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Besprechung CD

Genuin GEN 03015

1 CD • 71min • 2002

12.09.2003

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Ein für mich neuer Name, ein neues musikalisches Gesicht mit durchaus persönlichen Zügen: der aus Böblingen stammende, knapp 30jährige Pianist Daniel Röhm, der in seiner Gymnasialzeit bei Paul Bock in Stuttgart, später bei Konrad Elser in Lübeck und bei Gerhard Oppitz studierte. In seinen biographischen Notizen beruft sich Röhm auf lobende Äußerungen von Oleg Maisenberg und Anatol Ugorski – unter den Auszeichnungen meist nationaler Reputation fällt eine „Ehren-Medaille“ beim 47. Klavierwettbewerb „Maria Canals“ in Barcelona auf (2001).

Soweit man von einer Studioaufzeichnung nicht nur das Klavierspiel, sondern auch eine künstlerische Statur, ja eine ganze Persönlichkeit beschreiben darf, wage ich Röhm als einen forschenden, selbstkritischen Interpreten zu charakterisieren, dessen Schubert-Spiel sich nicht an alten, gefährlichen Klischees der sentimentalen Verniedlichung, also der Fehldeutung alles Biedermeierlichen orientiert, sondern an Qualitäten des Schmerzlichen, des Herben, wobei der in beiden Werken D 958 und D 959 angeschlagene Grundton einer mit Vorsicht eingesetzten Härte unterliegt. Röhm unterläßt es, in den Eröffnungen der beiden Kopfsätze die Dramatik und die Kontraste zwischen Strenge und Erlösung auf die Spitze zu treiben, aber er arbeitet diese Werte deutlich heraus. Ohne Wiederholung der Exposition biegt er in die Durchführung der A-Dur-Sonate ein und entfaltet in dieser langen, von Akkordtupfern abgepolsterten Wegstrecke eine versöhnliche, klug pedalisierte Gesangszene „ohne Worte“. Alles, was Röhm in beiden Sonaten vorbringt, hat Hand und Fuß, wenngleich ich mir in manchen eher technisch zu bewältigenden Passagen etwas mehr Feuer und Leichtigkeit wünschen würde (ich denke etwa an die aufwärts schießenden Oktaven im Finale der c-Moll-Sonate, aber auch der Reiterrhythmus im selben Satz könnte eine Spur mehr Elastizität vertragen).

Insgesamt ein CD-Debüt mit Anhaltspunkten für eine erfolgversprechende Zukunft im harten Konkurrenzkampf der heutigen Zeit.

Peter Cossé † [12.09.2003]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Schubert
1Klaviersonate Nr. 19 c-Moll D 958 op. posth.
2Klaviersonate Nr. 21 A-Dur D 959

Interpreten der Einspielung

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