Opera Rara ORC28
1 CD • 77min • 2004
12.05.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Donizetti selbst hat von diesem einaktigen „Melodrama giocoso“ nicht sonderlich viel gehalten. 1831 in Neapel bald nach der Erfolgsoper Anna Bolena uraufgeführt, erwies es sich für das riesige Auditorium des Teatro San Carlo als ungeeignet. Trotz der Starbesetzung mit dem Tenor Lorenzo Bonfigli, der Sopranistin Luigia Boccabadati und dem Bass Antonio Tamburini, die zahlreiche Donizetti-Opern aus der Taufe gehoben haben, verschwand das Stück nach wenigen Vorstellungen wieder vom Spielplan. Wie Rossini als Komponist eine „diebische Elster“, bediente sich Donizetti ungeniert aus der Partitur, als er L’elisir d’amore schrieb und dort zwei Chöre wiederverwendete. Da aber Donizetti sich selbst in schwächeren Momenten nie niveaulos oder uninspiriert zeigt, ist auch diese zynische Komödie durchaus ein interessantes Stück. Es ist die Geschichte eines krankhaft eifersüchtigen Grafen, der seine bildschöne Frau Francesca unter dem Vorwand, sie sei hässlich wie die Nacht, vom Hofleben ausschließt. Mit einem Trick gelingt es dem Herzog und seinem gewitzten Pagen, den Grafen zu düpieren und ihn dazu zu bringen, sein Verhalten zu bereuen.
Die Besetzung überzeugt vor allem bei den hohen Stimmen: Annick Massis als Titelheldin präsentiert einen virtuosen, zu enormen Aufschwüngen fähigen Koloratursopran, Jennifer Larmore liefert ein sympatisch burschikoses Porträt des Pagen und Bruce Ford zeigt sich mit aller Eleganz und Musikalität seines leichten „tenore di grazia“. Deutlich weniger stimmliche Attraktivität offenbaren Alfonso Antoniozzi als poltriger Graf und Pietro Spagnoli als hölzern wirkender Herzog. Antonello Allemandi am Pult findet den rechten inspiriert-beschwingten Tonfall um das London Philharmonic Orchestra zu lebhaftem, engagiertem Spiel zu animieren.
Kurt Malisch † [12.05.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Gaetano Donizetti | ||
1 | Francesca di Foix (1831) |
Interpreten der Einspielung
- Pietro Spagnoli (Bariton)
- Alfonso Antoniozzi ()
- Annick Massis (Sopran)
- Bruce Ford (Tenor)
- Jennifer Larmore (Mezzosopran)
- London Philharmonia Orchestra (Orchester)
- Antonello Allemandi (Dirigent)