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Besprechung CD

cpo 999 925-2

1 CD • 74min • 2002

05.04.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Diese Neu-Produktion läßt auf den ersten Blick aufmerken: Max Deutsch (1892-1982) schuf 1923 eine Film-Sinfonie in fünf Akten für den Debütfilm des Regisseurs G.W. Pabst Der Schatz. Ein altes Spiel um Gold und Liebe, die als der erste sinfonische Soundtrack des 20. Jahrhunderts gilt. Viele Film-Musiken großer Komponisten sind leider unwiderbringlich verloren, da man in der Regel nicht von einer konzertanten Aufführung ausging, daher das verwendete Aufführungsmaterial nach der Produktion meist als wertlos galt und weggeschmissen wurde. Nicht so diese Partitur, die der Komponist selbst aufbewahrt und kurz vor seinem Tod an das Deutsche Filmmuseum Frankfurt übergeben hat. Als der Film in den neunziger Jahren rekonstruiert wurde, beauftragte man den Dirigenten dieser Einspielung, Fritz Strobel, mit der Rekonstruktion der Partitur, die im Laufe der Jahrzehnte arg gelitten hatte. Hergestellt wurden eine Version zur Begleitung des Films mit Synchronangaben sowie eine Konzertfassung, die hier erstmals auf CD vorliegt. Die Partitur selbst läßt aufhorchen – ein organisch durchgeformtes Ganzes von knapp 75 Minuten, farbig instrumentiert, mit Anklängen nicht nur an Busoni, mit dem Deutsch befreundet war, sondern auch Anspielungen auf zahlreiche Werke anderer Komponisten. Da fehlt die schicksalhafte Trompete vom Beginn von Mahlers fünfter Sinfonie ebensowenig wie Volksliedgut (Ach, Du lieber Augustin).

Leider erfüllt die Produktion beim Durchhören die Erwartungen nicht recht. Zwar vermag die Musik selbst zu fesseln, sie ist nicht schlechter als manches von Richard Strauß oder Emil Nikolaus von Reznicek. Doch mehr als eine Studioaufnahme in solider Rundfunkqualität, routiniert und über weite Strecken recht lustlos heruntergespielt (Geigen!), ist dabei nicht herausgekommen. Frank Strobel vermochte die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz offenbar nicht recht zu inspirieren; das Ganze wirkt mehr wie eine Begleitung denn als eigenständiges Werk. Bei dem auch auf Video veröffentlichten Film (KirchMedia, 2000) ist der Eindruck durch das Zusammenwirken von Bild und Ton überzeugender. Der Eindruck einer gewissen Lieblosigkeit wird durch das Booklet noch verstärkt: Man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, die abgedruckten Szenenfotos aus dem Film mit den Namen der Hauptdarsteller (Ilka Grüning, Hans Brausewetter, Werner Krauß, Albert Steinrück) zu versehen. Die CD ist dessen ungeachtet ein Muß insbesondere für interessierte Sammler von Filmmusik, die dieses Meisterwerk von Max Deutsch kennenlernen wollen. Um aber dem Stück auch konzertant zum Leben zu verhelfen, bedürfte es einer deutlich inspirierteren Darbietung.

Dr. Benjamin G. Cohrs [05.04.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Max Deutsch
1Der Schatz (Filmsinfonie in 5 Akten; Konzertfassung; Musik zum Stummfilm von Georg Wilhelm Pabst)

Interpreten der Einspielung

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