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CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

Besprechungen der letzten 30 Tage

... Verso l'Interno ...

Christian FP Kram • Klavierwerke

Castigo 24103

1 CD • 67min • 2023

19.03.202510 10 10

Läuft die intellektuelle Auseinandersetzung mit formalen Fragen von musikalischen Formen und Proportionen zwangsläufig auf abstrakte, manchmal esoterische L'art pour l'art hinaus? Wer bislang diese Vorstellung hatte, darf sich mit dem Hören dieser CD mit Werken des Komponisten Christian FP Kram eines Besseren belehren lassen. Aber was heißt hier schon belehren? Die Stücke, alle während der letzten 20 Jahre entstanden, werden hier durch fünf hochmotivierte Interpreten mit einer Unmittelbarkeit zum Klingen gebracht, als würden sie gerade erst im Moment des Spielens kreiert. Einer Reise in die Tiefen des Klangraums eines mächtigen Konzertflügels und in die Essenz des musikalischen Ausdrucks steht somit nichts mehr im Wege. So will es ja auch der Titel dieses Albums: „...verso l'interno..." – nach innen gerichtet.

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Ludwig van Beethoven

Kavatine • Sonatas op. 109, 110 & 111
Christian Sandrin

Evil Penguin Classic EPRC 0068

1 CD • 72min • 2024

18.03.20259 8 9

Beethovens späte Klaviersonaten faszinieren Musiker und Hörer seit jeher. Diese späten Werke haben eine ganz eigene Aura. In Sachen Ausdrucksintensität und formale Architektur erklomm der vollkommen ertaubte Komponist hier ein ganz neues Niveau. Nun hat sich der rumänisch-britische Pianist Christian Sandrin, Sohn des in Fachkreisen anerkannten Klavierpädagogen Sandu Sandrin, die drei letzten von Beethovens 32 Klaviersonaten vorgenommen.

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Elfrida Andrée

Symphony No. 1 • Fritiof-Svit

cpo 555 589-2

1 CD • 63min • 2022

17.03.202510 10 10

Wenn es um komponierende Frauen geht, fällt auch dieser Name immer wieder: Elfrieda Andrée. Die schwedische Komponistin war nicht nur die erste Domorganistin überhaupt, sie kämpfte an mehreren Fronten für die Rechte der Frauen, erkämpfte nicht nur sich das Recht, einen solch renommierten Posten überhaupt bekleiden zu dürfen, sondern sorgte auch für andere berufliche Perspektiven ihres Geschlechts – etwa das Recht als Telegraphistinnen tätig sein zu dürfen. Mit den Vorurteilen der Männer hatte sie dabei immer zu kämpfen, wie sich aus vielen Rezensionen herauslesen lässt. Um so spannender ist es, wenn man sich nun selbst ein Urteil bilden kann, da viele neue Notenausgaben und CD-Aufnahmen das Bild der komponierenden Frau in der Musikgeschichte zu korrigieren trachten. Zu Recht!

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Swiss Love

Der Liebe Leid und Lust
Franziska Heinzen • Benjamin Mead

Solo Musica SM 477

1 CD • 72min • 2024

16.03.20258 8 8

In ihrem vierten, gemeinsam mit ihrem ständigen Klavierpartner Benjamin Mead erarbeiteten Recital widmet sich die Sopranistin Franziska Heinzen bereits zum zweiten Mal in Deutschland nur wenig bekannter Musik aus ihrer Schweizer Heimat. Das erste Album „Lieder us um Tal“, vor zwei Jahren beim Label Prospero veröffentlicht, enthielt dabei einige reizvolle Fundstücke. Dieses zweite Album, das seinen Schwerpunkt im 19. Jahrhundert hat, ist dagegen vor allem von archivarischem Interesse.

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Herstory

A Century of Inspiring Female Composers
Mitra Kotte

Genuin GEN 25898

1 CD • 82min • 2024

15.03.20259 10 9

Mit dem Kunstwort „Herstory“ überschreibt die in Wien geborene Pianistin Mitra Kotte ein Programm, das komponierenden Frauen im 19. Und 20. Jahrhundert auf der Spur ist. Sie möchte damit „dem Publikum eine neue Welt eröffnen“ und einen seither vernachlässigten Bereich der Musik anhand von Klaviermusik erschließen. Dabei schwingt die Tatsache mit, dass es Komponistinnen in dieser Epoche sehr schwer hatten, sich gegenüber ihren männlichen Kollegen durchzusetzen. Am Beginn des Albums erklingen Stücke der Französinnen Louise Farrenc (1804 – 1875) und Emilie Mayer (1812 – 1883), die stilistisch der damals beliebten Salonmusik zuzuordnen sind.

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Incantation

Roberto Zadra • Zihao Wang

Ars Produktion ARS 38 674

1 CD • 44min • 2023

14.03.20258 8 8

Mit der vorliegenden Neuerscheinung gibt das Wang-Zadra Duo, bestehend aus dem Saxophonisten Zhao Wang und dem Gitarristen Roberto Zadra, sein CD-Debüt. Die beiden jungen Musiker präsentieren vier eher kompakte Werke vorwiegend aus dem 21. Jahrhundert, zwei von ihnen Originalkompositionen, die beiden anderen Bearbeitungen aus der Feder von Zadra. Am Beginn der CD steht die Sonate für Gitarre und Saxophon (2011) des US-Amerikaners Russell Peterson (Jg. 1969), selbst u.a. Saxophonist zwischen Klassik und Jazz. Davon zeugt auch seine Sonate, die in drei kurzen Sätzen zu jeweils vier Minuten deutlich vom Jazz geprägt ist, speziell in den Ecksätzen mit spannungsvoller Note und effektvoller Dramatik, kontrastiert von einem frei-elegischen Mittelsatz. Ist hier also Jazz die wesentliche Inspiration, so baut das folgende Werk des chilenischen Gitarristen Javier Contreras (Jg. 1983) auf lateinamerikanischer Folklore auf.

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Antonio Vivaldi

La fida ninfa

cpo 555 646-2

2 CD • 2h 08min • 2023

13.03.20259 9 9

Antonio Vivaldi komponierte La fida ninfa 1732 für die Eröffnung des Theaters der Accademia Filarmonica von Verona, für dessen Neubau sich der adlige Universalgelehrte Francesco Scipione Maffei (1675-1755), der auch das Libretto verfasste, vehement und unter erheblichem Zuschuss von eigenen Mitteln eingesetzt hatte. Gut, dass Chiara Cattani mit dem Barockorchester Jung jetzt auf cpo einen Live-Mitschnitt vorlegt, der binnen einer einzigen Aufführung während der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2023 entstand, denn die einzige höheren Ansprüchen genügende Einspielung von 2008 unter Jean Christophe Pinosi ist mittlerweile gestrichen.

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Rush

Juri Vallentin, Oboe • ensemble reflektor

Berlin Classics 03035109BC

1 CD • 51min • 2024

12.03.20258 9 8

Der Oboist Juri Vallentin, Jahrgang 1990, hat sich in den vergangenen Jahren rapide einen Namen gemacht; Marksteine sind u.a. der XVI. Internationale Tschaikowski-Wettbewerb 2019 (6. Platz in der Kategorie Holzblasinstrumente) sowie seine Berufung zum Professor für Oboe an der Hochschule für Musik Karlsruhe im Alter von erst 30 Jahren. Die vorliegende CD, „Rush‟ betitelt, ist sein viertes Album, und wie es für ihn charakteristisch ist, möchte Vallentin auch hier Grenzen überschreiten, ein Programm anbieten, das eigene, durchaus ungewohnte Schwerpunkte setzt. In diesem Falle bedeutet das erst einmal, dass er ein Barock-Album mit Konzerten von Platti, Marcello und Vivaldi um Arrangements von Popsongs aus jüngster Zeit ergänzt; ihm zur Seite steht dabei das ensemble reflektor.

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Tchaka

Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn • Tobias Stückelberger

Rondeau ROP6263

1 CD • 78min • 2024

11.03.20259 9 9

Es gibt die Regensburger Domspatzen, den Leipziger Thomanerchor, den Dresdner Kreuzchor, die Wiener Sängerknaben – alles traditionsreiche Knabenchöre. Und dann gibt es einen ebenso traditionsreichen Knabenchor, der etwas unter dem Radar fliegt: die Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn. Dieser Knabenchor gründet auf der mittelalterlichen Schola des St. Ursenstiftes, die bereits 742 erstmals erwähnt werden, ist damit der älteste Knabenchor der Schweiz und mit einer der ältesten Knabenchöre Europas. Bis weit ins 20. Jahrhundert beschränkte sich der Chor darauf, einstimmig die lateinische Messe zu singen. Erst Peter Scherer baute ab 1971 den Knabenchor zu einem repräsentativen Chor aus, 2007 leitete Andreas Reize den Chor, der dann Leiter des Thomanerchores wurde, seit 2021 leitet Tobias Stückelberger die Singknaben von Solothurn

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Beethoven • Ries • Rode

String Quartets
Schuppanzigh Quartett

cpo 555 489-2

1 CD • 65min • 2021

10.03.20258 9 8

Ludwig van Beethoven steht hier im Zentrum einer Auswahl von Streichquartetten, die in der Zeit von 1810 bis 1812 entstanden sind. Dabei gibt sein eigenes f-Moll-Quartett op. 95 den Ton an, ein Werk, das der Komponist selbst als „Quartetto serioso“ bezeichnet hat und das seiner Meinung nach als besonderes Stück nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war.

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Nordic Journey Volume XVIII

North Atlantic Voyage
James D. Hicks

Pro Organo 7316

2 CD • 13min • [P] 2024

09.03.202510 10 10

Bei Folge 17 seiner „Nordic Journey“ ist der amerikanische Organist James D. Hicks mittlerweile angelangt. Wie auf den vorigen 16 CDs widmet sich Hicks alter und neuer Orgelmusik aus nordischen Gefilden – wobei der Begriff zuweilen eher weit als eng gefasst ist. Das Baltikum ist beispielsweise mit einigen Komponisten vertreten, ebenso wie Norddeutschland. Folge 17 aber besinnt sich auf die Kerngebiete: Schottland, Dänemark inklusive der Faröer, Island und Norwegen. Das ist zuweilen durchaus weit gefasst, etwa wenn der amerikanische Komponist Aaron David Miller eine effektvolle North Atlantic Fanfare oder der Norweger Mons Leidvin Takle Arrangements von Stücken Oscar Petersons beisteuern. Insgesamt ist die Mischung aber ebenso spannend wie abwechslungsreich, dies insbesondere, weil nicht wie sonst so oft die üblichen Schlachtrösser des Repertoires aneinandergereiht werden, sondern Hicks wirklich echte Raritäten ausgräbt oder – auch das eine spannende Angelegenheit – neue Werke in Auftrag gibt.

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Capriccio Malinconico

Arsenis Selalmazidis, Violin • Tamara Elizbarashvili, Piano

Ars Produktion ARS 38 678

1 CD • 57min • 2021

08.03.20258 8 8

Der griechische Geiger Arsenis Selalmazidis ist beim Sinfonieorchester Münster als Erster Konzertmeister engagiert. Für sein Debütalbum hat er Werke von Fauré, Schnittke und Ravel ausgewählt, denen er drei Eigenkompositionen gegenüberstellt. Seine Klavierbegleiterin ist die georgische Pianistin Tamar Elizabarashvili. Als roten Faden zwischen den stilistisch sehr verschiedenen Stücken empfindet Selalmazidis deren melancholischen Charakter. Ernst und gelassen wirkt sein eigenes, titelgebendes Capriccio Malinconico, das im Gewand einer barocken Partita daherkommt. Tatsächlich melancholisch klingt anschließend Gabriel Faurés vielfach bearbeitetes Harfenlied Après un rêve. Die Fassung für Geige und Klavier bietet Selalmazidis Gelegenheit, elegische, weit ausholende Melodielinien mit geschmackvoll-dezentem Vibrato zu spinnen.

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J.S. Bach

Works for lute Vol. II
Jadran Duncumb

Audax Records ADX11214

1 CD • 53min • 2024

07.03.202510 10 10

Obwohl Bach als ausübender Musiker eine Vielzahl Instrumente beherrschte, spielte er die Laute nicht. Dennoch hat er ein zwar kleines, aber exquisites Œuvre für das Instrument hinterlassen, und seine idiomatische Vertrautheit mit der Laute dürften nicht zuletzt Ratschläge des bedeutenden Lautenisten Silvius Leopold Weiss (1687-1750), mit dem Bach freundschaftlich verbunden war, befördert haben. So sind Bachs Kompositionen für Laute solo, von denen Jadran Duncumb hier seine zweite Einspielung vorlegt, als bedeutendes Beispiel spätbarocker Literatur für dieses empfindsame Instrument zu werten, bevor es im weiteren musikalischen Schaffen des 18. Jahrhunderts in eine gründliche Vergessenheit geriet – erst mit der historisch informierten Musikbewegung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte die reiche Literatur für die Laute wieder eine angemessene Wertschätzung erreichen.

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Von Wien nach Dresden

Musik für Trompete & Klavier
Helmut Fuchs, Trompete • Lilly Zhan-Sowa, Klavier

Thorofon CTH2685

1 CD • 77min • 2024

06.03.20259 10 9

Die Konzeption dieser CD ist komplex: Helmut Fuchs, der aus Salzburg stammende Solo-Trompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden, wollte wohl mit der aus China stammenden und in Salzburg lebenden Pianistin Lilly Zhang-Sowa zusammen ein Album konzipieren. Allerdings ist das Repertoire für Trompete/Klavier ist nicht besonders eindrucksvoll. Helmut Fuchs ist aber musikhistorisch fündig geworden: Karl Pilß (1922-1979), in Wien geboren und lebend, war ein Pianist und Komponist, der den Staatsopernchor in Wien geleitet hatte, an der Staatsoper Solokorrepetitor und bei den Salzburger Festspielen Studienleiter war. Er hat ein Trompetenkonzert komponiert, wie auch Oskar Geier (1889-1952). Der „missing link“ der beiden Komponisten ist Richard Strauss: Pilß arbeitete mit Strauss zusammen, als der Direktor der Wiener Staatsoper war, Geier war Bratschist in der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die auch von Strauss geleitet wurde – daher der CD-Titel „Von Wien nach Dresden“.

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Fabian Müller

String Quartets No. 2-4
Galatea Quartet

Ars Produktion ARS 38 675

1 CD • 57min • 2023, 2024

05.03.202510 10 10

Es ist höchst erfreulich, dass die Streichquartett-Literatur nach wie vor durch hervorragende Komponisten um neue Meisterwerke bereichert wird. Spontan fallen mir aus jüngerer Zeit das bislang einzige Quartett Al-Asr des genialen jungen Franzosen Benjamir Attahir oder das erst kürzlich uraufgeführte Quartett Nr. 8 des deutschen Altmeisters Roland Leistner-Mayer ein. Als echte Bereicherung des Repertoires dürfen auch die bislang vier Streichquartette des 1964 geborenen Schweizers Fabian Müller gelten, von denen die drei letzten auf dem vorliegenden Album des Galathea-Quartetts zu hören sind. (Das Streichquartett Nr. 1 wurde bereits 2008, als die nachfolgenden noch nicht existierten, vom Petersen-Quartett für Capriccio aufgenommen.)

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Domenico Scarlatti

Complete piano sonatas • Sonatas K. 326 – K. 357
Christoph Ullrich, piano

Tacet 279

2 CD • 2h 05min • 2023

04.03.20259 10 9

Der Pianist Christoph Ullrich ist mit seinem Unternehmen, sämtliche 555 Klaviersonaten von Domenico Scarlatti einzuspielen, beim zehnten Album mit den Nummern 326 bis 357 nach dem Verzeichnis von Ralph Kirkpatrick angekommen. Er spielt auf einem modernen Steinway-Konzertflügel statt auf einem Cembalo oder Hammerflügel, so dass man natürlich nicht von historischer Aufführungspraxis sprechen kann. Wenn man die Frage stellt, wie weit Ullrich die Möglichkeiten des heutigen Instruments nutzt, so lautet die Antwort: nur in engem Rahmen.

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Franz Anton Hoffmeister

Concerto for 2 Horns • 2 Symphonies

cpo 555 417-2

1 CD • 68min • 2020

03.03.202510 10 10

Johannes Moesus und sein Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim beweisen einmal mehr ihre Affinität zur deutsch-österreichischen Musik um 1800. Diesmal haben sie zwei Sinfonien und ein aberwitzig virtuoses Konzert für zwei Hörner von Franz Anton Hoffmeister aufs Programm gesetzt. Sie retten damit drei heitere, unbedingt hörenswerte und gute Laune stiftende Werke vor der Vergessenheit. Eine CD, die einem trübe Wintertage erhellen kann!

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Nordic Treasures

Katharina Sames \ Flute • Mari Inoue \ Piano

Ars Produktion ARS 38 513

1 CD • 58min • 2024

02.03.202510 9 9

Das Cover zeigt einen verschneiten Hügel und türkisgrün schimmernde Polarlichter – Klischees, die wir mit dem Begriff „nordisch“ verbinden. Die Flötistin Katharina Sames und die Pianistin Mari Inoue entfalten auf ihrem Album „Nørdic Treasures“ ein facettenreiches Mosaik skandinavischer Klänge. Die Werke stammen überwiegend aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert – jener Zeit also, als die skandinavischen Komponisten ihre Folklore entdeckten und nationalromantische Stile ausprägten.

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Georg Österreich's Resurrected Treasures

North-German Cantatas Around 1700
Musica Gloria

Etcetera KTC 1819

1 CD • 76min • 2024

01.03.202510 10 10

Die größte Sammlung von Vokalmusik um 1700 in Mitteleuropa ist die von Georg Österreich (1664-1735). Bekannt ist sie aber unter dem Namen ihres Nachbesitzers Heinrich Bokemeyer (1679-1751). Bokemeyer wurde in Immensen geboren, studierte an der Universität Helmstedt Theologie, Literatur und Medizin, wonach er für seine Gelehrsamkeit berühmt wurde, wurde 1704 Kantor der Martinuskirche in Braunschweig, dann 1712-1717 in Husum, ab 1717 war er an der fürstlichen Schule in Wolfenbüttel tätig. Sein Lehrer war Georg Österreich, von dem er dessen Sammlung erwarb

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Last Dance

Michael Tsalka | Diana Weston

Wirripang Media Wirr 126

1 CD • 77min • [P] 2025

28.02.20258 8 8

Das Tafelklavier war vor allem im 18. und 19. Jahrhundert ein äußerst beliebtes Instrument. Es ist nicht nur „quadratisch, praktisch, gut“, es macht sich dekorativ und eignet sich als Möbelstück ebenso wie als Übungsinstrument. Mit dem Aufkommen kompakter Klaviere und später von elektronischen Tasteninstrumenten und auch durch eine fortschreitende musikalische Entwicklung kam es leider völlig aus der Mode. Inzwischen werden solche Instrumente aber durchaus wieder geschätzt und zwar nicht nur bei Verfechtern der Alten Musik. Ein schönes Beispiel hierfür ist diese Einspielung die Michael Tsalka und Diane Weston aufgenommen haben, und die Musik für Tafelklavier (englisch: Square Piano) mit Musik für Cembalo kombiniert.

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Zwischen Himmel und Erde

Messiaen | Webern | Finzi | Strauss
Monika Abel, Sopran | Kathrin Isabelle Klein, Klavier

hänssler CLASSIC HC23075

1 CD • 64min • 2024

27.02.20258 8 8

Der deutsche Titel dieses Albums mit vier französischen und deutschen Liederzyklen bezieht sich auf den ersten Block des Programms, den Olivier Messiaen bestreitet, kann aber auch als Schirmbegriff über den übrigen Beiträgen stehen. Auch wenn es sich hier nicht um ein explizites Themen-Programm handelt, lassen sich Querverbindungen zwischen den Werken durchaus herstellen.

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Echoes of Eternity

Schubert Brahms Martin
Milan siljanov, Nino Chokhonelidze

Prospero Classical PROSP0103

1 CD • 57min • 2022

26.02.202510 10 10

Der als Sohn persisch-mazedonischer Eltern in der Schweiz geborene Sänger Milan Siljanov wählte für sein neues Lieder-Album den ernsten Titel „Echoes of Eternity“, um auf den Sinngehalt seiner Lieder-Auswahl hinzuweisen: es geht um Leben und Tod, um die Hoffnung, dass es für den Menschen „eine Weiterführung in eine ferne Ewigkeit“ gibt. Schubert-Lieder wie Am Bach im Frühling oder Auf der Donau sind bei tieferer Betrachtung düster und traurig gestimmt, und dieser Eindruck steigert sich noch bei Gesängen wie Fahrt zum Hades oder Gruppe aus dem Tartarus. Doch es gelingt dem Interpreten, seinen warmen, wandlungsfähigen Bariton bei klarer Diktion so eindringlich und spannungsreich einzusetzen, dass begeisternde Musik entsteht. Die aus Tiflis stammende Pianistin Nino Chokhonelidze leistet mit variablem Anschlag und starkem Einfühlungsvermögen das ihre, um die Lieder anziehend zu gestalten.

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Rihards Dubra

Music for Organ
Aigars, Reinis, Ilze Reine

SKANI 168

2 CD • 1h 42min • 2024

25.02.20259 10 9

Die Aufnahme der 2015 entstandenen 2. Symphonie des lettischen Komponisten Rihards Dubra (Jahrgang 1964) hatte den Rezensenten aufhorchen lassen: Eine vielschichtige Musik, die auf bis ins Barock zurückgehenden, unterschiedlichen Geisteshaltungen aufbaut, dennoch mit durchaus verschiedenen Techniken ein konsistentes Klangpanorama erzeugt, zudem mit bewusstem Tiefgang. Dubra – in den 1990er Jahren auch selbst als Organist in Riga tätig – lebt in Teilen seiner Orgelmusik eine sehr persönliche Haltung zu den Mysterien des Katholizismus aus, bedient aber daneben ebenso ganz traditionelle Formen. Auf der neuen Doppel-CD teilt sich das Organisten-Ehepaar Ilze und Aigars Reinis sämtliche bislang – zwischen 1995 und 2023 – entstandenen Werke für dieses Instrument auf.

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Johann Franz Xaver Sterkel

Piano Quartet • 2 Piano Trios

cpo 555 499-2

1 CD • 71min • 2021

24.02.20259 10 9

m Garten der Städtischen Musikschule Aschaffenburg steht auf einer Marmorstele eine Büste, auf einem Glasschild ist notiert: Johann Franz Xaver Sterkel / (1750 – 1817) / Großherzoglicher Musikdirektor in / Aschaffenburg / Pianist / Komponist. Damit ist in aller künstlerischer Kürze Sterkels Leben und Bedeutung formuliert. Er wurde in Würzburg geboren, studierte Musik, dann auch Theologie, wurde Organist und Vikar am Kollegiatstift Neumünster in Würzburg, wurde gefördert vom Würzburger Fürstbischof Adam von Seinsheim und dann vom Mainzer Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal als „Hofklaviermeister“ und als Vikar engagiert. Erthal schickte Sterkel auch nach Italien, „zur Verfeinerung seines Kompositionsstils“. In Neapel wird eine Oper von ihm aufgeführt, in Bologna verbringt er viel Zeit mit dem berühmten Padre Martini.

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Beethoven

The Last Piano Sonatas
Tomoko Ogasawara

Genuin GEN 24906

1 CD • 67min • 2024

23.02.20257 7 7

Geht es um Beethovens späte Klaviersonaten, bekommen Musikliebhaber glänzende Augen. Die Werke haben eine ganz eigene Aura und mystische Expressivität. In Bezug auf Ausdrucksintensität und formale Architektur hebt der ertaubte Komponist sein Spätwerk hier auf ein neues Niveau.Tomoko Ogasawara, Klavier-Dozentin der Musikhochschule Freiburg, hat für das Label Genuin die letzten drei Klaviersonaten op. 109, op. 110 und op. 111 eingespielt. Wer sich dieser Mammutaufgabe stellt, muss mit den Legenden der Plattengeschichte wetteifern. Abgesehen von den spieltechnischen Herausforderungen gilt es, die emotionale Tiefe und ihre transzendentale Dimension der Musik zu erfassen.

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Thomas Hampson • Claudio Vandelli • Würth Philharmoniker

Brahms | Glanert • Brahms • Schubert | Brahms • Mendelssohn Bartholdy

hänssler CLASSIC HC24021

1 CD • 66min • 2024

22.02.20258 8 8

Dieses Album sollte eigentlich mit „Brahms-Bearbeitungen“ betitelt sein, es trägt aber in Großbuchstaben den Titel „THOMAS HAMPSON“, zusammen mit der Abbildung von dessen Halb-Porträt. Dies verschiebt die (eigentlich) gut durchgeplante Thematik der CD hin in Richtung Star-Kult. Brahms bearbeitet Schubert und Haydn, Detlev Glanert bearbeitet Brahms – das ist das Hauptthema. Wenn dann als „Bonus-Track“ (so der Dirigent Claudio Vandelli) Mendelssohns Hebriden-Ouvertüre hinzugefügt wird, liegt dies nicht auf der Linie des Themas. Warum nicht stattdessen Brahms‘ Akademische Festouvertüre, worin Brahms ebenfalls etwas bearbeitet, nämlich Studentenlieder?

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Joseph Haas 1

Gerit Lense Klavier

Ars Produktion ARS 38 671

1 CD • 64min • 2001, 2003

21.02.202510 9 10

„Es gibt wohl in der Reger-Nachfolge kaum eine subtilere und dabei gemütswärmere Musik als diese“ – so schreibt Klaus Wolters in seinem meinungsfreudigen, manchmal durchaus kontroversen, aber stets anregenden Handbuch der Klavierliteratur zu zwei Händen über die Klavierwerke von Joseph Haas (1879–1960). Vor gut 20 Jahren hat sich die Pianistin Gerit Lense einiger dieser Werke angenommen; seinerzeit erschienen zwei CDs beim verdienstvollen, mittlerweile aber leider nicht mehr existenten Label Cavalli Records. Umso erfreulicher ist daher, dass mit dem vorliegenden Album die erste dieser beiden CDs bei Ars Produktion wiederveröffentlicht wird.

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Musica Instrumentalis Imperialis

Festive Sonatas from Imperial Vienna

cpo 555 520-2

1 CD • 79min • 2024

20.02.20258 10 8

Unterstützt vom Streicherensemble Arcus adiunctis legt das Danziger Naturtrompeter-Ensemble Tubicinatores Gedoniensis eine Sammlung von Werken für Trompeten und Streicher aus dem kaiserlichen Wien des Spätbarock größtenteils in Ersteinspielungen vor. Dies könnte interessant sein, wären die Werke nicht überwiegend von routinierter Epigonalität, die zu häufig Partimento-Modelle reproduziert, die damals als Strickmuster im Kompositionsunterricht wirkten, und insgesamt etwas kleinmeisterlich wirkt. Darüber kann selbst stilsicherstes und brillantestes Musizieren nicht hinwegtäuschen.

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Recorder Concertos from Sanssouci

Isaac Makhdoomi • Ensemble Piccante

Prospero Classical PROSP0112

1 CD • 61min • 2024

19.02.20259 9 9

Es ist allgemein bekannt, dass der Hof am Schloss Rheinsberg zu Zeiten Friedrichs des Großen als Kronprinz ein „Musenhof“ war: Ganz im Gegensatz zu seinem Vater Friedrich Wilhelm I., dem „Soldatenkönig“, war Friedrich den Künsten zugeneigt und selbst ein begeisterter Solist auf der Traversflöte. Sein kleines Hofensemble schmückte er mit hervorragenden Musikern wie beispielsweise Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788): Der zweitälteste Sohn von J. S. Bach galt als hervorragender Cembalist; Friedrich engagierte ihn 1738 an seine Rheinsberger Kapelle, und ab 1741 wirkte Bach als Konzertcembalist in der Hofkapelle Friedrichs II., der im Jahr zuvor seinem Vater als preußischer König nachgefolgt war.

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Edward Elgar

The Dream of Gerontius

Ondine ODE 1451-2D

2 CD • 1h 31min • 2024

18.02.20258 8 8

Es sah zuerst gar nicht gut aus für das groß angelegte Vokalwerk The Dream of Gerontius, das am 3. Oktober 1900 in der Birmingham Town Hall im Rahmen des Birmingham Festivals aus der Taufe gehoben wurde und das der Komponist Edward Elgar am Ende der Partitur mit den Worten „This is the best of me“ versehen hatte. Obwohl der berühmte Dirigent Hans Richter am Pult stand, gab es offenbar zu wenige Proben und die Sänger sollen sehr schlecht gewesen sein. Entsprechend verhalten war die Aufnahme bei Publikum und Presse. Erst spätere Aufführungen in anderen Städten ließen den Rang der Komposition erkennen, die seither als ein Meilenstein in der Geschichte der Chormusik gilt.

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