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Besprechung CD

Prokofiev Egyptian Nights

Chandos CHAN 10056

1 CD • 73min • 2002

05.06.2003

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Vom Repertoire her eine wichtige Produktion, die gleichwohl zum Prokofieff-Jahr zu erwarten war: Chandos legt hier fünf bisher kaum bekannte Werke des Komponisten vor, die teilweise problematisch sind. Dazu zählt sicher die Kantate Trinkspruch zum 60. Geburtstag Stalins (1939), wenn auch laut Booklet Prokofieff die den Diktator verherrlichenden Passagen so rasch komponiert sind, daß man den Text kaum verstehen kann. Die Kantate op. 114 zum 30. Jahrestag der Oktoberrevolution (1947) verzichtet selbst auf solche Kunstgriffe und ist linientreue Gebrauchsmusik.

Klugerweise setzt die sorgsame Dramaturgie dieser Produktion dem zwei umfangreiche Werke entgegen, die Prokofieff von einer anderen Seite zeigen. Die Bühnenmusik zu Shakespeares Hamlet op. 77 und die Suite aus der Filmmusik zu Ägyptische Nächte arbeiten in kleinen Schnitten die Widerwärtigkeit von Kriegsmaschinerien und die Korrumpierbarkeit des Einzelnen durch Macht heraus. Eine schöne Zugabe ist die kurze sinfonische Dichtung Herbstlich op. 8, die hörbar von Rachmaninoffs Toteninsel beeinflußt wurde.

Von der Klangästhetik her ist die Produktion darauf angelegt, mit einem direkten, mitunter geradezu brutalen Gesamtklang den Hörer durch Opulenz zu überwältigen. Dafür zeichnet aber ausnahmsweise einmal nicht Chandos, sondern der Dirigent Valery pPoliansky als Recording Producer verantwortlich. Auch die problematische Akustik des Großen Konservatoriumssaals in Moskau ist nicht ganz unschuldig daran.

Das russische Staatsorchester exerziert die Werke unter der wenig inspirierten Leitung von Valery Poliansky als hochprofessionelle, gleichwohl monochrome Routine-Pflichtübung. Vom Chor versteht man zwar jedes Wort (wenn man Russisch kann), aber die Soprane der Staatskapelle „drücken“ mitunter, was in extremen Passagen die Intonation merklich trüben kann, und das wimmernde Vibrato wird mit der Zeit ziemlich unangenehm, wenn auch die wenigen a cappella Passagen hörbar gefallen.

Dr. Benjamin G. Cohrs [05.06.2003]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Sergej Prokofjew
1Zdravitsa op. 85
2Autumn Notturno op. 8
3Hamlet op. 77 (Bühnenmusik nach W. Shakespeare)
4Rastsvetay, moguchiy kray op. 114 (Kantate zum 30. Jahrestag der Oktoberrevolution)
5Ägyptische Nächte op. 61 (Sinfonische Suite, 1938)

Interpreten der Einspielung

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