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Besprechung CD zum Thema
Violinkonzerte

Hyperion CDA67367

1 CD • 68min • 2002

01.08.2003

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Der Violinvirtuose, -pädagoge und Komponist Jenö Hubay (1858 - 1937) gehört zu den vielen hochbegabten Meistern, die aufgrund widriger Geschicke heutzutage allenfalls einem kleinen Kreis von Insidern bekannt sind: Einerseits gilt er in seiner Heimat Ungarn als Gründervater der nationalen Violinschule; andererseits galt er spätestens den Sozialisten als „zu spätromantisch“ und aufgrund seiner Herkunft (ein Jude, der in eine Adelsfamilie eingeheiratet hatte) als suspekt. Leider ist die Musikgeschichte und -ästhetik weitgehend über ihn hinweggegangen. Hört man seine Violinkonzerte heute, schüttelt man angesichts dessen einmal mehr verständnislos den Kopf: Die Werke sind beispielsweise nicht weniger zündend als die Konzerte von Liszt im Bereich Klavier und weisen eine Fülle ungeheuerer Schwierigkeiten auf, die den ganzen Virtuosen fordern. Nie erschöpfen sich diese Konzerte in ihrer thematischen Substanz in bloßer Effekthascherei – keine Musik zum Nachpfeifen also. Hubay konnte ungemein fantasievoll instrumentieren, verwandte viel Nationalkolorit und komponierte sehr anspruchsvoll. Das Anhören dieser fabelhaften, mit allem erforderlichen Herzblut musizierten CD macht Lust auf mehr Hubay – zwei weitere Violinkonzerte, vier Sinfonien und acht Opern harren als Hauptwerke noch ihrer Entdeckung.

Bei dem hier fulminant aufspielenden Hagai Shaham unter Martyn Brabbins wären sie in besten Händen. Wer um die zweifelhaften Qualitäten englischer Orchester wie des BBC Scottish Symphony Orchestra weiß, die sich meist alle Mühe geben, amerikanische Untugenden zu imitieren (überstarke Blech-Panzerung, uniformes Streicherspiel, farblose Holzbläser), ist nun aufs Angenehmste überrascht: Es musiziert ausgewogen, widmet sich den Partituren differenziert und mit Liebe zum Detail. Dirigent Martyn Brabbins hat offenbar ausgezeichnete Arbeit geleistet, auch was die Herstellung angemessener Balance

Der Klang der CD ist überraschend trennscharf, zugleich sehr räumlich und tiefengestaffelt, könnte aber noch etwas wärmer sein.

Dr. Benjamin G. Cohrs [01.08.2003]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Jenő Hubay
1Violinkonzert Nr. 3 g-Moll op. 99
2Variations sur un thème hongrois d-Moll op. 72 für Violine und Orchester (Variationen über ein ungarisches Thema)
3Violinkonzert Nr. 4 a-Moll op. 101 (All' Antica, 1906/1907)

Interpreten der Einspielung

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