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Besprechung CD

Supraphon SU 3771-2

1 CD • 70min • 2001

06.10.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Im nächsten Jahr wird Sir Charles Mackerras achtzig Jahre alt, und natürlich stehen alle Labels, mit denen der Beinahe-Jubilar während seiner langen Karriere zusammengearbeitet hat, schon jetzt in den Startlöchern. Bei Testament sind unlängst diverse „Remakes” erschienen, darunter die entzückende Ballett-Einrichtung The Lady and the Fool mit Musik von Giuseppe Verdi sowie die für die fünfziger Jahre geradezu spektakuläre Originalfassung der Händelschen Feuerwerksmusik. Und auch Supraphon widmet sich dem engagierten Anwalt des böhmisch-mährischen Repertoires mit einer größeren Edition, in deren bisherigem Verlauf unter anderem verschiedene Orchesterwerke von Leos Janácek, einiges von Dvorák sowie Smetanas Vaterland veröffentlicht wurden.

Daß der australisch-amerikanische Brite Mackerras ausgerechnet für das Repertoire aus Böhmens Hain und Flur eine glückliche Hand entwickelte, mag zunächst ein wenig verwundern. Doch dank eines British Council-Stipendiums konnte er schon Ende der vierziger Jahre bei Václav Talich in Prag studieren, und von dem, was er dort gelernt hat, profitiert die Musikwelt bis heute (allein sein nachdrücklicher Einsatz für Leos Janácek brächte ihm einen Sitzplatz auf dem Olymp ein).

Gewiß, die Welt wird nicht aus den Fugen geraten, weil es jetzt seine 2002 in Prag entstandenen

Aufnahmen der sechsten Sinfonie und des Goldenen Spinnrads von Antonín Dvorák gibt. Doch wer an gediegenen, beherzten und kernigen Interpretationen dieser Werke sein Vergnügen hat, der kommt sicherlich auf seine Kosten, denn mit seinen klaren Pinselstrichen und seiner energischen Linienführung gelingen Sir Charles wieder einmal markante Impulse – namentlich in der sechsten Sinfonie, deren bizarre Gratwanderung zwischen dem Beethoven der Eroica und des Egmont sowie dem persönlichen Förderer Brahms, zwischen dem Irrwitz des verquer rhythmisierten Furiant und der klassischen Gesamtanlage hier tatsächlich ihre ganze Zwiespältigkeit verrät. Und die späte sinfonische Dichtung läßt er mit einer solch herben, schroffen Gangart ablaufen, daß man sich einen ähnlich begeisterten Schlußapplaus wie nach der live mitgeschnittenen Sinfonie wünschte. Doch Das Goldene Spinnrad wurde im Studio aufgezeichnet, und so treten wir am Ende nach einer an sich wirklich gut geratenen Stunde in böhmischer Literatur ein wenig ins Leere. Das ist aber auch der einzige Schwachpunkt dieser hörenswerten Aufnahme.

Rasmus van Rijn [06.10.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Antonín Dvořák
1Sinfonie Nr. 6 D-Dur op. 60
2Das goldene Spinnrad op. 109 (Sinfonische Dichtung)

Interpreten der Einspielung

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