalischen Wirkungen und Kontrasten zwischen langsam und bewegt, mild und heftig, elegisch und heiter auf.

Das Adagio amoroso für Violine und Streicher von 1967 ist ein Charakterstück, zugleich ein innig-versunkener, melancholischer Abgesang des 80-jährigen Komponisten. Präludium und Fuge, 1917 für Orgel komponiert, 1933 für Streicher arrangiert, ist nicht mehr als eine gut klingende einfache Schreibübung des Komponisten.

Feierlich und im wesentlichen getragen gibt sich das Intermezzo, das Atterberg für die Einweihung des neuen Stockholmer Patentamts September 1921 schrieb – ein stimmungsvolles Gelegenheitswerk, das motivisch an Wagners Siegfried-Idyll erinnert.

1926 komponierte Atterberg eine Schauspielmusik zu Shakespeares Antonius und Cleopatra, aus der er dann 5 Sätze für Konzertaufführungen zu einer Suite zusammenstellte. Diese kann wahlweise in solistischer Besetzung (als Streichquartett) oder in Streichorchesterfassung aufgeführt werden. Zu Shakespeares Drama entstand eine Musik in mildem Grundton, moderat, nur die Ecksätze (Alla marcia und Festivo) sind wirklich bewegt.

Ulf Wallin und die Camerata Nordica, eines der führenden schwedischen Kammerorchester, setzen sich mit Nachdruck und aller Klangmacht für ihren Landsmann ein, sie erweitern unser Bild über die Musikentwicklung Skandinaviens und Schwedens – werfen zugleich aber auch einen Blick ins musikalische Museum.

Peter Heissler [20.01.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Kurt Magnus Atterberg
1Sinfonia per archi op. 53
2Adagio amoroso
3Intermezzo
4Prelude and Fugue
5Suite Nr. 7 op. 29 (Bühnenmusik zu Shakespeares Antony and Cleopatra)

Interpreten der Einspielung

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